Doping allgemein


birne

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Wir haben hier mittlerweile viele Threads, die sich mit Dopingfällen oder -vermutungen einzelner Radfahrer oder gar ganzen Teams befassen - und das ist auch gut so. Trotzdem möchte ich diesen Thread eröffnen, in dem das Thema Doping eher allgemein diskutiert werden soll - ich meine damit Fragen wie z.B.

- Wie kann man den Radsport retten ?
- Was bewirkt Doping überhaupt ?
- Was bringen die derzeitigen Kontrollen ?
- Die Rolle der Presse / Frensehen ?

Und viele Themen mehr, die sich dann aus den Diskussionen ergeben werden.

Ich möchte den Thread bewusst freihalten von den Scharmützteln bspw. zwischen Armstrong- und Ullrich-Fans oder anderen Kontroversen, in denen die persönlichen Vorlieben eine große Rolle spielen (letztere sind gut und wichtig, aber ich glaube in den anderen Threads gibt es ausreichend Gelegenheit, seine Meinung zu äussern).


ich fang mal an mit einer sehr interessanten Historie des Dopings im Radsport (die vielleicht schon mal an anderer Stelle verlinkt wurde). Es ist ein ziemlich langer Report, aber wenn jemand mal ein wenig Zeit übrig hat, so halte ich das durchaus für einen empfehlenswerten Artikel:

http://www.cycling4fans.de/index.php?id=346#c906

Ungeachtet der Frage, ob alle in diesem Bericht aufgestellten Behauptungen wahr oder seriös recherchiert sind (was ich beim besten Willen nicht beurteilen kann!), so ergibt sich dennoch ein Bild, das die Situation im Radsport vermutlich treffend beschreibt. Ich glaube nicht, dass seit Erfindung des Fahrrads auch nur irgendein Rennen auf diesem Planeten "sauber" war (wie auch immer man "sauber" definiert). Und dabei ist es gleichgültig, ob man Rennen im Jahre 1912 bewertet, oder in den 80ern, oder 1998/99 oder 2006.

Ich vermute, dass das die momentane Ausgangslage darstellt: ALLE haben gedopt, und zwar schon IMMER (bevor rechtliche Schritte gegen mich erhoben werden füge ich ein "fast" hinzu).

Mit diesem Hintergrund sind übrigens Aussagen wie
Jan Ullrich: "Ich habe nie jemanden betrogen."
oder Lance Armstrong: "Ich bin nie positiv getestet worden."
durchaus als "wahr" zu werten, denn sie entsprechen wohl dem aktuellen Weltbild eines Radprofis (so entrückt das auch sein mag) mit dem damit verbundenen Verlust des Unrechtsbewusstseins "in medizinischen Belangen".


Womit wir beim Hauptproblem angelangt sind: Doping wird von vielen der momentan Verantwortlichen gar nicht als "Unrecht" gewertet. Die aktuelle Meinung einiger spanischer Rennställe "EPO/Blutdoping gehört zur medizinischen Versorgung" (oder so ähnlich) lasse ich mal (mit einem Kopfschütteln) einfach so stehen.

Auf der anderen Seite gibt es Bemühungen einiger Teams, die zumindest glaubwürdig klingen (ob sie es wirklich sind, wieß ich natürlich nicht). CSC behauptet, die Blutbilder all ihrer Fahrer regelmässig durch ein unabhängiges Institut untersuchen zu lassen und die Ergebnisse direkt an die WADA weiterzuleiten. Auch Geroldsteiner und t-mobile sowie einige französische Teams scheinen ernsthafte Interessen an "brutalst möglicher Aufklärung" zu zeigen. Wenn das tatsächlich stimmen sollte, dann wäre das der erste Schritt in die richtige Richtung.

Wenn diese Bemühungen wirklich ernst gemeint sind, und man alle anderen Teams ebenfalls dafür gewinnen könnte (das wird allerdings noch etwas dauern), dann wäre das ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung. In diesem Fall wäre ich auch bereit zu sagen "vergessen wir die Vergangenheit, da waren zwar alle geladen, aber jetzt ist es anders".


Nun, soweit sind wir leider noch nicht. Deshalb gibt es nun die seltsame Situation, dass einige Fahrer zur Tour zugelassen werden, und andere nicht, obwohl der Unterschied zwischen beiden Gruppen nicht scharf definiert ist. Diese Willkür ist für mich das eigentliche Problem bei der diesjährigen Tour de France. Man hätte auch für jeden Fahrer eine Münze werfen können "du darfst - du nicht" - von der Gerechtigkeit gesehen wäre es auf dasselbe hinausgelaufen. Andererseits kann man nicht erwarten, dass das tief im Radsport verwurzelte Dopingproblem mit all seinen mafiösen Strukturen innerhalb von einem Jahr gelöst wird. Vielleicht erleben wir ja gerade das "Zeitalter der Aufklärung". Schön wär's.



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Wie wirkt Doping?


Ein Journalist der ZEIT hat einen Selbstversuch gemacht, und EPO getestet. Sehr interessanter Artikel, obwohl mir seine sportlichen Tests etwas zu kurz kommen und deshalb leider nur wenig Einsicht liefern.

http://www.zeit.de/2007/28/M-Epo







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So, genug gelabert. Viel mehr als ich eigentlich wollte. Ich hoffe, es wird eine interessante Diskussion.
 

Cuttino

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sinnvoll wäre eine verbesserung der tests für doping in kombination mit ganz großem aufräumen im umfeld des radsports. alte funktionäre, teamchefs, ärzte, usw. weg. dazu mehr finanzielle mittel für dopingtests.

auf der fahrerseite würde ich beim ersten vergehen auf mindestens 3 jahre sperre und einer rückzahlung aller preisgelder und gehälter (am besten in einen topf für die verbesserung der tests) desselben jahres setzen. beim zweiten vergehen müsste eine lebenslange sperre folgen. damit hätte man dann auch gleich mal dafür gesorgt, dass jemand, der unschuldig verurteilt wurde (so unwahrscheinlich das auch ist), nicht gleich deshalb nicht mehr radsportler sein könnte.

zusätzlich müsste die anzahl der rennen drastisch verringert werden. die 3 großen landesrundfahrten können bestehen bleiben, müssten aber in sachen streckenführung und -länge angepasst werden. niemand braucht 230 km lange etappen, wo 150 km lang totale langeweile herrscht. 130 km insgesamt reichen auch. des weiteren braucht auch niemand 4 steile berge vor einer bergankunft. die abstände nach hinten sind am ende eh so riesig, da reichen auch 2. dasselbe trifft auf die etappen zu, wo erstmal 150 km flach bis zur bergankunft zu absolvieren sind. davon kann man 100 km locker streichen.


all das wäre sinnvoll, aber völlig utopisch. machen wir uns nichts vor. deutschland ist das einzige land, wo alles so extrem gesehen wird in sachen doping. die amis sagen, lance war nicht gedopt. der hat den krebs besiegt und war so ein talent, der konnte sie auch so dominieren. ein wahrer held. sensationell wie er das alles gegen diese betrüger angestellt hat. die spanier sagen, die bösen telekom-doper haben unserem miguel die 7 toursiege in folge verdorben, was für eine sauerei. wenigstens ist valverde sauber. die italiener sagen, dass basso einen fehler gemacht hat, weil er den anderen dopern ja schließlich folgen musste. nun hat er daraus gelernt. und gedopt hat er ja sowieso nie, er hatte nur die absicht. nach der sperre wird er sauber noch 5 mal den giro gewinnen...
 

campos

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zusätzlich müsste die anzahl der rennen drastisch verringert werden. die 3 großen landesrundfahrten können bestehen bleiben, müssten aber in sachen streckenführung und -länge angepasst werden. niemand braucht 230 km lange etappen, wo 150 km lang totale langeweile herrscht. 130 km insgesamt reichen auch. des weiteren braucht auch niemand 4 steile berge vor einer bergankunft. die abstände nach hinten sind am ende eh so riesig, da reichen auch 2. dasselbe trifft auf die etappen zu, wo erstmal 150 km flach bis zur bergankunft zu absolvieren sind. davon kann man 100 km locker streichen.

Ich bin zwar auch gegen 230km Etappen im Rahmen einer Rundfahrt, aber glaube nicht das eine Verkürzung zur Lösung des Dopingproblems beiträgt.

Die Fahrer machen einen Rennen schwer sagt man immer so schön und vondaher muss man erst das erfolgsorientierte Doping eliminieren bevor die Doper aufhören die es machen um nur dran zu bleiben.

Wenn die Etappen verkürzt werden, wird halt schneller gefahren und am Ende wird immer noch gedopt um der schnellste und Erste zu sein. Wer nur dranbleiben will wird immer noch zum Griff ins Medizinschränkchen "gezwungen".

Ist das dopen für die Topfahrer erstmal so unattraktiv das sie es sein lassen können auch die kleinen Fische die Finger davon lassen.

Um das zu erreichen muss zum einen das Kontrollnetz so gestrickt sein das man eine höhere Trefferquote hat. Das fängt schon beim Ablauf der kontrollen an. Es kann nicht sein das die Fahrer nach der Siegerehrung erst noch mit ihren Betreuern spazieren gehen können bevors zur Kontrolle geht. Oder so wie man es im Sommermärchen bei Neuville sieht sollte ein Kontrolle auch nicht ablaufen - sprich der Kontrolleur schaut nur durch den Türspalt zu.

Das System der Trainigskontrollen gehört auch enorm verbessert. Im Rennen erwischt man nur noch Pfuscher oder diejenigen die sich nichts "anständiges" leisten können. Es müssen vielmehr die Saisonplanungen der Topfahrer analysiert werden um sie dann im Training zu kontrollieren wenn es Zeit für die Doping-Kur wäre.

Und das Umfeld muss natürlich auch gesäubert werden. Die alteingessen müssen da weg um neue Leute ranzulassen die den Fahrern keinen Freihfahrtschein oder gleich die Dopingmittel geben sondern ernsthaft den Druck ausüben das man soetwas im Team nicht duldet.

Aber das Problem zieht sich bis in die normale Gesellschaft hinein. An allen Ecken und Enden wird betrogen und der Umgang mit Medikamenten ist viel zu unkritisch. Da werden Pillen geschluckt bis zum abwinken - nicht unbedingt die beste Grundlage um einen Teil der Bevölkerung, also die Sportler, zum umdenken zu bewegen.


Und die Rolle der Medien.... ach ich möchte mich jetzt doch nicht so aufregen.
 

Cuttino

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Ich bin zwar auch gegen 230km Etappen im Rahmen einer Rundfahrt, aber glaube nicht das eine Verkürzung zur Lösung des Dopingproblems beiträgt.

Die Fahrer machen einen Rennen schwer sagt man immer so schön und vondaher muss man erst das erfolgsorientierte Doping eliminieren bevor die Doper aufhören die es machen um nur dran zu bleiben.

für die lösung würde das alleine sicher nicht sorgen, das habe ich ja auch nicht behauptet. aber es ist dennoch ein unbestreitbarer teilaspekt.

klar, die fahrer bestimmen die intensität einer etappe, aber am ende ist die länge und das profil der strecke ein wesentlicher faktor. das argument dafür ist auch sehr einfach. entweder sitzen die fahrer zu lange auf dem rad. oder sie machen es sich selbst zu schwierig. denn wenn sie mit hoher intensität 230 km fahren, dann ist das doch ohne doping im prinzip über 3 wochen nicht zu bewältigen.

verkürzung und vereinfachung der strecke sorgt für wesentlich niedrigere beanspruchung der fahrer und somit ist das auch ein anreiz dafür, weniger zu dopen. viele der wasserträger dopen doch überhaupt nur, damit sie die lange strecke überstehen und schnell regenerieren. da würde sich bei weniger anspruchsvollen strecken sicher schon etwas ändern.


Ist das dopen für die Topfahrer erstmal so unattraktiv das sie es sein lassen können auch die kleinen Fische die Finger davon lassen....

den rest haste eh bloß nachgeplappert. ;)


insgesamt bleibt also festzuhalten, dass es die eine lösung für das dopingproblem nicht gibt. stattdessen muss es eine kombination von verschiedenen einzelnen teillösungen sein. und dann darf man sich auch nicht einbilden, doping komplett eliminieren zu können. ein paar schwarze schaafe wirds immer geben. es geht aber erstmal darum, das flächendeckende dopingsystem "radsport" auszuhebeln.
 

Apollo Schwabing

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Weiss ich nicht.
all das wäre sinnvoll, aber völlig utopisch. machen wir uns nichts vor. deutschland ist das einzige land, wo alles so extrem gesehen wird in sachen doping. die amis sagen, lance war nicht gedopt. der hat den krebs besiegt und war so ein talent, der konnte sie auch so dominieren. ein wahrer held. sensationell wie er das alles gegen diese betrüger angestellt hat. die spanier sagen, die bösen telekom-doper haben unserem miguel die 7 toursiege in folge verdorben, was für eine sauerei. wenigstens ist valverde sauber. die italiener sagen, dass basso einen fehler gemacht hat, weil er den anderen dopern ja schließlich folgen musste. nun hat er daraus gelernt. und gedopt hat er ja sowieso nie, er hatte nur die absicht. nach der sperre wird er sauber noch 5 mal den giro gewinnen...

Wenn man mit diesem Mythos und Legende einmal aufräumen würde ("deutschland das einzige Land") wäre dem Radsport, zumindest in Deutschland, schon sehr viel geholfen.

Ihr habt gerade soviel Dreck am Stecken wie andere Länder...Wenn nicht sogar mehr, da "deutschtes Doping" sogar mit staatlichen Fördergeldern finanziert wurde.

Die Deutschen jubeln auch jetzt noch einem Zabel zu, nur einmal als Erinnerung. Von eine Doperich will ich gar nicht erstmal reden....

:skepsis:
 

Cuttino

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Wenn man mit diesem Mythos und Legende einmal aufräumen würde ("deutschland das einzige Land") wäre dem Radsport, zumindest in Deutschland, schon sehr viel geholfen.

Ihr habt gerade soviel Dreck am Stecken wie andere Länder...Wenn nicht sogar mehr, da "deutschtes Doping" sogar mit staatlichen Fördergeldern finanziert wurde.

Die Deutschen jubeln auch jetzt noch einem Zabel zu, nur einmal als Erinnerung. Von eine Doperich will ich gar nicht erstmal reden....

:skepsis:

ja, genau, das ist nur ein mythos. :skepsis:

ich sage nicht, dass deutschland der vorreiter in sachen dopingbekämpfung schlechthin ist oder dass die deutschen am wenigsten dopen.

viel mehr ging es um den gesellschaftlichen aspekt. und wenn du da anderen meinung bist, dann hast du einfach mal überhaupt gar keine ahnung.

schau dir doch mal die sachlage an, die ich oben etwas ironisch dargestellt habe. ist die etwa nicht so?

in deutschland haben sich die medien auf jan ullrich eingeschossen und ihn vernichtet (gut, er hat mit seinem ungeschickten verhalten und seinen falschen beratern selbst mit dazu beigetragen). der feiert sich höchstens selber noch. in anderen ländern war wegen der fuentes-affäre weit weniger los und die involvierten topstars sind auch weiterhin welche. schau dir doch mal an, was leute wie pevenage oder jaksche dazu sagen und wie die realität aussieht.
 

Apollo Schwabing

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Weiss ich nicht.
ich sage nicht, dass deutschland der vorreiter in sachen dopingbekämpfung schlechthin

Wenn man sich jahrelang auf die Schenkel klopft und nur Sprüche wie "Ja, wir hier in Deutschland..." oder "Die Amis/Spanier/Franzosen sind n ur Apotheken auf Rädern" etc klopft, sich selbst für unfehlbar hält dann kommt in der Tat so etwas wie Freiburg heraus.

viel mehr ging es um den gesellschaftlichen aspekt.

Meinst du damit dass ein Jan Ullrich hier im Forum doch noch seine Jünger hat, dass ein Erik Zabel auf der Bayern Rundfahrt von den Massen bejubelt wurde oder dass z.B. ein Bjarne Riis auch in Dänemark als "Sportidol" total am Ende ist. Dagegen ist Ullrich in Deutschland wenigstens noch ein B-Promi.

Oder meinst du damit wie sich im Laufe der letzten Tage hier im Forum die doch kritische Beobachtung Klödens langsam aber sicher in die Richtung "Wir sind Tour de France" resp. "Unser neuer jan Ullrich" dreht... Beachte nur den Wortschatz und die Smileys.

Nehmt euch nicht immer so wichtig (passt eigentlich in den Thread im Nonsportsthread) und haltet euch nicht immer für den Nabel der Welt.
 

Drahtbeen

Von uns geschieden im Jahr 2018
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Diesen Selbstversuch habe ich im Fernsehen gesehen. Ob er auch einen Selbstversuch bei Russisch-Roulette macht?

Ist das Problem nicht unter anderem an einer fehlende Solidarität unter den Fahrern zu sehen? Wenn alle sagen wir machen es nicht, können die Teamleitungen mit Entlassung drohen so viel sie wollen.
Das ist doch in vielen Berufen so, nehmen wir doch die Kraftfahrer als Beispiel. Manche fahren einen Lkw mit abgefahrenen Reifen und länger als erlaubt, nur um ihren Job zu behalten. Sie wissen, wenn sie nein sagen, fliegen sie und der nächste kommt der es macht.

Sie wissen es ist verkehrt, aber sie tun es!
 

reg31

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Herz des Ruhrgebiet
Gestern kam eine interessante Sendung auf 3 Sat. Orginal wurde sie im SF1 ausgestrahlt und beinhaltete eine Diskussionsrunde u.a. mit Jörg Jaksche und Rolf Järmann.
Jacksche hat im westenlichen die Aussagen wiederholt aus dem Spiegel bzw. sie etwas genauer dargestellt.

Järmann hat erzählt, dass es früher eine Art Ärzteranking unter den Fahrern gab, das heißt, dass die Ärzte die besten waren, deren Fahrer im Klassement an der Spitze standen. Man hat sich auch im Fahrerfeld offen darüber ausgetauscht. Es war Alltagsgespräch, was sich dann 1998 änderte und ins heimliche Milieu abdriftete.

Järmann und Jacksche haben auch ihre Gedanken dazu geschildert, wenn es auf einmal überragende Leistungen bzw. Leistungsexplosionen von Fahrern gab, die eigtl. eher keine überragende Rolle im Sport spielten. Da haben sie dann meist sofort an Doping gedacht bzw. "wie voll der wohl sein muss, wenn ich selbst schon was geschluckt habe"
 

Neutrum

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aus der sz-quelle:

meine persönliche top-five

Nr. 5 schrieb:
Das fremde Blut stamme von einem bereits im Mutterleib verstorbenen Zwilling. Mit dem nie gekannten Bruder habe er Stammzellen ausgetauscht, die noch immer fremd-eigene Bruderblutzellen produzierten. Es handele sich um Chimärismus. Was für ein Zufall, dass in Hamiltons Phonak-Mannschaft mit Santiago Perez noch eine zweite Chimäre am Start war.

Nr.4 schrieb:
Die Frau des litauischen Radprofis Raimondas Rumsas wird 2002 an der französisch-italienischen Grenze mit einer ganzen Wagenladung Medikamente erwischt: Kortikoide, Testosteron, Epo, Wachstumshormone, Anabolika. Frau Rumsas beteuert, die heilende Fracht nicht zum Gatten, sondern zu ihrer kranken Mutter zu kutschieren.

Nr.3 schrieb:
Die deutsche Mountainbike-Fahrerin Ivonne Kraft wird 2007 positiv auf das Asthmamittel Fenoterol getestet. Sie hat einen guten Grund: Ihre Mutter hat einen Asthmaanfall, bekommt aber ihr Spray nicht auf. Sie schlägt es auf den Tisch. Dann explodiert die Flasche. Aus Versehen atmet Kraft die Wolke ein.

Nr.2 schrieb:
Floyd Landis fällt bei der Tour mit hohen Testosteronwerten auf. Er sagt, er habe sich nach seinem Einbruch am Vortag betrunken. Den Whiskey macht er auch für die Testosteronwerte verantwortlich.

Nr.1 schrieb:
eim Querfeldein-Radprofi Mario De Clercq werden 2003 Aufzeichnungen über Medikamente, Trainingspläne und Hämatokritwerte gefunden, die auf Doping hinweisen. De Clercq versichert jedoch, an einem Roman zu arbeiten, für den er sich die Informationen ausgedacht habe.

und außer konkurrenz, weil unschlagbar:

US-Sprinter Dennis Mitchell fällt 1998 durch erhöhte Testosteronwerte auf. Mitchell zufolge sind sie darauf zurückzuführen, dass er in der Nacht zuvor fünf Flaschen Bier getrunken und danach viermal Sex mit seiner Frau gehabt hat: "Die Lady hatte Geburtstag, sie verdiente etwas Besonderes."
 

Milde

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Das gezieltes Doping eine große Leistungssteigerung bringt steht ausser Frage. Das verdeutlicht ja z.B der Toursieg von Pedro Delgado 1988. Dieser durfte speziell ein bestimmtes Medikament einnehmen (als Schmerzmittel oder für eine Allergie, weiss ich nicht mehr genau) durch welches der Nachweis für Anabolikaeinnahme unwirksam wird. Delgado, der zwar ein starker Radfahrer war aber einer unter einigen anderen guten Radsportlern war gewann mit großem Abstand die Tour. Jeder war sich damals sicher, dass dieser unerwartete Sieg durch Dopingeinnahme zustande kam. Ich denke mittlerweile, dass heutzutage so ziemlich alle erfolgreichen Radsportler Dopen. Deswegen stört es mich ehrlich gesagt sportlich nicht mehr so sehr da am Ende wohl dann immer noch der beste gewinnt. Man merkt auch irgendwie den Beginn der Epozeit im Radsport, da innerhalb von nur 2-3 Jahren ein erheblicher allgemeiner Leistungssprung unter den Radsportlern stattfand. Das Ullrich Doping nahm scheint ja nun als sicher zu gelten. Wer weiss was der in seiner Jugendausbildung schon alles für Mittel einnehmen musste. Ein gutes Beispiel für Dopingeinnahme bereits im Aufbau sind ja z.B Kugelstoßerinen, z.B. koreanische Kugelstoßerinnen die eigentlich von Natur aus eher zierlich sein müssten sind so mit Hormonen vollgepumpt, so dass sie schon wie halbe Männer sind aussehen. Aber nicht nur Ullrich, auch alle anderen werden größtenteils gedopt haben, da der Leistungsdruck einfach zu groß ist. Ich bin mir auch recht sicher, dass Armstrong gedopt hatte. Die bekannten Zeugenaussagen und die positiven Proben von 99 belasten ihn schon recht stark. Greg LeMond (ehemaliger Toursieger in der Vorepozeit und ein Bekannter Armstrongs), berichtete z.B von einem Telefongespräch mit Armstrong. Darin fragte Armstrong ihn, ob er Doping früher genommen hatte und sagte "komm gib es doch zu, alle tun es doch". Außerdem meinte LeMond, dass es unmöglich ist ohne präperative Hilfe so starke Leistung zu bringen, wie sie Armstrong nach seiner Krankheit aufeinmal vollbrachte. LeMond hatte ja damals durch einen Jagdunfall mehrere Schrotkugeln im Körper und wurde dadurch Lebensgefährlich verletzt. Somit musste er 3 Jahre von der Tour pausieren. Allerdings kam er wider und gewann die Tour im Duell knapp vor Laurent Fignon. LeMond meinte dazu das er alles gegeben hat und extrem viel trainiert hatte für sein Comeback. Allerdings hat seine Verletzung ihm auch Substanz gekostet und er konnte nie wieder ganz an seine frühere Leistung anknüpfen. Ich verurteile ja persönlich jetzt nicht Armstrong wegen vermutlicher Dopingeinnahme. Mich hat es nur immer etwas genervt (Armstrong Fans werden dies bestimmt nicht nachvollziehen können), dass er immer so stark bei anderen das Doping verurteilte und in Antidopingkampagnien (die ja eigentlich ganz gut sind, aber an der Gesamtsituation im Radsport nicht ändern) sein Ego immer so raushengen lassen musste. Da fände ich es eigentlich sympathischer, obwohl es nicht gerade besonders mutig wäre wenn er einfach sich zu dem Thema wie viele andere so gut wie es geht bedeckt halten würde wenn er selber nicht ganz Astrein ist. Allerdings versteht es sich von selbst, dass dringend gegen Doping etwas unternommen werden muss. Dopingärzte handeln vollkommen unverantwortlich und gefährden damit auf Dauer die Gesundheit der Sportler, welche von späteren Folgen selber nichts ahnen. Außerdem werden junge aufstrebende Talente wohl auch dann nicht drum herum kommen dieses Zeug einzunehmen wenn sie erfolgreich werden wollen. Das sind nur ein paar Fakten, die allerdings zeigen das Doping absolut inakzeptabel ist. Auch wenn es illusorisch klingt muss der heutige Leistungssport davon wegkommen Menschen wie Maschinnen zu trimmen. Allerdings scheinen auch die heutigen Dopingproben nicht viel zu bringen. Der meiste Aufklärungserfolg wurde bisher immer durch zufällige, unerwartete Fahndungen gebracht.
 

Gibson

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Ich spreche hier einfach mal das Thema Fußball an was schon im Sinkewitz Thread besprochen wurde.

Die Meinungen sind da ja unterschiedlich.Ich glaube immernoch das Doping im Fußball sicher vorkommt, aber eher wenig bringt und sehr selten vorkommt.Der Grund ist einmal die eigene Erfahrung, hab selber lange genug Fußball gespielt und Ausdauer war die bei mir und auch bei dem Rest der Mannschaft kein Problem, Spiele werden einfach anders entschieden, da sind andere Fähigkeiten gefragt.
 

Malte

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Ich kann mir flächendeckendes Doping im Fussball nicht vorstellen, halte aber die Ansicht das Doping im Fussball nichts bewirken würde, für falsch.

Fussball ist ein Spiel bei dem es auch sehr stark auf körperliche Attribute ankommt und die können druch Doping nunmal verbessert werden. Ausdauer, Regenerationsfähigkeit, Muskelmasse sind Dinge, die durch Doping positiv beeinflusst werden und die sich dann auch dementsprechend auswirken können.

Das es durchaus auch schon Doping im größerem Umfang gegeben hat und nicht nur einzelne Fussballer betroffen waren, zeigt das Beispiel Juve.

Ich kopiere mal meine Beitrag aus dem Sinkewitz Thread hier rein:

"Im Jahr 2004 beschäftigten die Medien eine Dopingaffäre rund um die Mannschaft von Juventus. Der Vereinsarzt Riccardo Agricola stand neben Geschäftsführer Antonio Giraudo wegen mutmaßlichem systematischen Dopings vor Gericht. Auslöser waren Dopingvorwürfe von Zdeněk Zeman, der den Spielern von Juventus, insbesondere Del Piero, 1998 „unnatürliche Muskelzuwächse“ unterstellt hatte. Verhandelt wurde der Vorwurf systematischem Blutdopings durch Verabreichen von EPO an zahlreiche Spieler zwischen 1994 und 1998. Die Vorwürfe richteten sich vor allem gegen die ehemaligen Mittelfeldspieler Antonio Conte und Alessio Tacchinardi, jedoch auch gegen viele andere Spieler, darunter auch der spätere Trainer vom AS Monaco, Didier Deschamps, und den ehemaligen Nationalmannschaftstorhüter Angelo Peruzzi.

Das Gericht verurteilte im November 2004 den Mannschaftsarzt Riccardo Agricola schließlich in erster Instanz zu einer Haftstrafe von einem Jahr und zehn Monaten, während der Geschäftsführer Antonio Giraudo von den Vorwürfen freigesprochen wurde."

Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Juventus_Turin

Wie gesagt, ich glaube nicht an flächendeckendes Doping im Fussball. Das es jedoch Fussballer gibt, die sich auf besondere Art und Weise "medizinisch" betreuen lassen halte ich nicht für unwahrscheinlich. Die Ansicht, dass Doping im Fussball nichts bringt ist imo wirklich falsch.
 

Cânhamo

Von uns geschieden im Jahr 2015
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@ Le corbeau

Du kennst doch bestimmt auch das, was überall im Ländchen über den späteren christlichsozialen Abgeordneten Dr. Bürger geflüstert wird, der ja eine Arzt persönlicher Arzt des dritten Toursiegers aus em Grossherzogtum war.
 
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