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tennisfun

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Ja ich weiß ist wahrscheinlich der falsche Thread, aber für die DTB Damen gibt es keinen Thread. Wen seht ihr da nachkommen für die Zukunft? Jule Niemeier finde ich entwickelt sich gut, macht die nächsten Schritte. Wie sehr ihr Eva Lys?
 

Finn-Lady

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Gerade bei Jule Niemeier sehe ich es anders. Natürlich schafft sie es punktuell, ein Ausrufezeichen zu setzen - siehe den Sieg über Kvitova in Madrid. Den nächsten Schritt ist sie mMn allerdings nicht gegangen. Im Gegenteil, nun ist sie gar aus den Top 100 herausgefallen. Eva Lys sehe ich als großes Talent, aber im Moment sieht man sie relativ wenig auf der Tour - die bisherigen Ergebnisse, wenn sie dann am Start war, waren enttäuschend. Tatjana Maria, Tamara Korpatsch und die doch mit Verletzungen kämpfende Laura Siegemund lassen punktuell mal aufhorchen. Anna Lena Friedsam ist die, die im Moment in ihrem Rahmen für die Lichtblicke bei den Damen sorgt. Aber diese 5 sind es, die im Moment am höchsten in der WRL rangiert sind.
Perspektivisch sehe ich Noma Noha Akugue, Ella Seidel, Mara Guth und Carolina Kuhl nachkommen, sie benötigen allerdings noch etwas Zeit. Auf sich aufmerksam gemacht haben in der letzten Zeit Kathleen Kanev und Silvia Ambrosio (allerdings ist sie schon 26). In wie weit bei den Beiden, aber auch bei Julia Middendorf, Joelle Steur, Alexandra Vecic... (alle in den oder um die Top 500 klassiert) die nächsten Schritte nach oben kommen, muss man schauen.
Barbara Rittner hat mal Seidel, Guth, Kuhl und Nicole Rivkin ein großes Talent bescheinigt. Rivkin war in Troisdorf am Start und hat da auch Seidel geschlagen. In Troisdorf ist mir erstmals Gina Marie Dittmann aufgefallen, die höher rangierte Spielerinnen geschlagen hat und erst in zwei knappen Sätzen an Kuhl scheiterte. Welches Potenzial sie hat, weiß ich aber nicht - sie war mir bis dahin unbekannt.
Ob meine Einschätzung richtig ist, weiß ich auch nicht... ich habe mich einfach mal an einer Analyse versucht ;)
 

Micha38

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Bei Jule Niemeier ist der Wurm drin. Ich hatte, schon vor der Krise, mal den Gedanken, dass Jule einen anderen Trainer benötigt um den nächsten Schritt zu gehen.
 

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Gerade bei Jule Niemeier sehe ich es anders. Natürlich schafft sie es punktuell, ein Ausrufezeichen zu setzen - siehe den Sieg über Kvitova in Madrid. Den nächsten Schritt ist sie mMn allerdings nicht gegangen. Im Gegenteil, nun ist sie gar aus den Top 100 herausgefallen.

Hier bin ich ziemlich deiner Meinung. Niemeier schafft es oft nur, punktuell ihre Leistung abzurufen. Bei ihr scheint es mir so, dass sie die grosse Bühne benötigt, um ihr volles Potenzial abzurufen. Dieses Phänomen gibt es halt wirklich immer wieder, aus Schweizer Sicht sind Laaksonen oder Ritschard solche Beispiele. Sollte sie dieses „Manko“ überwinden können, Wird sich relativ schnell auch im Ranking wieder nach vorne spielen. Vom Potenzial ist sie momentan eigentlich die deutsche Nummer eins.

Eva Lys sehe ich als großes Talent, aber im Moment sieht man sie relativ wenig auf der Tour - die bisherigen Ergebnisse, wenn sie dann am Start war, waren enttäuschend.

Bei Lys bin ich persönlich immer etwas zwiegespalten. Das Ende des letzten Jahres und der Saisonauftakt waren eigentlich ziemlich vielversprechend, nun kommt aber schon seit längerer Zeit nichts mehr wirklich, so dass sie auch im Ranking wieder abgerutscht ist. Ich habe tatsächlich gar noch nicht so viel von ihr gesehen, eine wirklich objektive Ansicht über ihr Potenzial kann ich daher nur bedingt abgeben. Anhand der Ergebnisse zum Jahreswechsel sollte man jedoch erwarten, dass sie mittlerweile im Ranking schon weiter vorne stehen sollte. Man muss aber auch berücksichtigen, dass sie in den letzten Monaten nie wirklich bei 100% war.

Tatjana Maria, Tamara Korpatsch und die doch mit Verletzungen kämpfende Laura Siegemund lassen punktuell mal aufhorchen.

Tatjana Maria holt meines Erachtens das Maximum aus ihrem Leistungsvermögen raus. Nicht umsonst ist sie wieder die Nummer 1 im DTB. Korpatsch ist absolut unkonstant, wirkliche Sprünge kann man da wohl nicht mehr erwarten. Bei Siegemund sollte man in meinen Augen nicht mehr all zu viel erwarten. Vielleicht sind punktuelle Highlights noch im Bereich des möglichen, all zu weit wird sie sich aber wohl nicht mehr nach vorne spielen.

Anna Lena Friedsam ist die, die im Moment in ihrem Rahmen für die Lichtblicke bei den Damen sorgt.

Friedsam wird sicherlich nicht die Heilbringerin sein. Die Leistungen in den vergangenen Monaten waren schön, aber ich habe leise Zweifel, dass sie diese über längere Sicht konstant abliefern kann. Die Matches, die sie gewinnen sollte, gewinnt sie im Normalfall ziemlich konstant, nach oben sind aber relativ klare Grenzen gesetzt. Ein Sieg wie gegen Kalinina ist da eher die Ausnahme als die Regel.

Perspektivisch sehe ich Noma Noha Akugue, Ella Seidel, Mara Guth und Carolina Kuhl nachkommen, sie benötigen allerdings noch etwas Zeit.

Noma Noha Akugue ist momentan sicherlich diejenige mit dem grössten Potential. Ich wäre nicht überrascht, wenn sie die Wimbledon-Quali übersteht. Von ihr halte ich sehr viel.
Seidel sollte man sicherlich auch auf der Rechnung haben. Gerade der Zagreb-Run war für eine Juniorin ziemlich eindrücklich (Bulgaru, Serban, Gjorcheska, Parry und die knappe Final-Niederlage gegen Cristian). Die Auslosung in Paris direkt gegen Korneeva war wirklich bitter, da wäre ansonsten in einem sonst eher schwachen Tableau einiges möglich gewesen.
Guth und Kuhl kenne ich persönlich zu wenig, um da wirklich eine gute Einschätzung abgeben zu können. Kuhl zumindest mit zehn Siegen in Folge, das macht Hoffnung, auch wenn die Gegnerschaft nicht unbedingt die härteste war.

Wen du in deiner Aufzählung nicht dabei hast, ist Nastasja Schunk. Die muss man definitiv auf der Rechnung haben, ist aber nun halt auch bald neun Monate verletzt. In Paris ist sie vergangenes Jahr als LL ins Hauptfeld gerutscht und zeigte phasenweise gegen Halep brillantes Tennis. Schlussendlich verlor sie in drei Sätzen, durfte jedoch mit erhobenen Hauptes das Turnier verlassen. In Wimbledon hat sie die Quali ebenfalls überstanden, verlor aber relativ deutlich gegen Buzarnescu. Ihr letztes Turnier bestritt sie letzten Oktober, seither fehlt sie aufgrund einer Schulterverletzung. Im April hiess es, sie peile ein Comeback im Juli/August an. Ob das noch immer dem Zeitplan entspricht, kann ich jedoch nicht beurteilen.
 

Finn-Lady

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Silvia Ambrosio startet seit neuestem für Italien. Schade eigentlich, auch wenn es auf Grund der familiären Wurzeln nachvollziehbar ist. Sie hatte zuletzt ein paar tolle Ergebnisse, unter andere schlug sie Olga Danilovic, die die 3. Runde der FO erreichte. In Rom steht sie nach einem 6:0 6:0 gegen Camilla Rosatello im Achtelfinale. Rosatello war ja zu Jahresbeginn für Italien beim United Cup im Einsatz.
Für Deutschland in Rom noch im Erstrundenfeld Caroline Brack, gegen Lucia Bronzetti aber Außenseiterin, und Natalia Siedliska, die sich über die Quali reingespielt hat.

In Ricany steht Mara Guth bereits im Achtelfinale, Angelina Wirges und Luisa Meyer auf der Heide (ach, dieser Name ist irgendwie krass ;)) spielen heute.
 

Fathi8

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Für Deutschland in Rom noch im Erstrundenfeld Caroline Brack, gegen Lucia Bronzetti aber Außenseiterin, und Natalia Siedliska, die sich über die Quali reingespielt hat.
Caroline Brack ist per WC ins Feld gekommen und jetzt klar ausgeschieden, bzw. Steht bei 0:5 und 30:30 im zweiten Satz. Konnte man erwarten. Siedliska hat letzte Woche gewonnen (allerdings auf M15-Niveau) und muss jetzt beweisen, dass sie auf M60 auch 2-3 Runden im Hauptfeld gehen kann. Dann wäre auch ein Schritt nach oben wieder möglich.
 

Tuco

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Das ist derzeit wahrscheinlich der "tiefste Tiefpunkt" in der Geschichte des deutschen Damentennis, oder? Keine Spielerin in den Top 50, die bestplatzierte auf #67 ist 35 Jahre alt, eine jüngere Spielerin mit Potential sich dauerhaft in den Top 20 zu halten ist auf absehbare Zeit nicht so wirklich in Sicht - das gab es in der Kombination seit den Zeiten von Steffi Graf doch wahrscheinlich noch nie. Wobei die 00er (also 2000 bis 2009) auch nicht doll gewesen sein können, aus der Zeit fallen mit jedenfalls spontan kaum deutsche Spielerinnen ein.
 
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Marius

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Das ist derzeit wahrscheinlich der "tiefste Tiefpunkt" in der Geschichte des deutschen Damentennis, oder? Keine Spielerin in den Top 50, die bestplatzierte auf #67 ist 35 Jahre alt, eine jüngere Spielerin mit Potential sich dauerhaft in den Top 20 zu halten ist auf absehbare Zeit nicht so wirklich in Sicht - das gab es in der Kombination seit den Zeiten von Steffi Graf doch wahrscheinlich noch nie. Wobei die 00er (also 2000 bis 2009) auch nicht doll gewesen sein können, aus der Zeit fallen mit jedenfalls spontan kaum deutsche Spielerinnen ein.
Die 00er Jahre nach Graf, bzw. genauer gesagt, nach dem Rücktritt von Anke Huber, waren auch trist. Das waren die Zeiten von Weingärtner, Müller, Kandarr, Schruff, Barna usw. Ich meine, dass die höchste Platzierung zu der Zeit das CH #36 von Weingärtner war und das ist ja das CH, sprich sie stand auch oftmals nicht in den Top-50.
Wobei man hier sagen muss, dass sich ab 2005 Anna-Lena Grönefeld schon als neue Hoffnungsträgerin auftat und die konnte das anfangs auch bestätigen. Grönefelds Höhepunkt war Mitte 2006, als sie bis auf Platz 14 vorrücken konnte und in RG das VF erreichte, wo sie erst Justine Henin unterlag. Grönefeld hatte einen guten Aufschlag und auch gute Grundschläge. Aus der Bewegung heraus hatte sie halt ihre Probleme. Leider ging ihre Erfolgszeit im Einzel nur kurz, denn sie wurde von ihrem damaligen Trainer Rafael Font de Mora ziemlich verheizt...ging da u.a. auch um psychischen Missbrauch...anfangs gab ihm der Erfolg recht, aber er schirmte sie ziemlich von Familie und Freunden ab und sie wirkte wie ferngesteuert...das konnte nicht lange gut gehen. Immerhin konnte sie im Doppel noch größere Erfolge feiern anschließend.

Der erneute langfristige Aufstieg begann 2009, als Lisicki als 19-jährige das Turnier von Charleston, welches ein Jahr vorher noch ein 1000er war, gewann und auch in Wimbledon das VF erreichte. Danach folgten Petkovic, Görges, Kerber, Tadde Maria (ehemals Malek)...die Erfolge sind ja bekannt. Auch Mona Barthel, die sicherlich das Talent für längere Zeit Top-20 gehabt hätte, kann man hier noch nennen.

Danach gab es mit Witthöft, Beck usw. eigentlich auch noch ordentliche Talente, die aber aus unterschiedlichen Gründen nicht den Weg einschlagen (konnten). Beck studierte dann Medizin, glaube ich. Lottner schaffte den Sprung nie.

Zur aktuellen Situation kann ich gar nicht so viel sagen, weil ich bei der WTA nicht mehr so drin bin, aber mir schien Jule Niemeier eigentlich schon die Anlagen für mindestens Top-30 zu haben. NNA, Lys oder auch Schunk haben denke ich auch ordentliche Anlagen.

Keine Ahnung warum es da nicht läuft derzeit. Jedenfalls ist das derzeit schon eine Krise.
 
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Hans Meyer

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Das ist derzeit wahrscheinlich der "tiefste Tiefpunkt" in der Geschichte des deutschen Damentennis, oder? Keine Spielerin in den Top 50, die bestplatzierte auf #67 ist 35 Jahre alt, eine jüngere Spielerin mit Potential sich dauerhaft in den Top 20 zu halten ist auf absehbare Zeit nicht so wirklich in Sicht - das gab es in der Kombination seit den Zeiten von Steffi Graf doch wahrscheinlich noch nie. Wobei die 00er (also 2000 bis 2009) auch nicht doll gewesen sein können, aus der Zeit fallen mit jedenfalls spontan kaum deutsche Spielerinnen ein.

Es würde natürlich das Gesamtbild wenig verändern, aber mit den Wimbledon 2022 Punkten wäre Maria in den Top 30
 

Fathi8

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Und Jule in den Top100. Aber ja, das ist eine aktuelle Krise. Mal sehen wie lange sie dauert. Im Alter zwischen 17 und 22 gibt es schon sehr viele deutsche Mädels in den Top1000. Wieviele davon den Biss und auch Talent haben, sich in die Top100 vorzuspielen wird sich zeigen. Nur wenn das mit mehr als 1-2 gelingt, ist auch die Hoffnung da dass aus der Breite auch wieder eine Spitze entsteht mit mehr als 1 Spitzenspielerin. Aber wenn man ehrlich ist: eine Situation wie mit Lisicki, Görges, Petkovic und Kerber an der Spitze ist eben auch nicht normal für das Tennisland Deutschland. Gab es vorher nicht (bei Graf war ja maximal eine andere noch in den Top20, am Anfang Kohde-Kilsch, später Huber) und wird es auch in Zukunft nur in Ausnahmefällen geben. Wäre schon gut, wenn 4-5 Spielerinnen in den 20er Jahren in den Top100 stehen und eine Richtung Top20.

P.s. Tamara Korpatsch im VF von Valencia. Zweisatzsieg gegen die gesetzte Caroline Doleheide (Nr41 der Welt). Immerhin ein Lichtblick diese Woche.
 

Finn-Lady

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Ich finde es im Moment aus deutscher Sicht manches Mal schon arg frustrierend. Punktuell ein tolles Ergebnis, aber das sind eher Ausreißer nach oben.
Tadde Maria scheitert in Nottingham wie Jule Niemeier an Heather Watson (WRL 195), Tamara Korpatsch allerdings schlägt in Valencia - für mich überraschend - Caroline Dolehide in 2 glatten Sätzen. Das Viertelfinale gegen Jéssica Bouzas Maneiro oder Clara Tauson könnte auch machbar sein. Aber wie das bei Korpatsch so ist, verlassen kann man sich nicht darauf. Sie hat immer mal ein, zwei gute Wochen und dann wieder längere Durststrecken. Jule Niemeier ist ein einziges Fragezeichen.
Die ganz jungen Mädels wie Noha Akugue, Seidel, Guth, Kuhl... brauchen noch etwas Zeit. Und wahrscheinlich brauchen sie halt auch ein wenig Glück. Seidel beispielsweise trifft bei den FO direkt auf Korneeva und verliert mit 5:7 im dritten Satz. Wenn man dann sieht, wie Korneeva durch das Turnier spazierte und es am Ende gewann, ist das extrem bitter.
Das Problem ist halt, dass man die Mädels oft mit den Tschechinnen und Russinnen, die einfach mit einer ganzen Schar in den Top 200 vertreten sind, vergleicht und natürlich eine Erwartungshaltung aufbaut.
Dass es andererseits natürlich auch schnell anders aussehen kann, haben ja Struff, Hanfmann, Altmaier und Koepfer bewiesen. Da brauchte es bei Struff ja auch nur den einen Moment.
Ich verfolge ja auch die Challenger und ITF-Turniere und freue mich da auch über die gaaanz kleinen Schritte. Und hej, ich bin mit den "Flughörnchen" hierüber gespült worden, ich bin es am Ende ja auch gewohnt. Nach Schmitt und Hannawald kam da eine größere Durststrecke. Aber der lange Atem als Fan ist am Ende auch belohnt worden ;)
 

Finn-Lady

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Ich ziehe das einfach mal hierüber ;)
also um das deutsche damentennis etwas aufzubessern braucht es schon mehr als ein finale bei einem ganz kleinen wta-turnier. das scheint mir eher ift-stufe zu sein.
Natürlich ist das Finale eines 160er Turniers auf den ersten Blick nur bedingt geeignet, um in größere Beifallstürme auszubrechen. Allerdings schließe ich mich @Fathi8 an, dass man halt in kleineren Schritten denken muss. Wir haben nun mal im Moment keine Spielerin wie eine Angie Kerber, eine Andrea Petkovic, eine Julia Görges. Und sowieso wird nicht in jedem Jahrzehnt eine Steffi Graf geboren.
Es ist halt immer die Frage, was ist meine Priorität? Will ich mir bei jedem Turnier in der ersten oder zweiten Runde eine Klatsche abholen oder will ich mich mit Spielerinnen auf meiner Augenhöhe messen, um auch durch Siege Selbstvertrauen zu erlangen? (Wobei ich ITF-Stufe schon arg untertrieben finde, wenn ich mir die Besetzung von Valencia ansehe...) Man muss es realistisch sehen, das Halbfinale war für Korpatsch eine tolle Geschichte.

Es muss in die Breite die Einstellung einer kuhl rein UND die Vorraussetzungen geschaffen werden, dass viel mehr Bälle pro Woche geschlagen werden können. Ein abiturkann auch noch später nachgeholt werden
Was unterscheidet denn die Einstellung einer Carolina Kuhl von der Einstellung einer Ella Seidel, einer Noma Noha Akugue, einer Mara Guth usw.? Mir fehlt dazu der genauere Einblick, um eine solche Behauptung aufstellen zu können. Daher würde ich mich freuen, wenn du da näher drauf eingehen würdest.
Natürlich muss man Trainingsmöglichkeiten und Strukturen immer wieder neu evaluieren. Ich kann mir nun aber auch nicht vorstellen, dass ein Großteil der Länder besser aufgestellt ist. Wenn, dann muss Talentsichtung und Talentförderung in den Blick genommen werden. Bei uns ist es so, dass es eine Kooperation des Tennisvereins mit der Kita und der Grundschule gibt, um Kinder an das Tennisspielen heranzuführen. Bei den vielen Angeboten für die Kinder bleiben allerdings kaum welche dabei.
Ich persönlich maße mir nicht an, für eine Athletin zu entscheiden, was der richtige Weg ist, um eine Tenniskarriere zu starten. Natürlich kann man später ein Abitur nachholen. Aber nicht jede bringt das Ausnahmetalent (und auch den finanziellen Background) mit, um die berufliche Perspektive hintenan zu stellen.
Ich habe mich schon öfter gefragt, was Spielerinnen wie Hobgarski, Papadakis oder aber auf ITF Ebene die Morderger Zwillinge, Schäfer, Siedliska... (die Liste lässt sich bei den Ü24 Spielerinnen beliebig fortsetzen) bewegt, auf kleineren Turnieren aufzuschlagen, wenn doch die Perspektive nach ganz oben nicht/nicht mehr vorhanden zu sein scheint. Ich habe da einen Wahnsinnsrespekt vor. Zumal diese Turniere ja eh meist unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden und selbst den Tennisfans die Namen oftmals unbekannt sind - siehe deine Frage "Who the **** is Papadakis?" von vergangener Woche. Und Papadakis ist eine Spielerin, die um die 300 klassiert ist.

Vielleicht kann ja jemand, der selbst Tennis spielt und/oder in einem Verein engagiert ist, etwas zu Nachwuchsförderung und Trainingsstrukturen sagen und auch vielleicht dazu, wie auch der finanzielle Ertrag im Vergleich zu den Ausgaben (Anreise, Unterkunft, evtl. Trainer...) ist, wenn man denn regelmäßig auf ITF Ebene unterwegs ist und sich Woche für Woche durch eine Quali ins Hauptfeld kämpfen muss. Muss man Geld mitbringen oder ist wirklich jeder durch Sponsoren oder Anstellung bei Bundesbehörden wie Zoll, Polizei,... (kenn ich vom Skispringen) abgesichert, um überhaupt eine wie auch immer geartete Karriere schon auf ITF Ebene starten zu können.
 

Fathi8

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Ich habe mich schon öfter gefragt, was Spielerinnen wie Hobgarski, Papadakis oder aber auf ITF Ebene die Morderger Zwillinge, Schäfer, Siedliska... (die Liste lässt sich bei den Ü24 Spielerinnen beliebig fortsetzen) bewegt, auf kleineren Turnieren aufzuschlagen, wenn doch die Perspektive nach ganz oben nicht/nicht mehr vorhanden zu sein scheint. Ich habe da einen Wahnsinnsrespekt vor. Zumal diese Turniere ja eh meist unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden und selbst den Tennisfans die Namen oftmals unbekannt sind - siehe deine Frage "Who the **** is Papadakis?" von vergangener Woche. Und Papadakis ist eine Spielerin, die um die 300 klassiert ist.

Vielleicht kann ja jemand, der selbst Tennis spielt und/oder in einem Verein engagiert ist, etwas zu Nachwuchsförderung und Trainingsstrukturen sagen und auch vielleicht dazu, wie auch der finanzielle Ertrag im Vergleich zu den Ausgaben (Anreise, Unterkunft, evtl. Trainer...) ist, wenn man denn regelmäßig auf ITF Ebene unterwegs ist und sich Woche für Woche durch eine Quali ins Hauptfeld kämpfen muss. Muss man Geld mitbringen oder ist wirklich jeder durch Sponsoren oder Anstellung bei Bundesbehörden wie Zoll, Polizei,... (kenn ich vom Skispringen) abgesichert, um überhaupt eine wie auch immer geartete Karriere schon auf ITF Ebene starten zu können.
Die Frage Stelle ich mir auch manchmal. Da müssen ja potente Geldgeber im Hintergrund stehen (Mama, Papa, Verband, Sponsoren) um die Reisen zählen zu können. Mal abgesehen von den Lebensunterhaltskosten wenn man keinem regulären Job nachgeht. Dann muss ja noch ein Coach bezahlt werden, Physios etc.

Ich spiele selbst nur selten zum Hobby.

Ich denke aber den Mädels geht es trotzdem um den sportlichen Ehrgeiz gegen ähnlich starke Spielerinnen zu testen, wie gut man wirklich ist. Und man darf ja nicht vergessen: wenn man die 300 der Welt ist , ist das herausragend gut, nur halt nicht Spitzenklasse.
Die Nr 300 in anderen Sportarten verdient nur eben unverhältnismäßig viel besser.
 

Finn-Lady

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Den sportlichen Ehrgeiz stelle ich sowieso bei kaum einer in Frage.

Bei Spielerinnen wie Seidel, Guth, Kuhl... denke ich sowieso, dass sie in einem Sportförderprogramm sind.
Ich frage mich halt nur, in wie weit die Geldgeber (seien es die Eltern, Sponsoren...) bereit sind, weiter in eine Karriere auf ITF Ebene zu investieren, wenn die Aussichten auf eine sich auszahlende Investition absehbar gering sind - trotz allem elterlichen Engagement, sich selbst zurückzunehmen, zu verzichten und ihre Kinder zu unterstützen. Geld ist ja nun mal bei den Meisten nicht im Überfluss vorhanden. Und da ist es halt auch durchaus legitim zu sagen, hej, lege Wert auf eine fundierte und abgeschlossene schulische Ausbildung, ehe du diesen Schritt gehst. Zumal ja auch bei jüngeren Spielerinnen dazu kommt, dass ein Elternteil oder ein Trainer als Begleitperson mitreisen sollte, wenn sie denn mit 15 ihre Schule abbrechen würden - und sei es rein als Elterntaxi. Das musst du dir ja - unabhängig vom finanziellen Aufwand - auch selbst einplanen können (Auto, Urlaubstage, eventuell weitere Kinder, die ihre Bedürfnisse und Ansprüche haben...). Bei älteren Athletinnen wird es wohl auch so sein, dass sie einen Nebenjob haben/haben müssen, um sich ihre Teilnahme an Events zu "verdienen". Der Ertrag steht doch oftmals in keinem Verhältnis zu den Auslagen. Daher muss doch sowieso viel Idealismus, Liebe zum Sport und Ehrgeiz dabei sein.

Vielleicht gehe ich auch einfach viel zu rational an die Sache heran und hinterfrage zuviel. Ich möchte halt nicht immer nur in den großen Sphären denken oder über Sportlerinnen (auch Sportler) urteilen, wenn ich über deren persönliche Situation (auch Einstellung zum Sport) und Background nur mutmaße. Auch wenn das für mich als Tastenakrobatin natürlich leichter wäre und es mir manchmal in den Fingern juckt und ich es mir sicher auch nicht immer verkneifen kann. Aber ok, ich bin halt so :LOL:
Daher wäre es schon schön, wenn es User aus eigenem Erleben (oder viel sie halt einen tieferen Einblick haben) schildern könnten. Würde mich echt interessieren.

By the way: Anja Wildgruber (who the **** is Anja Wilgruber ;) ) hat das Turnier von Monastir gewonnen. (y)
 
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Fathi8

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Lisicki heute mit einem ordentlichen Auftritt der Mut macht für die kommenden Turniere auf Rasen. Hat sie eine Chance auf eine WC für Wimbledon? Oder gegen die normal ausschließlich an Britinnen. Denke für Venus werden sie eine Ausnahme machen, aber gleich 2 für ältere Damen?

In Berlin sind morgen Jule Niemeier und Laura Siegemund dran. Jule kann dabei das verpasste Halbfinalduell gegen Jabeur in Wimbledon "nachholen", ist aber natürlich klare Außenseiterin. Siegemund ist gegen Blinkova auch erstmal Außenseiterin , aber die ist auf Gras jetzt auch nicht die erfolgreichste. Vielleicht geht da was mit dem Rhythmus der zwei Siege aus der Quali.

Tamara Korpatsch trifft in Ilkey (100) auf eine Qualifikantin und Tatjana Maria ist in Gaiba (125) an 1 gesetzt und trifft in Runde 1 auf die Schweizerin Ylena Il-Albon. Das sollte machbar sein.
 

Fathi8

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So Mal ein Zwischenfazit zu dieser Woche:

Maria ist noch im Rennen und könnte tatsächlich morgen das Finale erreichen. Ist zwar nicht prickelnd besetzt, aber da die Form die letzten Monate so lala war, dürfte das kurz vor Wimbledon schon ein Auftrieb sein.

Jule nach dem tollen Sieg gegen Jabeur leider mit einer Verletzung. Bad Homburg fällt aus und damit auch eine gute Chance Punkte auf Rasen zu holen. Noch ist Hoffnung für Wimbledon da.

Korpatsch mit unangenehmen Rasenauftakt in der ersten Runde raus. Siegemund hatte immerhin die Quali gewonnen.

Auf ITF Niveau stechen diese Woche vor allem das VF als Q von Julia Middendorf beim 40er in Schweden und das souveräne Halbfinale von Kuhl in Polen. Kuhl ist noch im Wettbewerb und könnte tatsächlich den dritten Turniererfolg nacheinander feiern.
 

Finn-Lady

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Ich würde gerne noch um die seit vergangener Woche 18 Jahre alte Helena Buchwald ergänzen, die in Danzig erst im Viertelfinale verlor und mit Kuhl gemeinsam das Halbfinale im Doppel erreichte.
 

Fathi8

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Tatjana Maria im Finale. Gut, dass sie diese Woche viel Spielpraxis sammeln konnte.

In Bad Homburg trifft sie gleich auf Iga.

Aber das ist eigentlich auch gut so: da kann sie sehen wie weit weg sie ist und dann entweder viel Selbstvertrauen rausziehen oder aber ne gute Woche Vorbereitung auf Wimbledon haben.

Leider sind in Bad Homburg beide deutschen Mädels schon raus in der Quali. Mara Guth diesmal immerhin zweimal den Tiebreak erreicht. Auch Lena Papadakis hat wieder gezeigt, dass sie auf Rasen konkurrenzfähig ist Richtung Top100-Gegner.

In den ITF Turnieren waren tatsächlich mehr junge Mädels als nur Kuhl (steht im Finale) auf ihrem Niveau erfolgreich. Wie @Finn-Lady schon sagte, hat Helena Buchwald das Viertelfinale erreicht. ..leider gibt es bei 15er Turnieren dafür "nur" 2 Punkte. Große Sprünge kann man da auf Platz 990 nicht damit machen. Aber Selbstbewusstsein darf es geben, auch wenn die VF-Niederlage dann doch sehr deutlich war.

Nicole Rivkin konnte sich beim 40er auch durch die Quali spielen. Leider reicht es im HF dann nicht für einen Sieg. Dennoch gibt da selbst die Quali schon 3 Punkte.

In Monastir konnte die 18-jährige Julia Zhu die Quali und die erste Runde überstehen und so den ersten WTA Punkt ihrer Karriere einsacken. Das hilft dann in manchen 15er Turnieren auch Mal die Quali überspringen zu können.

Kuhl steht jetzt bzw bei 14 Siegen in Folge aus ITF Niveau. Sie hat aktuell einen sehr lückenhaften Turnierplan (evtl. wegen Schulabschluss?). Das Finale morgen würde den 3. Turniersieg in Folge bringen. Auch wenn das nur 15er ist diesmal: die Entwicklung ist aktuell stark.

Als Ergänzung: Wildgruber mit dem zweiten Turniererfolg in Serie. Allerdings diesmal im Doppel mit Selina Dal..beide waren im Einzel früh raus und konnten so trotzdem was sinnvolles aus dem Turnier rausholen.
 
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Finn-Lady

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Carolina Kuhl tat sich gegen Gina Feistel, die sich gerade Stück für Stück nach vorne spielt, durchaus schwer. Am Ende aber sicherte sich Kuhl mit 2:6, 6:2, 7:6 ihren dritten Turniersieg in Folge. (y)

Gina Feistel führte im entscheidenden 3. Satz bereits mit 4:2, dann drehte Kuhl das Match zu ihrem Vorteil auf 5:4 und vergab bei eigenem Aufschlag einige Matchbälle. Feistel stellte auf 5:5, beide verloren danach ihren Aufschlag. Der Tiebreak brachte letztendlich die Entscheidung pro Kuhl.

Fun Fact: Bis im vergangenen Jahr startete Feistel ja noch für den DTB und entschied sich dann für Heimatland ihrer Mutter Magdalena Mroz. Die wiederum gilt als eine der erfolgreichsten Spielerinnen der 90er in Polen. (Ich hatte halt etwas zu viel Zeit :LOL:)
 
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