Tour de France 2016


Angliru

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Heute war die Präsentation der nächsten großen Schleife durch Frankreich.

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Nach dem malerischen Start am Mont Saint-Michel gibt es auf der zweiten Etappe eine Klassikerankunft mit einem kurzen, knackigen Anstieg. Weiter geht es südlich in Richtung Zentralmassiv, wo es eine sehr interessante Etappe nach Le Lioran gibt mit drei Anstiegen auf den letzten 36 Kilometern. Ansonsten sind die ersten Etappe auf Sprintankünfte zugeschnitten. Richtig interessant wird es dann auf den Etappen 7 bis 9, wenn es in die Pyrenäen geht. Vor der Ankunft am Lac de Payolle geht es auf den Aspin (12km, 6,5%), nur 7km hinter der Bergwertung ist bereits die Ankunft. Es folgt eine klassische Pyrenäenetappe über Tourmalet, Anzican, Val Louron-Azet und Peyresourde mit der Abfahrt bis nach Bagniere-de-Luchon. Den Abschluss der Pyrenäentrilogie bildet die Etappe nach Andorra. Leider hat man sich hier für die leichtere Ankunft in Arcalis entschieden und sich nicht am Verlauf der diesjährigen Vuelta orientiert. Nichtsdestotrotz ist auch diese Etappe nicht einfach, wobei die ersten langen Anstiege km 19 und 87,5 mit ihren jeweils 20km Anstieg nicht so schwierig sind und daher eher weniger Relevanz haben werden.

Nach dem Ruhetag in Andorra geht es über Montpellier hinauf zum Ventoux, am Folgetag dann das lange Zeitfahren. Sicherlich zwei der wichtigsten Etappen für die Klassementfahrer. Sehr interessant sieht die Etappe nach Culoz aus. Ein ständiges Auf und Ab, der schwierige Anstieg zum Grand Colombier, eine steile Abfahrt in den Zielort, aber dann nochmal eine Schlussrunde mit einer knackigen Bergwertung und einer äußerst steilen Abfahrt (sieht nach 10% auf 5km aus). Ein Abstecher in die Schweiz führt zum zweiten Ruhetag in Bern, bevor die entscheidende Phase eingeläutet wird. Zuerst die Bergankunft in Finhaut Emosson (10,4km mit 8,4%), welche 2014 schon bei der Dauphine getestet wurde. Etappe 18 mit einem interessanten Zeitfahren von Sallanches nach Megeve, quasi eine Mischung aus Einzel- und Bergzeitfahren. Dann folgen nochmal zwei weitere Bergetappen, zuerst an den Fuß des Mont Blanc nach Saint-Gervais, wobei am Ende auch nochmal 10km mit 8% bewältigt werden müssen. Das große Finale dann über 4 Pässe von Megeve nach Morzine, das Ende mit dem Ramaz und endlich mal wieder den Joux-Plane, einen der fiesesten Anstiege in den französischen Alpen.

Hätte nix gegen noch ein paar mehr Zeitfahrenkilometer gehabt, aber schaut mal wieder interessant aus. Keine unnötige Bergetappe, da hat man sich die letzten Jahre sehr stark entwickelt. Insgesamt 11 Etappen, die für das Klassement Relevanz haben (9 bergige Etappen + 2 Zeitfahren), da ist Konstanz ein ganz großes Thema. Sollte auch ein guter Kurs für Quintana und Aru sein, wenn sie mit Topform zur Tour kommen.
 
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Gast_482

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Kein Prolog, also gibts wieder ein Sturzmassaker auf Etappe 1. (einfach unnötig)
Das ganze ist nur ein Kurs der Froome am wenigsten liegt.
Kein wirklich flaches Zeitfahren und dann mit 37km wieder eine reine Farce, dazu 17km Bergzeitfahren (der Berg ist nix dolles).
Viele Talfahrten nach den Bergen, ist überhaupt nicht mein Ding.
2-3 Bergetappen sehen ganz nett aus. Der Ventoux entschädigt etwas.
Für mich ein schwaches Profil. (Es ist einfach kein ausgeglichener Tourkurs)
 

Angliru

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Kein Prolog, also gibts wieder ein Sturzmassaker auf Etappe 1. (einfach unnötig)

Finde den Wechsel zwischen Prolog und normaler Auftaktsetappe spannend, da am Ende des Tages nicht nur 4-5 Fahrer in Gelb sein können, sondern viel mehr. Klar, durch die Nervosität muss man den Kurs entsprechend wählen und die Zielanfahrt breit und einfach gestalten. Sollte aber den Tourplanern auch bewusst sein. Macht die ersten Etappen und den Kampf um Gelb einfach spannender.

Kein wirklich flaches Zeitfahren und dann mit 37km wieder eine reine Farce, dazu 17km Bergzeitfahren (der Berg ist nix dolles).

Das "lange" Zeitfahren finde ich auch nicht so prall, hätte man locker 10-15km länger machen können. Das zweite Zeitfahren dafür umso spannender. Die ersten Kilometer flach, dann drei Kilometer sehr steil und dann stetig, aber unrhytmisch weiter nach oben und zwei Kilometer Abfahrt. Also sehr abwechslungsreich - natürlich ist es kein reines Bergzeitfahren wie z.B. beim Giro auf die Seiser Alm, aber das muss es aus meiner Sicht auch nicht, da genügend richtige Bergetappen dabei sind. Bin sehr gespannt, wie sich die Abstände hier entwickeln könnten. Ist es eher was für richtige Kletterer wie Aru oder Quintana? Wie kommt Froome mit den Rhytmuswechseln bei einem Zeitfahren klar? Wie stark ist ein Dumoulin hier? Kann eventuell sogar Tony Martin das ZF gewinnen?

Viele Talfahrten nach den Bergen, ist überhaupt nicht mein Ding. 2-3 Bergetappen sehen ganz nett aus. Der Ventoux entschädigt etwas.

Joar, kann ich verstehen, aber auch diese Etappen haben ihren Reiz, wenn eine Abfahrt am Ende kommt. Vor allem wenn es nicht wie LeBlanc's Touren 50km Abfahrt gibt, was vor allem in den Pyrenäen immer wieder für absolut sinnlose Etappen führte. Da hat man Aubisque, Tourmalet, Aspin am Anfang der Etappe geparkt, um dann noch 40km flach bis ins Ziel zu fahren. Davon ist man ja weit weg. Es sind vier Bergetappen, die nicht oben enden.
- die Etappe im Zentralmassiv hat den letzten Anstieg 3,5km vor dem Ziel, danach geht es nur kurz bergab und dann noch eine Gegensteigung ins Ziel
- die zweite Pyrenäenetappe mit dem Peyresourde am Ende und dann 15,5km ins Ziel. Die Abfahrt ist vor allem im oberen Teil recht schwer mit vielen Serpentinien. Aus meiner Sicht nicht verkehrt.
- die Etappe nach Culoz hat 14km vor dem Ziel den fiesen Anstieg zum Lacets du Grand Colombier gesetzt. Danach geht es sehr steil hinunter - hier stört tatsächlich das 8km Flachstück am Ende, aber wenn man in Culoz ankommen will, wohl nicht anders zu machen.
- Joux-Plane hinunter nach Morzine ist auch völlig okay - oben am Joux-Plane ist sowieso noch ein kleines Plateau, die Abfahrt sehr schnell und in Morzine geht's auch nochmal kurz hoch.

Am Ende hat man zwei große Bergetappen, welche nicht oben enden, dazu eine mittelschwere mit kurzem Flachstück am Ende und im Zentralmassiv eine, die fast oben endet. Also aus meiner Sicht passt das, es müssen keine 7-8 Bergankünfte sein.


Für mich ein schwaches Profil. (Es ist einfach kein ausgeglichener Tourkurs)

Bis auf ein paar fehlende Zeitfahrkilometer für mich ein sehr schöner Kurs und eben sehr ausgeglichen. Aber so gehen die Meinungen eben auseinander ;).
 
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Gast_482

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Eine Tour hat für mich 2 Zeitfahren und die sollten zusammen mindestens 80km aufweisen. (lieber 100 und gerne Prolog)
Es gibt nur einen Grund warum das momentan nicht so ist.
Wir haben momentan einen Fahrer der das alles kann und sowas sollte nicht bestraft werden! Denn es soll ja der Fahrer gewinnen der das beste Gesamtpaket aufzuweisen hat.

Die Tour 2014 ging schon in Richtung Vuelta Profile, viele Berge und blos keine Zeitfahrkilometer. Ein Jahr ist sowas okay, aber das selbe wieder ist doch recht auffällig.
Der Giro bietet mal wieder das bessere Profil! (nur im Olympiajahr werden die meisten Tour fahren)
 

Angliru

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Die Tour 2014 ging schon in Richtung Vuelta Profile, viele Berge und blos keine Zeitfahrkilometer. Ein Jahr ist sowas okay, aber das selbe wieder ist doch recht auffällig. Der Giro bietet mal wieder das bessere Profil! (nur im Olympiajahr werden die meisten Tour fahren)

Es sind gerade mal 7 Zeitfahrkilometer Unterschied zwischen Tour und Giro ;). Und beim Giro hat man ein reines Bergzeitfahren dabei, während das zweite Tourzeitfahren kein reines Bergzeitfahren ist.
 

Angliru

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Die Wildcards wurden verteilt, Bora hat wieder eine bekommen :thumb:. Die weiteren 3 Wildcards gingen geschlossen an die einheimischen Teams - Cofidis (Bouhanni), Direct Energie (Coquard, Voeckler) und Fortuneo-Vital Concept (Fedrigo, Sepulveda). Soweit keine Überraschung.
 

Angliru

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Da die meisten Teams inzwischen ihre Teams nominiert haben, kann ich häppchenweise mal wieder eine kleine Vorschau basteln.

Ag2r La Mondiale

Mit Romain Bardet steht neben Pinot die größte Hoffnung der Franzosen im Aufgebot von Ag2r. Der Sechste von 2014 und Vorjahres-Neunte darf sich berechtigte Hoffnungen auf das Podium machen. Die Form ist top - bei der Dauphine fehlten ihm als Zweitplatzierter nur 12 Sekunden auf Froome. Der Kurs dürfte ihm mit den wenigen Zeitfahrkilometern liegen, obwohl er sich dort auch verbessert wird. Nichtsdestotrotz würden ihn die richtig guten Zeitfahrer wie Froome, Porte & Co. auf einem flachen Kurs immer noch Minuten aufbrummen. Letztes Jahr kassierte er auf den ersten beiden Bergetappen jeweils über 8 Minuten auf die Spitze, dank freier Fahrt holte er sich noch zwei dritte Plätze und den umjubelten Etappenerfolg in Saint-Jean-de-Maurienne. Wenn er heil durch die erste Woche kommt, wird Bardet definitiv ein Wort um das Podium mitreden. Außer Quintana und Froome sehe ich keinen, der ihn in Topform wirklich distanzieren kann am Berg. Als besonders heißen Tipp sehe ich Bardet zum Nationalfeiertag auf dem Ventoux.

Sein Team ist auch richtig gut. Der Bergfloh Pozzovivo gibt sein Tourdebüt, nachdem er beim Giro enttäuschenderweise nur 20. wurde. Der Italiener kann sich vollkommen auf die Unterstützung für Bardet konzentrieren, was ihm helfen wird, sich aus dem Gedränge der ersten Etappen herauszuhalten. Ansonsten ist er als Joker für Etappensiege in den Bergen auch nicht zu unterschätzen. Dazu kommen mit Vorjahres-Etappensieger Alexis Vuillermoz und Jan Bakelandts (Etappensieger und Träger des Gelben Trikots von 2013) zwei weitere starke Helfer in anspruchsvollen Gelände. Bakelandts war zuletzt starker 17. bei der Dauphine. Dort überzeugte auch wieder Mickael Cherel, der letztes Jahr als Gesamt-18. eine starke Performance hinlegte. Gastauer und Gautier sind ebenfalls zwei gute Helfer. Als Joker ist noch Samuel Dumoulin dabei, der acht Jahre nach seinem einzigen Tour-Etappenerfolg im Herbst seiner Karriere noch einen nachlegen will. Der endschnelle Franzose ist in guter Form, gewann Ende Mai zwei Rennen des französischen Cup und wurde 4. der französischen Meisterschaften. Neben Pozzovivo ist der junge Franzose Alexis Gougeard einziger Tour-Neuling im Team. Der erst 23-jährige gewann vergangenes Jahr als Ausreißer die anspruchsvolle Vuelta-Etappe in Avila. Dieses Jahr war bis auf einem 5.Platz beim Het Nieuwsblad noch nix vernünftiges dabei, aber er wird sicherlich auch seine Rolle als Helfer für Bardet einnehmen.

In Summe steht Bardet ein wirklich starkes Team zur Seite - zwar keine Sky-Qualität, aber mit Pozzovivo, Bakelandts, Cherel, Vuillermoz stehen vier richtig gute Helfer in den Bergen zur Verfügung, wobei der Italiener hier ganz entscheidend sein kann, wenn er mit Topform kommt. Den dann gibt es außer Landa und evtl. Nibali keinen besseren Helfer am Berg.

Mein Tipp: Bardet geht in Richtung Podium, Minimum Platz 5. Dazu holt man mindestens einen Etappensieg. Selbst wenn Bardet als Kapitän ausfällt, hat man noch genügend Eisen im Feuer um quasi auf jeder Etappe auf Sieg zu fahren.


Astana

Die letzten beiden dreiwöchigen Rundfahrten konnte Astana als Sieger beenden - gibt es das Triple? Das neben Sky potenziell stärkste Team, aber mit der höchsten internen Sprengkraft ist die kasachische Truppe von Vinokourov. Mit Vuelta-Sieger Aru und dem frischgebackenen Giro-Sieger Nibali hat man zwei Kapitäne an Bord, die sich gar nicht riechen können. Aru wird als neuer Leader protegiert, während Nibali sich darüber aufregt, dass dieser keinen Rat von ihm annimmt und schon offen davon spricht, 2017 für ein anderes Team zu fahren. Nichtsdestotrotz bietet Astana ein ganz starkes Team auf und gerade diesen sind die letzten großen Triumphe auch geschuldet. Ohne die Helferriege hätte Nibali den Giro sicherlich nicht gewinnen können. Die Frage lautet - kann sich das Team zusammenraffen? Und welcher der Kapitäne ist überhaupt in Form?

Hinter der Form von Fabio Aru kann man nämlich noch ein Fragezeichen setzen. Zwar gewann er die dritte Etappe der Dauphine, fuhr aber bei den schweren Etappen weit weg von der Spitze. Alles Taktik? Das der Italiener am Berg zu den großen Akteuren gehören kann, hat er die letzten großen Rundfahrten bewiesen. Die geringen Zeitfahrkilometer werden auch ihn in die Karten spielen und das er sich eine Woche einrollen kann, sicherlich auch. Kann er am Berg in den entscheidenden Passagen mit Froome und Quintana mithalten? Das ist sicherlich die große Frage. Während der Rest der Favoriten Top-Ergebnisse vor der Tour sammelte, hat Aru seine Karten noch nicht auf den Tisch gelegt. Und dann fährt da noch sein Lieblingskollege Nibali mit. Ihr gemeinsamer Auftritt bei der vergangenen Vuelta endete nach einer Etappe, als Nibali disqualifiziert wurde. Nibali kommt nun mit dem Giro-Sieg im Gepäck. Stellt er sich wirklich zu 100% hinter Aru? Daran zweifle ich tatsächlich. Das Nibali selbst um den Sieg mitfahren kann, glaube ich nicht, das haben die Leistungen der vergangenen Jahre bewiesen. Giro + Tour sind nicht machbar. Aber eins, zwei Etappensiege könnte sich der Sizilianer gern noch auf die Fahne schreiben, bevor er 2017 dann wohl nach Bahrain wechselt. Der Tour-Sieger von 2014 wird ganz sicherlich nicht als einfacher Helfer von Aru dabei sein.

Die Helferriege wird von Diego Rosa angeführt, der letztes Jahr schon wichtigste Stütze für Aru war und zuletzt 8. der Dauphine wurde. Dazu kommen mit Fuglsang und Kangert zwei exzellente Bergfahrer, die bereits Nibali beim Giro geholfen haben, aber mitunter auch wechselhafte Leistungen zeigten. Mit Grivko und Luis Leon Sanchez hat man noch starke Tempobolzer und Tiralongo ist als graue Eminenz auch dabei, der in den Bergen mitunter noch ganz gut mithalten kann. Zum Abschluss ist noch Alexey Lutsenko dabei, ein ganz interessanter Mann, der als Ausreißer schon einige Erfolge gefeiert hat (Etappensieger Paris-Nizza 2016, Etappensieger Tour de Suisse 2015).

Findet Astana den inneren Frieden und positioniert sich klar hinter Aru, hat man eine famose Truppe, die kaum hinter Sky zurücksteht.

Mein Tipp: Fabio Aru ist bereit für eine Top5-Platzierung und wird sich mit Bardet, Pinot, TVG, Porte & Co. um das Podium schlagen. Nibali wird maximal in die Top10 einziehen, dafür aber einen Etappensieg holen. Dazu wird er mindestens einmal die Teamorder verletzen und angreifen, wenn es Aru nicht absolut gebrauchen kann. Rosa wird in den Bergen fast auf einem Niveau wie Aru sein, hat aber nicht das Standing, um auf eigene Kappe fahren zu dürfen. Dafür gewinnt man die Teamwertung.
 

Angliru

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BMC Racing Team

Doppelspitze lautet die Taktik der amerikanischen BMC-Truppe, den neben dem obligatorischen Kapitän Tejay Van Garderen hat man zu Saisonbeginn mit Richie Porte den wichtigsten Helfer von Froome geholt und mit der Kapitänsbinde ausgestattet. Beide fuhren dieses Jahr einmal zusammen, als sie bei der Katalonien-Rundfahrt Vierter (Porte) und Fünfter (TVG) wurden. Das kann also ganz gut funktionieren. Ansonsten holten sich beide ihre Form bei verschiedenen Rennen. Van Garderen wurde 10. in der Romandie und zuletzt 6. bei der Tour de Suisse, wo er die Köningsetappe auf den Rettenbachferner gewann. Nach dem tragischen Ausscheiden im vergangenen Jahr, als er sehr gut platziert aufgeben musste, wird der zweimalige Tour-Fünfte nun wieder das Podium im Visier haben. Der Australier Porte fuhr wie gehabt äußerst stark bei den kleineren Rundfahrten. Zweiter der Tour Down Under, Dritter bei Paris-Nizza und zuletzt Vierter der Dauphine. Als Edelhelfer von Froome war sein Problem aber bis dato, dass er nicht konstant die Form halten kann und im Laufe der langen Rundfahrten immer ein bis zwei Tage hat, wo er großen Rückstand kassiert. So konnte er auch den Giro 2015, wo er als erstmalig als Kapitän einer Grand Tour bestritt, nicht beenden, da irgendwann der Mann mit dem Hammer kommt. So steht hinter einer Top-Platzierung von Porte weiterhin auch großes Fragezeichen. Die Qualitäten hat er alle mal - unvergessen die Touretappen, als er das Tempo am Berg verschärfte und alleine Froome mithalten konnte. Die geringen Zeitfahrkilometer dürfte beiden nicht so schmecken, dafür sollte aber das schwere Profil des langen Zeitfahren beide glücklich stimmen. Hier sollten man beide auf der Rechnung haben.

Als drittes Ass steht mit Greg Van Avermaet einer der herausragendsten Akteure des Frühjahrs parat. Der Belgier dürfte direkt auf der zweiten Etappe zu den Topfavoriten auf den Sieg zählen, denn die Sprints, die für Kittel und Greipel zu schwer sind, sind sein zu Hause. Da ansonsten gar nicht mal so viele Etappen mit diesen Profil dieses Jahr dabei sind, kann ich mir gut vorstellen, dass GVA auch ab Woche 2 in den Ausreißergruppen sein Glück versuchen wird. Mit Damiano Caruso steht noch ein Edelhelfer in den Bergen parat, der dieses Jahr nicht seine heimische Rundfahrt als Kapitän gefahren ist und somit ausgeruht in die Tour geht. Der Giro-Achte von 2015 bewies mit Platz 13 bei der Tour de Romandie und Platz 21 bei der Dauphine seine Qualitäten und sollte für Porte und TVG eine enorm wichtige Stütze in den Anstiegen sein.

Sicherlich wird man bei BMC traurig sein, dass es kein Mannschaftszeitfahren und kein Prolog gibt, waren dies die beiden Etappen, die man vergangenes Jahr gewinnen konnte. Prolog-Sieger Rohan Dennis wird mit dem Deutschen Marcus Burghardt und dem Schweizer Michi Schär die Tempobolzer und Helfer im Flachen geben. Dazu kommt noch Lokalmatador Amael Moinard als Helfer für die Berge (immerhin 15. des Giro 2015) und der Amerikaner Brent Bookwalter, der immer wieder mit starken Ergebnissen auf sich aufmerksam macht (zuletzt 3. der Tour of California).

Funktioniert die Doppelspitze oder kristallisiert sich schnell ein Kapitän heraus? Kann Porte das erste Mal eine dreiwöchige Rundfahrt konstant in der Spitze fahren? Ich würde mein Geld eher auf Van Garderen setzen, der schon mehrfach bewiesen hat, dass er in die Top5 fahren kann. Die Form passt auch, so dass man ihn für das Podium auf dem Zettel haben muss. Porte ist ein Joker, der stechen kann, im schlimmsten Fall hat man einen der besten Helfer im Gebirge.

Mein Tipp: TVG hat das Podium im Blick und dürfte in die Top6 fahren. Porte schafft es nicht, seinen Fluch zu besiegen und bricht irgendwo ein, zeigt dann aber als Helfer seine Klasse. Van Avermaet ist mehrfach an einem Etappensieg dran, schafft es aber nicht.


Bora - Argon 18

Das dritte Jahr in Folge ist das deutsche Team mit einer Wildcard ausgestattet bei der Tour dabei, was zum ein sehr großer Erfolg für die Mannschaft ist und zum anderen dazu führen wird, dass man nach einer Woche die Werbung bei Eurosport nicht mehr ertragen kann ;). Überraschenderweise fehlt mit Dominik Nerz der ausgewiesene Rundfahrtspezialist im Aufgebot, da hat man erkannt, dass er nicht die Klasse und die Stärke hat, drei Wochen als Kapitän die Verantwortung zu stemmen. Somit dürften noch mehr Augen auf dem letztjährigen deutschen Meister Emanuel Buchmann gerichtet sein, nachdem er im vergangenen Jahr bei seinem Tour-Debüt als Ausreißer überzeugte und als Dritter Cauterets erreichte. Das mit ihm auf den anspruchsvolleren Etappen zu rechnen ist, zeigte er als 8. im Trentino und zuletzt auch als 20. bei der Dauphine. Neben Buchmann dürfte auch der österreichische Tour-Neuling Patrick Konrad in diesem Gelände zu beachten sein, der im Trentino Fünfter der Gesamtwertung wurde. Für die Gesamtwertung sollten beide nicht in Frage kommen, aber als Ausreißer muss man sie auf dem Zettel haben.

In den Sprints setzt man auf die Karte Sam Bennett. Der Ire konnte sich vergangenes Jahr nur einmal in den Top10 platzieren, zeigte aber mit dem Etappensieg beim Criterium International und einem Podesplatz bei der Dauphine, dass er nicht völlig vergessen werden sollte. Gegen Kittel, Greipel, Bouhanni & Co. fehlt ihm im Normalfall die Schnelligkeit, aber mehrfach in die Top10 sollte auf den Flachetappen drin sein. Mit Zeitfahrspezialist Jan Barta hat man noch ein Trumpf in der Hand, der beim langen Kampf gegen die Uhr nicht unbeachtet bleiben sollte. Zudem bewies der Tscheche mit seinem 25.Gesamtrang im vergangenen Jahr, dass er auch über einen längeren Zeitraum konstant gut fahren kann.

Desweiteren setzt man mit Huzarski, Schillinger und Voss auf drei Leute, die die vergangenen beiden Jahre schon dabei waren sowie sowie mit Archbold und Benedetti noch auf zwei Neulinge.

Mein Tipp: Bora wird sich wieder durch eine äußerst aktive Fahrweise auszeichnen und ohne Ende attackieren. Ohne einen klaren Kapitän dürfte jeder seine Chance bekommen. Bennett ist zwar als Sprintkapitän dabei, dürfte aber kaum eine Chance haben, dort einen Etappenerfolg zu holen. So wird es wie im vergangenen Jahr sein, als Buchmann und Barta gute Etappenplatzierungen holten. Vielleicht geht auch was in Richtung Bergtrikot in der ersten Woche - Benedetti gewann z.B. dieses Jahr das Trikot bei Tirreno. Insgesamt sollte man nicht zu viel erwarten (Buchmann wird nicht in die Top10 fahren), aber ein Etappenpodium sollte wieder drin sein. Augen auf Konrad. Dem traue ich einiges zu.


Cannondale Pro Cycling Team

Durch die Giro-Teilnahme von Uran und den Verzicht auf Talansky (trotz starker Tour de Suisse noch nicht vollständig fit und mit familiären Problemen im Frühjahr, soll die Vuelta fahren) steht Pierre Rolland an der Spitze der amerikanischen Equipe. Der Franzose, der erstmalig nicht in einem Team von Bernaudeau fährt, hat große Ziele für die Tour. Bis dato stehen zwei Etappensiege und einmal Gesamtplatz 8 sowie Platz 10 im vergangenen Jahr. Hierbei ist aber zu sagen, dass Rolland bereits auf den ersten Etappen fast 10 Minuten Rückstand kassierte, als er auf der Windkante erwischt wurde und auf dem Kopfsteinpflaster zurückfiel. Hier sollte er von seinem neuem Team profitieren, welches mit einigen starken Rouleuren ausgestattet ist. In den Bergen sollte Rolland wieder zu aktivsten Fahrern zählen, sein Formaufbau dieses Jahr war dezent, scheint aber zur Tour zu passen - zuletzt war er 10. der Dauphine. Die Bandbreite seiner Ziele ist groß - eine Platzierung im Bereich 5-10 ist drin, weitere Etappensiege oder das Bergtrikot. Neben Rolland dürfte der 24-jährige Amerikaner Lawson Craddock in den Bergen zu beachten sein. Der Tour-Debütant fährt ein starkes Jahr - 15.Paris-Nizza, 9.Baskenland-Rundfahrt und zuletzt Ende Mai 5. der Tour of California und könnte möglicherweise auch einen Blick auf das Weiße Trikot werfen. Realistisch sehe ich drei bis vier Fahrer, die ich vor ihm platzieren würde (Barguil, Meintjes, Kelderman, Yates), aber wer weiß?

Der frischgebackene litauische Meister Navardauskas wird seinen zweiten Etappensieg nach 2014 hinterherjagen und zusammen mit Dylan Van Baarle (6. der Flandern-Rundfahrt) und Matti Breschel die ersten Anwärter für erfolgreiche Aktionen in den flachen und mittelschweren Etappen darstellen. Dazu kommt mit Tom Jelte Slagter ein Fahrer, der auf anspruchsvollen Terrain wie z.B. der Etappe im Zentralmassiv eine heiße Option darstellt. Der Niederländer kommt gut über die kleineren Berge und kann mit seiner Endschnelligkeit auch Sprints aus kleineren Gruppen gewinnen. Auch der Slowene Kristijan Koren kann auf solchem Terrain eine Option sein. Mit Sebastian Langeveld ist noch ein erfahrener Mann für die Flachetappen dabei sowie mit Alex Howes noch jemand, der ganz gut über die Berge kommt.

Rolland sollte als Kapitän gesetzt, der eine gute Mannschaft um sich herum hat, die aber jederzeit selbst auf Attacken ausgerichtet ist. Bringt man Rolland gut durch die erste Woche, kann er sicherlich in den Top10 für Aufregung sorgen.

Mein Tipp: Ein Etappensieg sollte sich die amerikanische Truppe schon holen, dafür hat man bis auf die Sprintetappen viele Eisen im Feuer. Rolland könnte der Tapetenwechsel gut getan haben und mit dem Fokus auf die Gesamtwertung sollte es möglich sein, sein bestes Tour-Ergebnis zu holen. Sehr gespannt bin ich auf Craddock, der könnte am Ende in die Top20 fahren.
 

Angliru

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Cofidis

Ausgestattet mit einer Wildcard, geht mit Cofidis eines der Evergreens des Pelotons an den Start. Die französische Mannschaft konzentriert sich hauptsächlich auf die Sprintankünfte für ihren Top-Mann Nacer Bouhanni. Der temperamentvolle Sprinter konnte bei seinen beiden Tour-Teilnahmen 2013 und 2015 noch keine Visitenkarte hinterlassen, nun greift er nach einem Etappensieg und möglicherweise auch nach Gelb auf der ersten Etappe. Bouhanni hat schon 8 Siege dieses Jahr eingefahren, zuletzt bei der Dauphine, aber es fehlen die ganz großen Siege. Bis auf den Triumph bei Paris-Nizza als er Greipel, Kristoff und Matthews schlug, waren seine Triumphe zumeist gegen die zweite Reihe der Sprinter. Doch in den ersten beiden Tour-Wochen sollte er genügend Möglichkeiten haben.

Zweiter Hoffnungsträger für Cofidis ist der Spanier Daniel Navarro, der 2013 Gesamt-Neunter wurde. Dem routinierte Kletterer wird der Kurs mit den vielen Bergen und wenigen Zeitfahrkilometern entgegenkommen und eine Platzierung in den Top15 sollte keine Überraschung sein. Die Dauphine beendete er auf einen guten 11.Platz. Der Spanier fährt meistens sehr unauffällig, ist aber trotzdem irgendwie immer gut platziert und verfügt über ausreichende Erfahrung bei der Tour. Neben Navarro werden Arnold Jeanesson und Luis Angel Mate noch in den Anstiegen präsent sein. Jeanesson war 2011 bereits 14. der Tour, konnte daran aber nicht mehr anknüpfen. Nach einem fürchterlichen Jahr 2015 wechselte er von FDJ und ist dieses Jahr wieder ganz gut in der Spur. Mit einem 10.Platz bei Paris-Nizza und dem 4.Platz beim Criterium International bewies er ein gutes Frühjahr, dazu war er auch bei den belgischen Klassikern gut platziert (16.Fleche Wallonne, 18.Lüttich-Bastogne-Lüttich). Der Spanier Mate wurde zuletzt 9. bei der Route du Sud.

Die Helferriege für Bouhanni wird angeführt vom Slowenen Bozic, der selber ein schneller Mann ist (2009 Etappensieger im Sprint bei der Vuelta). Cousin, Lemoine und Soupe sind klassische Wasserträger und Tempobolzer. Interessanter Mann ist noch der junge Franzose Christophe Laporte, der letztes Jahr schon mal Etappen-Siebter wurde, als er nach dem Ausfall von Bouhanni in die Bresche sprang.

Mein Tipp: Bouhanni hat mehrere Möglichkeiten, um sich seine Tour-Etappe zu holen. Gegen Greipel, Kittel, Cav, Kristoff & Co. wird das aber nicht einfach, dennoch glaube ich, dass er sich dieses Jahr eine Etappe schnappt. Navarro fährt unauffällig in die Top15. Das Team ist am Ende zufrieden.

Update: Bouhanni fällt aus, dafür ist Edet dabei.


Dimension Data

Nach dem tollem Auftritt im vergangenen Jahr und den umjubelten Etappensieg von Stephen Cummings in Mende, kehrt das südafrikanische Team unter neuen Namen zur Tour zurück und bringt einen der größten Stars des Pelotons mit. Nachdem er bei Etixx von Kittel ersetzt wurde, hat sich Mark Cavendish eine neue Heimat gesucht. Der einstmals ungefragt schnellste Mann im Radsportzirkus hat schon 26 Etappensiege bei der Tour auf seinem Konto, der Großteil liegt allerdings schon ein paar Jahre zurück. Vergangenes Jahr zeigte er aber in Fougeres, dass mit ihm noch zu rechnen ist, und distanzierte Greipel, Sagan & Co. Auch wenn ihm die Schnelligkeit eines Greipel und Kittel etwas abhanden gekommen ist, ist Cav ein Fuchs, den man immer auf dem Schirm haben muss. Dieses Jahr fehlt bis dato ein großer Sieg, zuletzt schlug ihm Blythe bei den britischen Meisterschaften. Immerhin konnte er im Mai Sagan und Kristoff auf der Schlussetappe in Kalifornien schlagen und in Hinblick auf die Tour ein Ausrufezeichen setzen. Ihm zur Seite steht sein klassischer Anfahrer Renshaw und Berni Eisel, der wieder zur Tour zurückkehrt.

Sobald der Kurs für Cavendish zu schwer wird, heißt die Trumpfkarte Edvald Boasson Hagen. Der norwegische Doppelmeister fuhr letztes Jahr schon fünfmal in die Top7 und lechzt nach einem bisher sehr starken Jahr nach seinem dritten Tour-Etappensieg. Bei der Dauphine holte er sich im Sprint auf einer ansteigenden Zielgerade einen Etappensieg und sollte daher insbesondere auf der 2.Etappe ein ganz heißer Kandidat sein. Als weiterer Etappenjäger wird Stephen Cummings auch wieder mit gewissen Freiheiten ausgestattet sein. Unvergessen seine großartige Attacke gegen Pinot und Bardet auf der Zielgeraden in Mende, als er die eigentlich besseren Kletterer überrumpelte und am Nelson-Mandela-Tag den Etappensieg nach Südafrika holte. Dieses Jahr bewies er mit Etappensiegen bei Tirreno-Adriatico, bei der Baskenland-Rundfahrt und bei der Dauphine seine herausragenden Qualitäten.

Für die Gesamtwertung werden die Hoffnungen wieder auf Serge Pauwels ruhen, der vergangenes Jahr Gesamtdreizehnter wurde. Dabei bewies der Belgier ein gutes Näschen und schnappte sich auf drei Bergetappen die Ausreißergruppe, die am Ende durchkam. Es reichte zwar nie zu einem Sieg, aber in der Gesamtwertung verschaffte er sich damit Zeit. Ob er nochmal in die Region des Vorjahres kommen kann, ist allerdings fraglich. Zuletzt wurde er zwar einmal Etappendritter bei der Dauphine, spielte aber in der Gesamtwertung keine Rolle. Dazu steht mit Daniel Teklehaimanot einer der interessantesten Akteure des Vorjahres wieder im Aufgebot. Der Mann aus Eritrea fuhr zwischenzeitlich im Bergtrikot und dürfte dieses auch in den kommenden Wochen avisieren. Bei der Dauphine wiederholte er seinen Triumph vom Vorjahr und verteidigte eben genau das Bergtrikot. Sein Landsmann Natnael Berhane feiert sein Tour-Debüt, fühlt sich auch in den Bergen wohl und zeigte dies mit einem 18.Gesamtrang bei der Tour de Suisse. Komplettiert wird das Aufgebot von Reinardt Janse van Rensburg, der im Frühjahr die Tour de Langkawi gewann. Der Südafrikaner ist ein schneller Mann, der sich auch auf anspruchsvolleren Terrain wohl fühlt.

Mein Tipp: Allein die Kombination Cavendish - Boasson Hagen - Cummings verspricht schon mindestens einen Etappensieg. Wobei ich hier eher dem Norweger auf dem Zettel hab als Cavendish, der gegen die jüngeren Hüpfer wohl eher den Kürzeren ziehen wird. Cummings wird ab der 2.Woche wieder zu sehen sein und sich in den Ausreißergruppen zeigen.
 
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Angliru

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Direct Energie

Es ist einfach eine Freude, dass Bernadeau es geschafft hat, einen neuen Sponsor zu Jahresbeginn zu bekommen und sein Team weiterzuführen. Trotz einiger namhafter Abgänge wie z.B. Pierre Rolland, schafft man es erneut, eine schlagkräftige Truppe an den Start zu bringen, die sich wieder mit einer offensiven Fahrweise auszeichnen wird. Allein dafür stehen mit Thomas Voeckler und Neuzugang Sylvain Chavanel zwei der routiniertesten Fahrer am Start, die es zusammen auf nun 30 Teilnahmen, 7 Touretappensiege und 22 Tage in Gelb bringen. Beide werden wieder Freiheiten genießen und diese in Attacken ummünzen. Das sie noch längst nicht zum alten Eisen gehören, haben die 37-Jährigen dieses Jahr auch bewiesen. Voeckler wurde 4. der Route du Sud und gewann die Tour de Yorkshire, Chavanel war 2. im Zeitfahren der Route du Sud und feierte zu Saisonbeginn beim Etoile de Besseges einen Etappensieg.

Kapitän der Mannschaft wird der junge Sprinter Bryan Coquard sein, der bereits letztes Jahr zweimal auf dem Podium stand und in Paris nur von Greipel geschlagen wurde. Der 24-jährige Franzose fährt bis dato eine bärenstarke Saison, gewann im Februar schon zwei Etappen in Besseges, gewann die 4 Tage von Dünkirchen mit 3 Etappensiegen (und zwei zweiten Plätzen), gewann die Boucles de la Mayenne mit zwei Etappenerfolgen, holte sich zuletzt zwei Etappensiege bei der Route du Sud und wurde 4. beim Amstel Gold Race sowie beim Pfeil von Brabant, was beweist, dass er nicht nur ein reiner Sprinter ist, sondern auch gut über die kurzen und knackigen Hügel kommt - er erinnert damit an Oscar Freire. Was noch fehlt sind die großen Erfolge gegen die Weltelite der Sprinter und dafür hat er nun 3 Wochen Zeit - die Chancen stehen nicht so schlecht. Zudem sollte er auch ein Wörtchen um die Punktewertung mitreden, die er 2014 schon als Dritter beendete. Nach dem Abgang von Rolland ruhen die Hoffnungen auf eine gute Platzierung in der Gesamtwertung auf den Basken Romain Sicard. Der galt als Riesentalent (gewann 2009 die Tour de l'Avenir vor Van Garderen und wurde U23-Weltmeister), hat aber erst in den letzten beiden Jahren angefangen, dieses Talent auch im Profibereich abzurufen. 2014 wurde er 13. der Vuelta, letztes Jahr war er 15. In dieser Region kann man mit ihm auch bei der Tour rechnen. Hilfe kann er von Fabrice Jeandesboz erwarten, der im letzten Jahr 17. der Vuelta wurde.

Hinzu kommen noch der erfahrene Yohann Gene, der seit 2003 für Bernaudeau fährt, der kanadische Tour-Neuling Antoine Duchesne (Sieger der Bergwertung von Paris-Nizza), Coquard-Helfer Angelo Tulik sowie Adrien Petit, der ein starkes Frühjahr hatte und die Kapitäne im Flachen gut unterstützen wird.

Mein Tipp: Ein Etappensieg ist dem sympathischen Team absolut zu gönnen, sei es als Ausreißerfolg von Chavanel und Voeckler oder im Sprint durch Coquard. Der hat nur riesige Konkurrenz, insbesondere in der ersten Etappe sehe ich gegen die geballte Sprinterelite eher weniger Chancen. Aber z.B. die Etappe nach Bern könnte was für ihn sein. Sicard wird recht unauffällig in die Top20 fahren, mehr nicht.


Etixx - Quick Step

Klasse auf jedem Terrain - das umschreibt das Etixx-Team wohl am besten. Nachdem Cav langsam in die Jahre kommt, holt man sich mit Kittel den überragenden Sprinter der letzten Jahre und gibt ihm alle Freiheiten, die dieser bei Giant vermisst hatte. Nach der Tour-Absage im vergangenen Jahr brennt Kittel nun darauf, wie 2013 und 2014 erneut 4 Etappen zu holen. Nach dem famosen Einstieg in das Jahr mit Etappensiegen in Dubai und der Algarve, gewann Kittel auch zwei Etappen des Giro und trug Rosa, bevor er das Rennen verließ. In den ersten Tagen liegen direkt 4 Sprintankünfte auf dem Servierteller, die der wahrscheinlich schnellste Mann im Peloton einfahren kann. Die Niederlage gegen Greipel bei der Deutschen Meisterschaft schmerzt, der Gorilla ist wohl der Einzigste, der konstant auf dem Niveau seines Landsmannes mithalten kann. Aber bei den großen Sprints der Tour kann eben auch jederzeit ein Bouhanni, Cavendish, Coquard, Sagan, Matthews & Co. die Nase vorn haben. Dafür braucht es ein perfektes Team. Mit Richeze (der als Anfahrer für Gaviria eine Etappe der Tour de Suisse gewann) und Sabatini hat Kittel zwei sehr schnelle Leute, dazu noch richtig gute Tempobolzer mit Vermote, Keisse und insbesondere Tony Martin. Der deutsche Zeitfahrmeister erfüllte sich letztes Jahr seinen Traum von Gelb, nur um damit verletzt auszuscheiden. Martin wird seinen Fokus darauf legen, zu Beginn die Ausreißergruppen für Kittel einzuholen, das Zeitfahren zu gewinnen und eventuell in der 2./3. Woche selbst in Fluchtgruppen zu gehen.

Sobald das Terrain schwerer wird, liegt das Vertrauen beim Iren Daniel Martin. Dieser konnte zwar 2013 schon einen Etappensieg einfahren, aber in der Gesamtwertung spielte er noch keine Rolle. Das er dies kann, bewies er u.a. schon bei der Vuelta, wo er 2014 Gesamtsiebter wurde. Bis dato überzeugte der Ire - Dritter der Katalonien-Rundfahrt mit Etappensieg, 3. beim Fleche Wallone und vor kurzem 3. der Dauphine. Dazu ist er mit seinem Antritt auch für Etappensiege gut. Wenn alles passt, landet Martin sicher in den Top10. Dafür könnte eventuell auch Julian Alaphilippe in Frage kommen. Der junge Franzose, der in den vergangenen beiden Jahren schon für ordentlich Aufmerksamkeit in den Klassikern sorgte, gewann Ende Mai die Tour of California und wurde 6. der Dauphine. Hierbei bewies er auch, dass er nicht nur die kurzen Rampen sehr gut hoch kommt, sondern auch in längeren Anstiegen mit den besten mithalten kann. Alaphilippe ist somit nicht nur ein heißer Sieganwärter für Etappen mit schwierigem Finale wie am Sonntag nach Cherbourg, möglicherweise überrascht er auch in der Gesamtwertung und im Kampf um das Weiße Trikot.

Ebenso feiert Petr Vakoc sein Tour-Debüt. Der angriffslustige und endschnelle Tscheche ist flexibel einsetzbar, kann für Kittel die Sprints mit anfahren und selber auf hügeligeren Terrain gefährlich werden.

Mein Tipp: Kittel wird sich wieder mehrfach auf dem Siegerpodest einfinden, zu stark ist er. Wobei Greipel wohl aktuell sehr, sehr nah an ihm dran ist. Gespannt darf man sein, wie sich Kittel nach einem halben Jahr Training mit seiner Tour-Mannschaft eingespielt hat. Mit dem doppelten Martin und Alaphilippe hat Etixx noch weitere, sehr heiße Eisen im Feuer im Kampf um einen Etappensieg, so dass 4-5 Stück nicht überraschen sollten. Gespannt bin ich, ob Alaphilippe die drei Wochen konstant fahren kann, dann wäre er wohl Material für die Top10-15. Für Daniel Martin könnte es im Idealfall in Richtung Top5 gehen, im schlechtesten Fall liegt er nach 3 Tagen wieder auf der Straße. Hoffen wir es mal nicht.
 

Angliru

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Aktualisierung: Bei Cofidis fällt Bouhanni aus. Der Heißsporn hatte sich vergangene Woche in einem Hotel eine Schlägerei mit einem anderen Gast geliefert, in deren Folge er nun an der Hand operiert werden muss. Bouhanni soll dabei seinem "Kontrahenten" ein Zahn ausgeschlagen haben. Grund war, dass sich der Cofidis-Fahrer durch die Lautstärke der anderen Gäste belästigt fühlte. Ersatz ist Nicolas Edet, der als Dritter der Route du Sud in den Bergen eine gute Form bewies und Navarro unterstützen wird. Die Chancen auf einem Etappensieg für Cofidis haben mit dem Verlust ihres Kapitäns natürlich stark gelitten. Unfassbar, wie man als Profi in der Nacht vor den französischen Meisterschaften sich eine Schlägerei liefern kann... Passt aber zum Auftreten von Bouhanni :rolleyes:


FDJ

Wenn man den Sieger von Mailand-San Remo daheim lässt, dann muss man sehr überzeugt sein von seinem Plan. Arnaud Demare wird sich die Tour nur im Fernsehen anschauen, während 8 Fahrer dabei helfen sollen, Thibaut Pinot wieder auf das Tour-Podium zu hieven. Der Dritte von 2014 fährt sein bis dato stärkstes Jahr im Peloton. Bereits im Februar wird er 3. des Etoile de Besseges, 4. der Algarve-Rundfahrt. Im März Fünfter von Tirreno-Adriatico und Sieger des Criterium International mit Doppelsieg im Zeitfahren und der Bergankunft. Im April 4. der Baskenland-Rundfahrt, im Mai Zweiter der Tour de Romandie mit Sieg im Zeitfahren vor Dumoulin, Jungels, Froome & Co. Bei der Dauphine gewann er eine Bergetappe, fuhr aber nicht in der Gesamtwertung vorn rein. Das er dennoch eine starke Form hat, bewies er mit dem Sieg bei den französischen Meisterschaften im Zeitfahren. Insbesondere in diesem Gebiet hat sich Pinot extrem verbessert, beim langen Zeitfahren dürfte er nicht zu unterschätzen sein. Die Frage ist, ob Pinot seine Form über den Juli halten kann? Rein von den Fakten her ist er ein heißer Kandidat für das Podium.

An seiner Seite werden die beiden Schweizer Sebastian Reichenbach und Steve Morabito die Bergetappen bestreiten. Reichenbach verbessert sich kontinuierlich, war 11. der Tour de Romandie, 4. bei Tirreno-Adriatico, etc. Er sollte zumeist der letzte Helfer von Pinot sein. Morabito fährt seine fünfte Tour und hat Evans 2011 schon mit zum Tour-Sieg geführt. Der frischgebackene französische Meister Artur Vichot ist als Joker auf hügeligen Gelände mit im Gepäck und kann Pinot sicherlich auch wichtige Helferdienste leisten, wenngleich er kein Mann für das Hochgebirge ist. Aber durch seine Endschnelligkeit sollte man ihn als Etappenjäger nicht aus den Augen verlieren. In eine ähnliche Kategorie dürfte auch Matthieu Ladagnous zählen, der allerdings seit 3 Jahren keinen Sieg mehr gefeiert hat. William Bonnet war vor einigen Jahren mal auf den Sprung zu einem ernsthaften Sprinter, ist aber inzwischen als Tempobolzer im Flachen ebenfalls wichtig für das Team. Mit Cedric Pineau, Anthony Roux und Jeremy Roy hat man noch drei klassische Helfer dabei, die ab und zu mal in Ausreißergruppen zu finden sein werden und als Wasserträger für Pinot agieren.

Mein Tipp: Pinot genießt vollstes Vertrauen von der Teamleitung, denn mit Demare hätte man einen echten Trumpf in den Sprints gehabt. Aus meiner Sicht ist Pinot neben Contador der schärfste Verfolger von Froome/Quintana und insbesondere mit seinem neuen Zeitfahrkilometer sollte er ganz vorn reinfahren können. Letztes Jahr kassierte er auf der ersten Bergetappe 20 Minuten, konnte dann aber immerhin noch den prestigeträchtigen Etappensieg in L'Alpe d'Huez holen. Dieses Jahr Ventoux? Sollte alles gut gehen, landet Pinot in den Top4.


Fortuneo - Vital Concept

Ebenso mit einer Wildcard ausgestattet, geht das ehemalige Bretagne-Team in seine nächste Tour-de-France-Teilnahme. Bekannteste Namen im Aufgebot sind der Däne Chris Anker Sörensen und Brice Feillu, wobei beide eher von ihren Taten der Vergangenheit zehren. Feillu gewann 2009 sensationell die Bergankunft in Andorra, wurde 2014 Gesamt-16. Seit zwei Jahren kommt da aber nicht mehr viel. Er wird sich wohl mehr als Ausreißer zeigen, in Sachen Gesamtwertung sehe ich da keine Chancen. Sörensen war jahrelang einer der wertvollsten Helfer der Gebrüder Schleck, wurde 2012 einmal Gesamt-14. Nach drei Jahren Tour-Abstinenz kehrt er nun zurück, bis dato stehen aber auch noch keine herausragenden Ergebnisse in diesem Jahr auf dem Zettel. Hinter dem dritten Hoffnungsträger in den Bergen - Eduardo Sepulveda - steht ebenfalls ein Fragezeichen. Der Argentinier, der im vergangenen Jahr in den Pyrenäen schon ganz gut mitfuhr, allerdings auf dem Weg nach Mende disqualifiziert wurde, weil er 100 Meter im Mannschaftswagen mitfuhr, bracht sich im Februar eine Rippe und kehrte erst im Juni ins Peloton zurück. Bei der Route du Sud fuhr er schon wieder ganz ordentlich, aber ob er direkt wieder dort angreifen kann, wo er vor der Verletzung war, steht in den Sternen.

In den Sprints wird sich der junge Brite Daniel McLay profilieren wollen. Dieser sorgte im April für einige Aufmerksamkeit, als er mit einer unglaublichen Beschleunigung aus dem Nichts in Schlangenlinien an sämtlichen Gegnern beim GP de Denain vorbeifuhr und den Klassiker gewann. Mit Delaplace, Fonseca, Perichon und Vachon hat man noch drei Fahrer dabei, die immer wieder als Ausreißer tätig sind. Das Aufgebot komplettiert der Norweger Vegard Breen.

Mein Tipp: Fortuneo wird sich hauptsächlich durch eine äußerst aktive Fahrweise auszeichnen und attackieren ohne Ende. In der ersten Woche könnte da für einen Fahrer das Bergtrikot herausspringen. McLay und Sepulveda könnten für positive Überraschungen sorgen, wobei man nicht so viel erwarten sollte. Großartige Erfolge in der Gesamtwertung oder ein Etappensieg sehe ich nicht.


IAM Cycling

Der womöglich letzte Auftritt der Schweizer Mannschaft und damit eine vorzügliche Chance für die 9 Fahrer, sich für neue Teams zu empfehlen. Angeführt wird die Equipe von Mathias Frank, dem letztjährigen Achten der Gesamtwertung. Der Schweizer hat ein ruhiges Jahr hinter sich, wurde 8. der Tour de Romandie und beendete krankheitsbedingt die Tour de Suisse vorzeitig, war dann aber bei den heimischen Meisterschaften wieder im Sattel. Die Top10 könnten wieder als Ziel gelten, mehr dürfte angesichts der Konkurrenz nicht drin sein. Daneben wird auch der kolumbianische Bergspezialist Jarlison Pantano nicht nur ein Auge auf die Berge werfen. Bei seinem Tour-Debüt im vergangenen Jahr wurde er direkt 19. der Gesamtwertung und wurde Dritter auf der Etappe nach Gap. Bei der Tour de Suisse zeigte sich Pantano in ganz starker Form, gewann die Schlussetappe nach Davos und war auch im Zeitfahren sehr stark. Es würde mich nicht wundern, wenn nach den Pyrenäen Pantano der Kapitän bei IAM ist.

Neben Frank stehen mit Elmiger und Hollenstein noch zwei weitere Schweizer im Aufgebot. Der inzwischen 37-jährige Elmiger fährt seine 7.Tour und hat immer noch die Qualität, um eine Etappe abzuschießen. Reto Hollenstein wurde Ende Mai Zweiter der Belgien-Rundfahrt, wo er insbesondere von seinen Zeitfahrqualitäten profitierte. Ebenso im Zeitfahren haben Jerome Coppel und Stef Clement ihre Stärken. Coppel galt vor einigen Jahren mal als große Rundfahrthoffnung der Franzosen, dürfte nun als Helfer für Frank und Pantano seine Rolle gefunden haben.

Mit dem Norweger Holst Enger, Leigh Howard und Oliver Naesen nimmt IAM drei Tour-Debütanten mit. Naesen ist ein Mann für die Eintagesrennen, gewann im letzten Jahr in den Farben von Topstar Vlaanderen zwei kleinere Klassiker und überzeugte im Frühjahr als 13. von Paris-Roubaix. Er dürfte insbesondere als Helfer in den Flachetappen wichtig werden. Howard ersetzt kurzfristig Dries Devenyns und feiert endlich sein Debüt, nachdem er jahrelang als einer der kommenden Sprinter gehandelt wurde, aber zumeist nur in kleineren Rennen seine Qualitäten zeigte. Im Frühjahr gewann er die verkürzte Clasica de Almeria, konnte aber beim Giro keine Duftmarke setzen. Der erst 22-jährige Norweger Sondre Holst Enger fuhr in den vergangenen Monaten einige starke Ergebnisse heraus, wurde 2. der Tour de Picardie und 3. der Tour of Norway.

Mein Tipp: Mit Frank und Pantano hat IAM zwei Kandidaten für die Top10, wobei bei Frank zu beachten ist, ob er seine Krankheit von vor einigen Wochen zu 100% auskuriert hat. Bei der Tour de Suisse hinterließ Pantano ein dickes Ausrufezeichen und es würde mich nicht wundern, wenn er am Ende in den Top10 landet und nicht der Schweizer. Dazu wird IAM auch immer wieder als Ausreißer aktiv sein, ein Etappensieg wäre den Schweizern zu gönnen, insbesondere da die Tour dieses Jahr ja auch einen Abstecher in das Heimatland von IAM macht.
 

Angliru

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Lampre - Merida

Rui Costa im Lampre-Trikot und die Tour de France sind noch keine Freunde geworden. Der Ex-Weltmeister startete in den vergangenen beiden Jahren jeweils mit großen Ambitionen, musste aber beide Male die Rundfahrt vorzeitig verlassen. Im vergangenen Jahr sorgte Ruben Plaza mit einem Etappensieg für eine entsprechende Entschädigung. Aber der Portugiese, der im Movistar-Trikot schon drei Etappensiege feiern konnte, ist bisher dem Beweis schuldig geblieben, dass er eine dreiwöchige Rundfahrt als Kapitän fahren kann. Bei den kleineren Rundfahrten gibt es kaum einen Fahrer, der ähnlich erfolgreich ist wie Costa. In diesem Jahr fährt er seit dem 5.Platz bei der Tour of Oman im Februar konstant in die Top10. Neunter bei Paris-Nizza, 7.der Baskenland-Rundfahrt, Dritter bei Lüttich-Bastogne-Lüttich, 6. der Tour de Romandie und 7. der Tour de Suisse - Costa liefert seit 4 Monaten durchgehend starke Leistungen, so dass wiederrum bezweifelt werden kann, ob er die Frische und die Form hat, ganz vorn zu landen. Möglicherweise wird sich Costa auf Etappensiege konzentrieren, während der Südafrikaner Louis Meintjes das Klassement im Blick hat. Dieser fuhr im vergangenen Jahr schon auf Platz 10 bei der Vuelta und bewies mit einem neunten Gesamtrang bei der Dauphine seine gute Form. Der 24-Jährige könnte auch das Weiße Trikot im Visier haben, für mich ein aussichtsreicher Kandidat für die Top15, eventuell sogar noch mehr. Letztes Jahr beendete er zwar die Tour nicht, zeigte aber als 5. auf dem Plateau de Beille seine Qualitäten am Berg. Große Schwäche bleibt noch das Zeitfahren, aber da dürfte er auch vom diesjährigen Kurs profitieren.

Neben Costa und Meintjes dürfte sich auch der Slowene Jan Polanc in den Bergen wohl fühlen. Letztes Jahr gewann er eine Etappe beim Giro, bei der Tour de Suisse wurde er 15. der Gesamtwertung. Für die Sprints hat man Davide Cimolai dabei, der aber schon einiges von den Topleuten entfernt ist. Letztes Jahr konnte er sich immerhin viermal in den Top10 platzieren, allerdings mit einem 8.Platz als bestes Ergebnis. Mit dem Japaner Arashiro und Matteo Bono nimmt man zwei erfahrene Helfer mit, dazu kommt mit dem Kroaten Durasek ebenfalls ein etablierter Helfer für anspruchsvolleres Terrain. Aus Äthiopien ist erstmals Tsgabu Grmay dabei, der bei der Dauphine Zweiter der Bergwertung wurde und bei der Tour möglicherweise zu Beginn einen ähnlichen Angriff wagen wird. Ebenfalls sein Debüt feiert der junge Slowene Luka Pibernik, der Cimolai in den Sprints helfen wird.

Mein Tipp: An Costa als Mann für die Gesamtwertung glaube ich nicht mehr. Dafür müsste er wohl sein Rennprogramm umstellen, aber ein Etappensieg ist drin, da gibt es einige passende Etappen. Dafür sehe ich Meintjes mit guten Chancen in Richtung Top10 - ähnlich wie bei der Vuelta 2015. Polanc und Grmay könnten als Ausreißer noch für Aufmerksamkeit sorgen.


Lotto - Soudal

Irgendwie habe ich das Gefühl, dass angesichts der Strahlkraft von Kittel die Leistungen von Andre Greipel nicht so beachtet werden, wie sie sollten. Der Gorilla gewann letztes Jahr 4 Tour-Etappen, holte sich im Mai drei Siege beim Giro und ist nun zum dritten Mal Deutscher Meister. Greipel hat dazu den Vorteil, dass er ein seit Jahren perfekt eingespieltes Team hat und das im Gegensatz zu Etixx die Mannschaft allein um ihn herum gebaut wurde. Mit Debusschere, Henderson und Roelandts hat er drei sehr endschnelle Anfahrer, Dazu kommt mit Marcel Sieberg sein persönlicher Adjutant, der ihm perfekt auf die letzten Kilometer bringt. Genau dieser Zug ist neben der Power die größte Stärke von Greipel. Fakt ist - Greipel ist neben Kittel der beste Sprinter im Peloton und dürfte sehr gute Chancen besitzen, am Samstag das Meistertrikot gegen Gelb zu tauschen.

Dazu wird auch Tony Gallopin einige Freiheiten bekommen. Der Franzose wird kein Mann mehr für die Gesamtwertung, ist aber ein erstklassiger Etappenjäger, der sich auf hügeligen Gelände sehr wohl fühlt und auch Sprints in kleineren Gruppen gewinnen kann. Seine Stunde könnte bereits am Sonntag schlagen, wenn es auf der ansteigenden Zielgerade in Cherbourg spannend wird. Ansonsten finden sich mit der Etappe im Zentralmassiv oder die nicht so schweren Etappen in den Alpen einige gute Möglichkeiten für Gallopin. Sobald es für Greipel zu schwer wird, übernimmt der Franzose die Verantwortung. Desweiteren steht mit Marathon-Mann Adam Hansen die Kultfigur des Pelotons im Aufgebot, der wiederrum alle drei großen Rundfahrten im Jahr beenden will und dabei wichtige Helferdienste für die Kapitäne leistet. Mit Lars Bak und Thomas De Gendt hat man noch zwei weitere mögliche Etappenjäger im Aufgebot, die sich gern in Ausreißergruppen zeigen. Besonders De Gendt ist einer der aktivsten Fahrer im Peloton, wobei er an seine Leistung von 2012, als er die Giro-Etappe auf dem Stelvio sensationell gewann und gleichzeitig Dritter des Giros wurde, nie mehr anknüpfen konnte. In Summe ein sehr erfahrenes Team, das genau weiß, wie es Erfolge feiert und eine klare Hierarchie hat.

Mein Tipp: Greipel wird der Sprinter der Tour sein, der die meisten Etappensiege holt. Das Team ist perfekt eingespielt, die Form ist klasse, er ist klarer Kapitän der Mannschaft. Die erste Woche könnte zu Greipel-Festspielen werden mit Gelb zu Beginn und zwei, drei Siegen. Grün konnte eventuell ein Thema werden, aber da ist Sagan wahrscheinlich unschlagbar. Daher voller Fokus auf die Etappen. Eine Wiederholung seiner vier Siege vom Vorjahr ist nicht unrealistisch.
 
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Angliru

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Movistar

Nach zwei zweiten Plätzen in den Jahren 2013 und 2015 soll der Toursieg für Nairo Quintana endlich Wirklichkeit werden. Der Kolumbianer bringt selbst fast alles mit, was ein Toursieger benötigt, hat sich stetig verbessert - zuletzt insbesondere im Zeitfahren - und besitzt ein exzellentes Team, was einzig im Flachen etwas verwundbar erscheint. Genau diese Anfälligkeit hat ihn wohl bereits im vergangenen Jahr den Toursieg gekostet, als Quintana direkt auf der 2.Etappe 1:28 Minuten auf Froome auf der Windkante in Holland verlor. Am Ende der Tour hatte Quintana 1:12min Rückstand auf den Briten. Quintana ist der wohl beste Kletterer im Peloton, der bei seinen beiden zweiten Plätzen hinter Froome jeweils zum Ende der Rundfahrt am stärksten fuhr. Sollte es ihm dieses Jahr gelingen, die ersten Etappen ohne Verlust zu überstehen, ist er mein Topfavorit auf den Toursieg. Zu gut fährt Quintana in diesem Jahr - Sieger der Katalonien-Rundfahrt, Dritter im Baskenland, Sieger der Tour de Romandie und in der Tour-Vorbereitung Sieger der Route du Sud. Dazu hat Quintana seine größte Schwäche, das Zeitfahren, sehr gut ausgemerzt. In der Romandie beendete er den Kampf um die Uhr zeitgleich mit Froome, im Baskenland wurde er Zweiter des Zeitfahrens, bei der Route du Sud gewann er dies. Demzufolge sollte er auf dem anspruchsvollen langen Zeitfahrkurs nur wenig gegenüber seinem Hauptkonkurrenten Froome einbüßen, im Bergzeitfahren ist er der Topfavorit.

Nachdem in den vergangenen Jahren Valverde immer noch als Co-Kapitän angetreten war, ist die Rollenverteilung in diesem Jahr ganz klar. Valverde hat sich im Mai den Giro ausgewählt und fuhr dort aufs Podium, ist nun als reiner Helfer dabei und konzentriert sich dann auf die Olympischen Spiele. Mit ihm hat Quintana einen der besten Helfer des gesamten Pelotons, der lange in den Bergen beim Kolumbianer bleiben wird und möglicherweise auch bei Gelegenheit selbst einen Etappensieg holen kann. Seinen endgültigen Durchbruch feierte in diesem Jahr Ion Izagirre, der eine exzellente Vorbereitung hatte (Dritter der Tour de Romandie, Zweiter der Tour de Suisse). Auch er wird ein sehr wichtige Rolle für Quintana spielen, könnte aber sicherlich auch selbst in Richtung Top10 fahren, so stark wie er sich bis dato zeigte in den Bergen und im Zeitfahren. Das Movistar die Möglichkeit hat, zwei Leute in den Top10 unterzubringen, haben die letzten Rundfahrten ja gezeigt.

Neben den beiden Top-Helfern für Quintana stehen aber noch weitere exzellente Fahrer im Aufgebot. Daniel Moreno gehört immer noch zu starken Kletterern im Peloton und ist nach Jahren an der Seite von Purito Rodriguez wieder in seiner spanischen Heimat angestellt. Der zweite Izagirre - Gorka - ist ein ähnlich starker Helfer wie sein jüngerer Bruder und auch in den Bergen sehr wertvoll. Ebenfalls dort fühlt sich Quintanas Landsmann Winner Anacona zu Hause. Der portugiesische Neuzuguang Oliveira, Vuelta-Etappensieger im vergangenen Jahr, ist ein guter Allrounder und als Zeitfahrspezialist auch für die Tempoarbeit im Flachen zu gebrauchen. Da soll insbesondere Imanol Erviti seine Stärken ausspielen, die Entdeckung des Frühjahrs - 7.Platz bei der Flandern-Rundfahrt, 9.Platz bei Paris-Roubaix - wird sich darum kümmern, Quintana sicher durch die erste Woche zu geleiten. Zudem steht Jesus Herrada im Aufgebot, der bei der Dauphine eine Etappe gewann. Herrada ist ein vielseitiger Fahrer, der sich auf anspruchsvollerem Geläuf wohl fühlt und jederzeit Etappen gewinnen kann.

Mein Tipp: Die Zeit ist reif. Die Form, der Kurs, das Team - vieles spricht für den ersten Tourerfolg von Nairo Quintana. Übersteht er die erste Woche unbeschadet, steigt er am Ende in Paris ganz oben aufs Podium. Die Bergankünfte und die schwere letzte Woche liegen ihm einfach, zudem hat er schon mehrfach bewiesen, dass er genau dort am stärksten ist. Das lange Zeitfahren ist schwierig und sollte ihm daher auch sehr entgegenkommen. Sein Team ist exzellent aufgestellt, insbesondere von Ion Izagirre erwarte ich einiges als Edelhelfer.


Orica - GreenEDGE

Die australischen Etappenjäger erhoffen sich eine deutlich bessere Tour als im vergangenen Jahr, wo sie von Beginn an großes Pech hatten. Insbesondere Kapitän Michael Matthews war der Inbegriff des Leidens, als er direkt zu Beginn schwer stürzte, sich aber nach unglaublichen Kampf durch die ersten Etappen quälte und schließlich sogar Paris erreichte. Dieses Jahr soll es anders laufen, Etappensiege und Grün sind das Ziel. Dem aktuellen Vizeweltmeister Matthews fehlt in den ganz flachen Sprints etwas die Endgeschwindigkeit von Kittel & Co., kommt dafür aber exzellent über kleinere Anstiege. Zu Saisonbeginn feierte er zwei Etappensiege bei Paris-Nizza, danach gewann er noch einen kleineren Klassiker in Spanien und wurde Fünfter des Amstel Gold Race. Bei der Tour de Suisse reichte es nur einmal zu Platz 3. Als Anfahrer stehen mit Roubaix-Sieger Matthew Hayman und dem Südafrikaner Daryl Impey (2013 zwei Tage in Gelb) zwei schnelle Leute im Aufgebot, die Matthews in der Sprintvorbereitung tatkräftig unterstützen werden.

Mit Simon Gerrans und Michael Albasini stehen zwei exzellente Klassikerfahrer im Aufgebot, die sich ebenfalls Chancen auf Etappensiege ausrechnen, mitunter auch auf dem selben Geläuf wie Matthews. Dies führte insbesondere zwischen ihm und Gerrans schon zu Spannungen, so hätte Matthews wahrscheinlich jetzt im Weltmeistertrikot fahren können, wenn ihn Gerrans im letzten Herbst zu 100% unterstützt hätte. Der zweifache australische Etappensieger wird sich in Hinblick auf die zweite Etappe mit der kurzen Schlusssteigung einiges ausrechnen und auch hoffen, dass er wie 2013 Gelb übernehmen kann. Da hier allerdings auch Matthews gewinnen kann, ist direkt am ersten Wochenende für Spannung gesorgt. Der inzwischen 36-jährige Schweizer Albasini bewies auch dieses Jahr schon seine Qualitäten als Zweiter von Lüttich-Bastogne-Lüttich und mit einem Etappensieg bei der Tour de Romandie. Ihm dürfte insbesondere die Etappe in seine Heimat reizen. Ihnen zur Seite stehen mit Luke Durbridge und dem Dänen Christopher Juul Jensen zwei Helfer für die flachen Abschnitte.

Sobald es in die Berge geht, ruhen die Hoffnungen auf Adam Yates. Der erst 23-jährige Brite fährt schon seit drittes Jahr im Peloton und dürfte das Weiße Trikot im Blick haben. Bei der Dauphine fuhr er auf einen starken 7.Gesamtrang, seine Qualitäten am Berg sollten ihm einen Platz in den Top15 ermöglichen. Nachdem er im vergangenen Jahr nur 50. wurde, hat Yates nun die Chance, zu zeigen, dass er in den nächsten Jahren ein Wörtchen bei den großen Rundfahrten mitreden kann. Ihm zur Seite steht der Spanier Ruben Plaza, der im vergangenen Jahr für die Lampre-Mannschaft jeweils eine schwere Etappe bei der Tour und der Vuelta gewann. Er wird sicherlich auch wieder die Chance bekommen, bei passenden Gelegenheiten auf eigene Kappe zu fahren.

Mein Tipp: Es wird spannend am Sonntag, wenn es das erste Mal wieder Gerrans vs Matthews heißen wird. Wer unterstützt wen, wenn beide die Möglichkeit haben, nicht nur den Etappensieg, sondern auch Gelb zu holen? Matthews wird wohl das ein oder andere Mal auf dem Podium landen und in Sachen Grün sehr gut unterwegs sein. Am Ende wird sicherlich ein Erfolg stehen, dafür besitzt das Team einige gute Leute, Yates wird vielleicht nicht ganz weit vorn aber in Richtung Top15-Top20 unterwegs sein. Für mehr fehlen einfach die guten Helfer in den Bergen.


Team Giant - Alpecin

Es grenzt quasi an ein kleines Wunder, dass John Degenkolb überhaupt an den Start der Tour de France gehen kann. Nach dem schweren Unfall im Frühjahr feierte er erst Mitte Mai sein Comeback. Große Erwartungen sollte man noch nicht haben, Degenkolb ist zwar wieder ganz gut in die Spur gekommen, aber Etappensiege oder Grün - was im Normalfall das Ziel für ihn darstellen sollte - kommen aus meiner Sicht noch zu früh. Dafür ist die Konkurrenz zu groß und Degenkolb hat noch zu wenige Kilometer auf dem Tacho. Dafür ruhen die Hoffnungen des Teams auf dem Franzosen Warren Barguil, einen der Topfavoriten auf das Weiße Trikot. Trotz Krankheit landete er im vergangenen Jahr auf einem passablen 14.Gesamtrang, dieses Jahr soll es ohne Umschweife in die Top10, eventuell sogar noch höher gehen. Nachdem er schon in den Klassikern gute Ergebnisse erzielte (6. Lüttich-Bastogne-Lüttich), landete er bei der Tour de Suisse auf den dritten Platz der Gesamtwertung und war insbesondere in den Bergen sehr stark.

Als Helfer ist hierbei auch Tom Dumoulin eingeplant. Nach seinem sensationellen Auftritt bei der Vuelta hätte er sich sicherlich auch selber Hoffnungen auf die Kapitänsrolle machen können, allerdings hat er das klare Ziel Olympia-Gold im Zeitfahren. Beim Giro fuhr er mehrere Tage in Rosa, bei der Tour wird er Barguil in den Bergen helfen und gilt als einer der großen Favoriten für das lange Zeitfahren. Eventuell kann man im kommenden Jahr mit Dumoulin selbst rechnen, wenn er seine Vorbereitung auf die Tour ausrichtet. Dazu kommt mit Laurens Ten Dam noch ein ganz erfahrener Helfer ins Team, der schon mal Gesamtneunter der Tour wurde und als letzter Begleiter von Barguil dienen soll. Genau dies fehlte dem Franzosen nämlich im vergangenen Jahr, als er quasi auf sich allein gestellt war, sobald die Straße anstieg. Ten Dam zeigte mit seinem 10.Platz bei der Kalifornien-Rundfahrt, dass auch er rechtzeitig in Form ist.

Daneben wird auch Simon Geschke wieder eine wichtige Rolle einnehmen. Unvergessen sein grandioser Triumph vergangenes Jahr in Pra-Loup, als der sympathische Giant-Profi schluchzend sein Glück nicht fassen konnte. Geschke ist äußerst vielseitig, kann im flachen sowie im hügeligen Terrain gute Helferdienste leisten und selber auf Etappenjagd gehen. Der Österreicher Georg Preidler zeigte sich beim Giro angriffslustig und war mehrmals auf Bergetappen in der richtigen Gruppe. Diese Freiheiten wird er wohl an der Seite von Barguil nicht ganz haben, aber in den höheren Gefilden sollte Preidler ebenfalls als Helfer wichtig werden. Dazu stehen mit Curvers, Sinkeldam und Timmer drei niederländische Helfer für die Kapitäne parat.

Mein Tipp: Degenkolb wird vielleicht mal eins, zwei Ausrufezeichen setzen, der erste Tour-Etappenerfolg sollte erst im kommenden Jahr Realität werden. Barguil wird sicher in die Top10 fahren und dürfte sich möglicherweise mit Pinot und Bardet um den Titel als bester Franzose streiten. Dazu ist das Weiße Trikot nicht unrealistisch. Dumoulin gewinnt das lange Zeitfahren.
 
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Team Katusha

Die russische Equipe setzt auf eine Doppelspitze. Rodriguez soll in den Bergen attackieren, während Kristoff der Trumpf bei den Sprints und dem grünen Trikot sein soll. Rodriguez zählt seit Jahren zu den erfolgreichsten Leuten im Peloton, insbesondere bei steilen Schlussanstiegen gibt es weiterhin kaum einen besseren Fahrer. Der Tour-Dritte von 2013 gewann vergangenes Jahr zwei Etappen bei der Frankreich-Rundfahrt und sollte auch dieses Jahr bei einigen Etappen wieder gute Chancen besitzen. Im Gegensatz zu den vergangenen Jahren fährt Purito bis dato ein recht ruhiges Jahr, ein 5.Platz bei der Baskenland-Rundfahrt und der 8.Platz bei Lüttich-Bastogne-Lüttich waren die besten Platzierungen. Für den erfolgsverwöhnten Spanier eher ein schwaches Frühjahr. Dazu muss er auf seinen Edelhelfer Daniel Moreno verzichten, der nun Quintana bei Movistar unterstützt. Ob der inzwischen 37-Jährige seinen Erfolg von 2013 wiederholen kann, ist fraglich, möglicherweise nagt der Zahn der Zeit tatsächlich dieses Jahr erstmals an ihn. Zu seiner Unterstützung dabei ist der Belgier Jurgen Van den Broeck, der immerhin selbst schon zweimal in die Top5 der Gesamtwertung fuhr, aber für die Platzierungen ganz vorn wohl nicht mehr in Frage kommt. Joker ist Ilnur Zakarin, der beim Giro auf Kurs Top5 lag, bevor er auf der Abfahrt vom Col d'Agnel schwer stürzte. Der Russe ist ein exzellenter Kletterer, der entweder Rodriguez unterstützen kann oder selbst in den Bergen attackieren geht. Sollte er sich gut erholt haben, ist ein Etappensieg oder das Bergtrikot im Bereich des Möglichen.

Der zweifache Etappensieger von 2014, Alexander Kristoff, konnte sein grandioses Vorjahr, als er die Flandern-Rundfahrt gewann und mehrere herausragende Ergebnisse einfuhr, nicht ganz wiederholen. Zwar war er immer ganz vorn mit dabei, der große Triumph fehlt aber noch in diesem Jahr. Im Sprint ist er neben den Deutschen und Cave einer der ganz großen Favoriten und auch im Kampf um Grün sollte er ein großes Wort mitreden. Als Anfahrer sind der Italiener Guarnieri und der Österreicher Marco Haller ein eingespieltes Team. Das Team ergänzen noch die beiden Spanier Vicioso und Losada sowie der Däne Morkov. Vicioso feiert nach 11 Jahren Abstinenz sein Comeback bei der Tour, der inzwischen 39-Jährige, der schon für die altehrwürdigen Teams Kelme und Once fuhr, hat immer noch seine Qualitäten in schweren Gelände, wobei die Endschnelligkeit etwas gelitten hat. Losada ist einer der treuesten Helfer für Rodriguez und Morkov ein Mann für das Flache, der für Kristoff wichtige Arbeit verrichten wird.

Mein Tipp: An eine absolute Topplatzierung für Rodriguez in der Gesamtwertung glaube ich nicht, aber Etappensieg + Bergtrikot dürften ihm auch gut stehen sowie dann möglicherweise der finale Angriff auf den Vuelta-Sieg im Herbst. Auch Zakarin dürfte bei guter Genesung ein Mann für Erfolge in den Bergen sein. Kristoff hat große Konkurrenz und wird wohl in Sachen Etappensieg leer ausgehen. Dennoch sollte es eine gute Tour von Katusha werden, die auf jeden Territorium ihre Siegaspiranten in Position bringen werden.


Team LottoNL - Jumbo

Nach dem sturzbedingten Ausfall vom letztjährigen Tour-6. Robert Gesink in der Schweiz liegen die Hoffnungen auf den Schultern von Wilco Kelderman. Der fährt inzwischen auch schon seit fünftes Jahr in der ProTour, ist dabei aber immer noch erst 25 und damit ein Kandidat für das Weiße Trikot. Bei seinem Tour-Debüt im vergangenen Jahr wurde er nur 79., dass er aber die Fähigkeiten für eine dreiwöchige Rundfahrt mitbringt, bewies er schon in Italien (Giro-16. 2013) und in Spanien (Vuelta-14. 2014). Der Niederländer ist ein exzellenter Fahrer für kurze bis mittellange Anstiege, an den ganz langen Kanten fehlt ihm allerdings noch ein wenig die Klasse für die Besten. So konnte er auch das Leadertrikot bei der Tour de Suisse nicht verteidigen, als er am Rettenbachferner über 2 Minuten auf den Sieger verlor. Dennoch sollte er ein Kandidat für die Top10 sein und einer der Mitfavoriten für die Nachwuchswertung.

Zweiter Hoffnungsträger bei LottoNL ist der junge Sprinter Dylan Groenewegen, der im niederländischen Meistertrikot antreten wird. Der 23-Jährige fährt ein formidables Jahr, schlug vor kurzem Greipel bei Rund um Köln und hat schon 7 Siege in diesem Jahr eingefahren. Dazu wird auch Sep Vanmarcke mit einigen Freiheiten ausgestattet. Der Belgier schrammte im Frühjahr nur knapp an einem ganz großen Triumph vorbei (2. Gent-Wevelgem, 3. Flandern-Rundfahrt, 4.Paris-Roubaix), gewann Mitte Juni Ster ZLM Toer und dürfte bei seiner 4.Tour-Teilnahme neben Helferdienste für Groenewegen auch selber die Chance bekommen, sich in aussichtsreicher Position beweisen zu können.

Mit Paul Martens und Robert Wagner stehen auch zwei Deutsche im Aufgebot der Niederländer. Wagner feiert sein Tour-Debüt und ist einer der wichtigsten Helfer für Groenewegen. Martens ist vielseitig als Helfer einsetzbar und kann auch auf eigene Kappe gute Ergebnisse erzielen. Letztes Jahr gelang ihn ein fünfter Platz bei einer Etappe, die für die reinen Sprinter zu schwer war - hier könnte auch wieder seine Chance liegen. In der weiteren Helferriege steht mit dem Neuseeländer George Bennett noch ein interessanter Mann, der bei der Dauphine auf den 14.Platz fuhr und zuvor in Kalifornien 7. wurde. Er dürfte der wichtigste Helfer in den Bergen für Kelderman sein. Bert-Jan Lindeman gewann letztes Jahr eine schwere Etappe bei der Vuelta als Ausreißer, dazu stehen mit dem jungen Roosen und dem erfahrenen Wynants noch zwei Tempobolzer für das flache Gelände im Aufgebot.

Mein Tipp: Für Kelderman reicht es nicht für ganz vorn, aber die Top10 und einige gute Etappenplatzierungen sind drin. Groenewegen wird für einige Ausrufezeichen in den Sprints sorgen, aber der große Triumph bleibt da erstmal noch verwehrt.


Team Sky

Was haben wir hier? Der zweifache Tour-Sieger und Titelverteidiger, chauffiert von der wahrscheinlich stärksten Mannschaft, die es je bei einer Tour gegeben hat. Und trotzdem glaube ich nicht, dass Froome erneut ganz oben landen wird. Aber klar, Froome ist der Topfavorit, hat das Jahr konzentriert aufgebaut und gewann die Dauphine. Der Brite beweist zudem ein sehr gutes Gespür in der ersten Woche, in der er vergangenes Jahr den Grundstein für den Tour-Sieg legte. In seinen beiden siegreichen Jahren hatte er allerdings das Problem, dass er in der dritten Woche nicht mehr so stark war, letztes Jahr kassierte er hinauf nach Alpe d'Huez 1:20min von Quintana. Da dieser im Zeitfahren stärker geworden ist und die Gefahren in der ersten Woche wohl nicht so groß sind, zählt für Froome jede Kleinigkeit. Ich bin mir sicher, dass Sky in den ersten Tagen bei passender Gelegenheit auf der Windkante attackieren wird, denn Fromme wird sich klar sein, dass Quintana stärker ist als letztes Jahr. In Summe ist Froome der beste Rundfahrer, das beste Paket aus Zeitfahrqualitäten und Kletterer, mit einem unwiderstehlichen Antritt am Berg.

Aber man darf fast schon die Frage stellen, ob er überhaupt der beste Kletterer im Team ist. Mit Mikel Landa hat Sky den wohl besten reinen Bergfahrer geholt, quasi der Erbe von Roberto Heras. Landa war einer Topfavoriten auf den Girosieg, musste diesen aber krankheitsbedingt abbrechen, feierte aber bei der Dauphine schon sein Comeback. Wenn Landa als letzter Tempobolzer am Berg anzieht, wird alles explodieren. Hier hat man den Abgang von Richie Porte exzellent ersetzt, aus meiner Sicht ist man sogar noch stärker geworden, da die durchschnittlichen Zeitfahrqualitäten von Landa dieses Jahr keine Rolle spielen. Neben Landa feiert auch Sergio Henao sein Tour-Debüt und ähnlich wie der Spanier zählt Henao zu den stärksten Kletterern im Peloton. Der Zweite der Baskenland-Rundfahrt sollte eigentlich den Giro fahren, wurde aber wegen auffälliger Blutwerte von Sky "freigestellt", allerdings nach Klärung der Sache wieder eingesetzt.

Geraint Thomas war die Überraschung der vergangenen Tour im Sky-Team und zeigte sich insbesondere am Berg extrem stark. Der Brite, der auch im Flachen einer der brutalsten Tempobolzer ist, gewann im Frühjahr neben der Algarve-Rundfahrt auch Paris-Nizza und wird wiederrum einer der wichtigsten Helfer für Froome in allen Phasen des Rennens sein. Für das Tempodiktat in flacheren Gelände stehen mit Zeitfahrweltmeister Vasil Kiryienka und den beiden britischen Klassikerspezialisten Luke Rowe und Ian Stannard exzellente Helfer zur Verfügung. Hier hat Sky massive Vorteile gegenüber Movistar. Um das Dream-Team abzuschließen, findet sich noch der Kletterer und letztjährige Vuelta-Achte Mikel Nieve im Aufgebot, der beim Giro eine Etappe gewann und auf den Bergetappen zu den stärksten Akteuren gehörte. Dazu ist noch Lüttich-Bastogne-Lüttich-Sieger Wouter Poels dabei, der schon letztes Jahr in den Alpen einer der wichtigsten Helfer für Froome war.

Nach seinem Triumph im letzten Jahr gab es für Froome zwei Aufgaben. Zum einen muss er dafür sorgen, dass seine Form nicht in der dritten Woche wieder absinkt, zum anderen hatte er letztes Jahr trotz seines starken Teams das Problem, dass Porte, Thomas & Co. auch mitunter einen schwachen Tag hatten und Froome somit kurzzeitig isoliert wurde. Nun hat er mit Landa, Henao und Nieve noch drei exzellente Kletterer zusätzlich im Aufgebot, die genau diese Situation vermeiden werden. Insbesondere Landa ist eine absolute Granate.

Mein Tipp: Eigentlich spricht verdammt vieles für Froome, das Team ist einfach sensationell und selbst Armstrong wäre neidisch auf diese Truppe. Sky kann es sich erlauben, Fahrer wie König oder Kwiatkowski zu Hause zu lassen. Ich rechne fest mit einem Vorstoß in der ersten Woche, um Zeit auf die Konkurrenz gut zu machen und dann reagieren zu können. Nichtsdestotrotz sehe ich im direkten Vergleich Froome am Berg ein klein wenig hinter Quintana. Und da der Kurs auch extrem freundlich für den Kolumbianer gestaltet wurde, könnte das Pendel um Nuancen in dessen Richtung ausschlagen. Nichtsdestotrotz ist der Brite mit der Topfavorit auf die Tour und es dürfte keinen überraschen, wenn er am Ende ganz oben in Paris ankommt.
 

Angliru

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Tinkoff

Das Team des schillernden Teamchefs Oleg Tinkov wird wiederrum mit der Doppelspitze Contador/Sagan in die Tour gehen. Ziel sind der Toursieg, Etappensiege und Grün. Nun, alles wird man wohl nicht erreichen, aber die Chancen für eine erfolgreiche Frankreich-Rundfahrt sind auf jeden Fall gegeben. Alberto Contador hat dieses Jahr nicht versucht, seinen Giro-Sieg vom Vorjahr zu verteidigen und geht mit dem klaren Ziel Toursieg an den Start. Ob er noch die Klasse besitzt, muss man beobachten, aber der Spanier bleibt weiterhin einer der besten Rundfahrer im Peloton, der insbesondere in den Bergen mit seinen Attacken für Spannung sorgt. Mit dem 2.Platz bei Paris-Nizza, dem 2.Platz bei der Katalonien-Rundfahrt und dem Sieg im Baskenland hatte er ein sehr erfolgreiches Frühjahr, bei der Dauphine gewann er das Auftaktzeitfahren, fuhr mehrere Tage in Gelb, wurde am Ende aber nur 5., da er auf den entscheidenden Bergetappen nicht immer mit den besten mithalten konnte. Realistisch ist er nicht ganz auf einer Stufe mit Quintana und Froome, aber ein ernsthafter Kandidat für das Podium ist er auf jeden Fall. Man kann zu Contador aufgrund der Vergangenheit stehen wie man will, aber er sorgt in den Bergen immer für Action und wartet nicht bis 3 Kilometer vor dem Ziel, um seine Attacken zu platzieren. Daher wünsche ich mir auch, dass Alberto seine Karriere fortsetzt, er belebt einfach das Rennen.

Co-Kapitän und Weltmeister Peter Sagan will bei seinem fünften Tourstart das fünfte Grüne Trikot in Folge gewinnen und die Chancen dürften wiederrum sehr gut stehen. Dazu würde ihm natürlich nach zwei sieglosen Jahren auch mal wieder ein Etappensieg gut stehen. Auch wenn er in den großen Massensprints kein Topfavorit ist, sollte eine Etappe wie am Sonntag nach Cherbourg für ihn wie gemacht sein. Über die Klasse von Sagan braucht man kein Wort mehr zu verlieren, er ist einer der besten und schillerndsten Figuren im Peloton. Das Frühjahr war wieder eine Augenweide - Sieger der Flandern-Rundfahrt, Sieger Gent-Wevelgem, 2.Het Nieuwsblad, 2.Tirreno-Adriatico, 2. E3-Harelbeke, 4.Strade Bianche. Sagan reihte ein Top-Ergebnis an das andere, gewann zudem jeweils zwei Sprintetappen in Kalifornien und bei der Tour de Suisse.

Hinter den beiden Stars steht eine exzellente Mannschaft, die insbesondere Contador extrem gut unterstützen wird. Rafal Majka zählt zu den besten Kletterern im Peloton, wurde Fünfter beim Giro, gewann in den letzten beiden Jahren bereits drei große Bergetappen und schnappte sich 2014 das Bergtrikot. Er wird sich in den Flachetappen schonen können und im Gebirge einer der besten Helfer überhaupt sein, wenn er nicht sogar selber sich eine oder zwei Etappen aussuchen darf. Roman Kreuziger wird der Joker für die Gesamtwertung sein, der sich bis dato auch ausschließlich auf die Tour vorbereitet hat. Der Gesamt-Fünfte von 2013 ist stark am Berg und im Zeitfahren und könnte sicherlich selber in die Top10 fahren. Dazu kommt noch der Kroate Kiserlovski (2014 Giro-10.), der ebenfalls als wichtiger Helfer für Contador eingeplant ist.

Als Leitwolf ist der 42-Jährige Matteo Tosatto dabei, dazu wird auch Zeitfahrspezialist Bodnar für die Tempoarbeit im Flachen sorgen. Oscar Gatto ist der Edelhelfer für Sagan, komplettiert wird das Aufgebot vom jungen Dänen Michael Valgren, der im April Zweiter des Amstel Gold Race wurde.

Mein Tipp: Mit dem Gesamtsieg für Contador wird es eher nichts, aber das Podium ist absolut in Reichweite. Dazu steht im eine der besten Helferriegen zur Verfügung, so dass in den Bergen für die Tinkoff-Leute sicherlich auch ein Etappensieg herausspringen wird. Majka ist wieder ein heißer Tipp für das Bergtrikot, wenn er Auslauf bekommt. Sagan holt sich wieder Grün und endlich auch wieder einen Etappensieg.


Trek Factory Racing

Schwer zu glauben, dass Spartacus das letzte Mal bei der Tour an den Start gehen wird. 7 Etappensiege, 29 Tage in Gelb - da geht noch was. Das er noch nicht zum alten Eisen gehört, bewies Cancellara im Frühjahr, obwohl es nicht reichte, um nochmal ein Monument zu gewinnen. Das Zeitfahren in der zweiten Woche dürfte für ihn wohl zu schwer sein, aber Cancellara sollte sich die ein oder andere Etappe schon herausgesucht haben. Was gäbe es denn schöneres, als in seiner Heimatstadt zu gewinnen? Mann für das Gesamtklassement ist der Niederländer Bauke Mollema, der in den vergangenen drei Jahren jeweils in die Top10 fuhr und vergangenes Jahr Siebter wurde. Der starke Bergfahrer wird sich dieses Jahr auf die Top5 konzentrieren, was aber angesichts der großen Konkurrenz schwierig werden könnte.

Daneben stehen mit Frank Schleck und Haimar Zubeldia zwei der erfahrensten Leute im Aufgebot. Während Schleck immer noch für Etappensiege gut ist, dürfte die Zeit des inzwischen 39-Jährigen Haimar Zubeldia, der 2003 damals zusammen mit Iban Mayo die Tour aufmischte, langsam vorbei sein. Vor zwei Jahren holte er sich immerhin noch den achten Gesamtrang, bei seiner 15.Tour-Teilnahme wird er sich auf Helferdienste für Mollema beschränken. Ebenfalls nicht mehr die jüngsten sind die beiden 36-Jährigen Markel Irizar und Gregory Rast, die sich auch voll in den Dienst der Mannschaft stellen werden. Als wichtige Unterstützung für Mollema ist Peter Stetina dabei, der in Kalifornien und der Schweiz mit guten Leistungen am Berg auf sich aufmerksam machte. Nachdem er sich letztes Jahr sehr schwer verletzte, ist der Tourstart nun die Belohnung für seine harte Arbeit.

Bei Cancellaras letzten Auftritt stehen mit Edward Theuns und Jasper Stuyven zwei seiner potenziellen Nachfolger im Team erstmals im Aufgebot. Beide waren ja schon mal hier Thema, Stuyven gewann letztes Jahr schon eine Etappe bei der Vuelta, holte sich im Frühjahr Kuurne-Brüssel-Kuurne und kann in Sprints einigermaßen mit reinhalten. Theuns hat ein ähnliches Profil als Klassikerspezialist, ist aber sprintstärker (Etappensieg bei der Belgien-Rundfahrt im Sprint). Die beiden jungen Belgier haben eine große Zukunft vor sich und werden dieses Jahr neben Cancellara schon mal andeuten können, was sie drauf haben.

Mein Tipp: Ich liebe einfach passende Happy Ends, so dass ich fest daran glaube, dass Cancellara alles daran setzen wird, die Etappe nach Bern zu gewinnen. Mollema wird sich wieder in Richtung Top10 bewegen und die beiden Youngsters Stuyven/Theuns werden auch das ein oder andere Zeichen setzen. Am Ende ist man aber mit dem Cancellara-Etappensieg zufrieden bei Trek.


So - das war meine Teamvorschau. Insgesamt ein top besetztes Feld, es stehen fast alle Rundfahrtspezialisten am Start, so dass das Gedränge in den Top10 groß werden wird. Realistisch gesehen gibt es einen Zweikampf zwischen Froome und Quintana, der Rest kommt dahinter.

Mal meine Sternchen-Vorschau:
***** Froome, Quintana
**** Contador, Pinot
*** Aru, Bardet, Van Garderen, Porte, Barguil, Rodriguez, Mollema
** Landa, Ion Izagirre, Kreuziger, Pozzovivo, Kelderman, Rolland, Zakarin, Costa, Meintjes, Dan Martin
* Henao, Valverde, Nibali, Majka, Frank, Pantano, VdBroeck, Sicard, Alaphilippe, Navarro, Yates, Rosa

Wünsche euch allen viel Spaß in den kommenden drei Wochen und natürlich ordentlich Diskussionsstoff hier im Thread :wavey:
 

Angliru

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Los geht's - die schönsten drei Wochen für Radsportfans im Jahr. Ich habe mir für den Monat jetzt mal den Eurosport-Player für 7€ gegönnt.
Neben den für mich wichtigen Möglichkeit des Streaming, gibt es mehrere Kameraeinstellungen, unter denen man wechseln kann (z.B. alle Motorradkameras). Und ich kann problemlos zwischen deutschen und englischen Kommentator wechseln - sehr nice.

Gerade gesehen, dass die ARD das ganze im Stream auch anbietet (und kostenfrei). Aber die ÖR müssen beim Radsport absolut nicht sein, da gebe ich auch lieber etwas für Eurosport aus, die mich das ganze Jahr mit Radsport versorgen.

Edit: Multicam ist echt lustig. Ein großes Fenster mit dem TV-Bild und auf der rechten Seite zwei kleinere Fenster mit den Moto-Cams. Könnte in den Bergen verdammt interessant werden :).
 
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Angliru

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Der Start am Mont-Saint-Michel ist echt fantastisch gewählt. Was für eine grandiose Kulisse :love:

Heute also der große Sprinterauftakt, der Sieger holt sich Gelb. Alles spricht für einen Kampf zwischen Kittel und Greipel, den wohl schnellsten Männern im Peloton. Doch mit Cavendish, Kristoff, Sagan, Matthews, Coquard, Groenewegen, etc. steht eine sehr große Armada an Top-Sprinter ebenfalls am Start, ein deutscher Sieg ist also keineswegs garantiert. Wird aber definitiv ein großer Sprint werden und man muss hoffen, dass alle heil durchkommen, was aufgrund der Nervosität nicht sicher ist. Heute ist verdammt viel Wind an der Strecke, mal schauen, ob sich unterwegs schon eine Lücke auftut. Für die Klassementfahrer heißt es heute jedenfalls - aufpassen.
 

Aldis

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Ich freu mich auch wie bolle, dass es jetzt los geht. Hab vor einigen Tagen Nierensteine entnommen bekommen und soll mich schonen. Da kommt mir die Tour wie gerufen. :D

Ich hoffe, dass es zum Ende hin keine gefährlichen Passagen mehr gibt und es keiner übertreibt. Da ist der Verlust von Bouhanni schon mal nicht schlecht. Und natürlich hoffe ich, dass es einer unserer Jungs gleich packt und gelb übernimmt! :thumb:

@Angliru: Klingt interessant. Was ist da mit Werbung? Ich hab jetzt schon Haarausfall. ;)
 
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Angliru

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@Angliru: Klingt interessant. Was ist da mit Werbung? Ich hab jetzt schon Haarausfall. ;)

Werbung wird auf dem normalen Sender gezeigt, da man hier nur das TV-Signal widergibt. Allerdings sehe ich hier eben englische Werbung :D. Es gibt aber auch einen Extrakanal, der ohne Werbung übertragen wird, dafür aber auch ohne Kommentar. So kann man in der Werbung immer auf den wechseln oder direkt dort bleiben, wenn man nur die Hubschraubergeräusche, das Gehupe und die Anfeuerungsrufe hören will.

Voss im Bergtrikot :thumb:

Gute Besserung!

Edit: Komisch - bei der ARD funktionieren die Multicams problemlos, im Eurosport Player noch nicht...
 
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