Federball alias Badminton


theGegen

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Seitenweise eine *feed the Troll* - Debatte.

Die letzte Erklärung erfasst das Gedöns eigentlich ganz gut.

Vergleichbar vielleicht auch mit einem Dienstvertrag, den man unterschreiben muss. Kann man unterschreiben, muss man nicht. Nur dann bekommt man halt nicht diesen Job. Zum Beispiel als Olympia-Fahrer.

Gibt es Ärger, weil man einen Passus des Dienstvertrages verletzt hat, dann kann man sich noch so schlau daherstellen und sich auf Kant oder Aristoteles berufen... den Job ist man los, wenn sich der Vertragspartner auf die verbindlichen Vereinbarungen beruft.

Das fällt evtl. unter die Rubrik "Arbeitsrecht" und solange die Vertragsbedingungen kein offensichtliches Unrecht aufweisen, hat man halt zu schauen, dass man sich innerhalb der unterzeichneten Vereinbarung bewegt.
 

liberalmente

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Das fällt evtl. unter die Rubrik "Arbeitsrecht" und solange die Vertragsbedingungen kein offensichtliches Unrecht aufweisen

Tja, da haben wir es. :rolleyes:

In diesem Fall war das einfach, weil es zugegeben wurde.

Das war wirklich selten dämlich, das will ich auch gar nicht verteidigen.

Wenn sie sich das nächste Mal cleverer anstellen - also Aufschläge nicht einfach ins Netz ballern und es hinterher schön abstreiten - wird man da auch nichts machen können.

Da wäre ich mir nicht so sicher. "Die Meute" will ja guten Sport sehen. :rolleyes:

Nehmen wir mal an, Roger Federer ist mit der Schiedsrichterleistung unzufrieden. Plötzlich pfeffert er einen Ball direkt auf den Umpire. Dieser kuckt böse, Federer entschuldigt sich - kein Problem. Gleich im nächsten Ballwechsel wieder ein harter Ball direkt auf den Stuhl. Das Publikum buht, der Schiri steigt ab, verwarnt Federer der entschuldigt sich. Gut. Ein normaler Ballwechsel folgt, danach wieder: Ball auf Schiri. Dieser disqualifiziert jetzt Federer wegen unsportlichem Verhalten.
Kann man Federer Absicht beweisen? Natürlich nicht.
Aber die Erfahrung zeigt, daß es unwahrscheinlich ist, daß einem Profi dreimal hintereinander so ein Schnitzer passiert. Es wird Federer dazu noch angelastet werden, daß er ein Motiv hatte.

Wenn Federer sich auch beim zweiten und dritten Mal entschuldigt und erklärt, dass er nicht weiß, was mit ihm los ist, wird ihm der SR im Normalfall nichts tun.

Zumal man unterscheiden muss. Ein SR ist in seinem Job eher vergleichbar mit einem Polizist. Alles muss schnell gehen, er kann nicht in Ruhe und nach Abwägung aller Punkte entscheiden. Da kann es unzweifelhaft zu eklatanten Fehlentscheidungen kommen, ohne dass ein Fehler im System vorliegt. Sollte nicht passieren, aber kann passieren.

Bei einem Gericht, auch einem Sportgericht, sieht das anders aus. Die müssen nicht "im Affekt" entscheiden, die können ruhig abwägen.

100% Gerechtigkeit wird so oder so nie gewährleistet sein, aber aus praktischer Sicht ist der Ausschluß der Sportler die bessere Wahl.

Um 100 % Gerechtigkeit geht es mir nicht, habe ich schon mehrmals betont, es sollte nur der Weg hin zu so viel Gerechtigkeit wie möglich erkennbar sein. Ich sehe die Entwicklung eher in die andere Richtung.

Aber wir können die Diskussion von mir aus auch hier beenden. Ich halte es für intellektuell schizophren, sich im persönlichen Leben an den Rechten, die uns ein ordentliches Rechtssystem zukommen lässt, zu erfreuen, während man bei Sportlern die alte "Daumen hoch oder Daumen runter" Methodik der Gladiatoren anwendet. Andere haben mir widersprochen, die Argumente wurden ausgetauscht.

Ich hoffe nur, dass es nicht allzu viele Hardcore Badminton Fans gibt, die über einzelne Spiele diskutieren wollten. :D Diese eingeschränkt zu haben würde mir Leid tun.
 

Omega

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Der Schwimmer hat die Pflicht, zu versuchen, das Kind zu retten. Genauso wie die Badminton Spieler die Pflicht hatten, zu versuchen, das Spiel zu gewinnen. Ob der Schwimmer das Kind erfolgreich gerettet hat wäre juristisch wohl irrelevant. Du kannst mich gerne korrigieren, aber ich bezweifle, dass ihn irgendein Gericht der unterlassenen Hilfeleistung verurteilen würde, wenn er das Kind nicht rettet, solange er es versucht hat.
Häh, ich dachte die Pflicht gibt es nicht? Und ab wann hat der Schwimmer es denn "versucht"? Gibt es einen wissenschaftlichen Standard dafür, wann er es genügend versucht hat? Und muss der Nichtschwimmer nicht auch etwas "versuchen"? Muss das das Gleiche sein? Oder darf er einfach rumstehen, weil er ja nicht selber retten kann?

Und was ich auch nicht verstehe, findest du die Entscheidung wirklich "ungerecht"? Und wie siehst du es, dass ansonsten heir niemand die Entscheidung schlecht findet? Und woher weißt du, wie die Entscheidung zustandegekommen ist? Wie kommst du da auf "Daumern hoch, Daumen runter"?

Und hast du dich mal mit öffentlichem Recht beschäftigt und der Entscheidungkompetenz von Dienstträgern? Da entscheiden auch keine unabhängigen Juristen. Du solltest dir z. B. dringend einen Steuerberater nehmen, ansonsten bekommst du bei deiner ersten wichtigen Steuererklärung einen Herzinfarkt.:D

Da gibt es auch keine Schnellverfahren.:p
 
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Tim B.

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Um 100 % Gerechtigkeit geht es mir nicht, habe ich schon mehrmals betont, es sollte nur der Weg hin zu so viel Gerechtigkeit wie möglich erkennbar sein. Ich sehe die Entwicklung eher in die andere Richtung.

Welche Entwicklung? Wie oft gab es denn Disqualifikationen wegen absichtlichen Verlierens?

Ich halte es für intellektuell schizophren, sich im persönlichen Leben an den Rechten, die uns ein ordentliches Rechtssystem zukommen lässt, zu erfreuen, während man bei Sportlern die alte "Daumen hoch oder Daumen runter" Methodik der Gladiatoren anwendet.

Wo ist denn hier bitte ein Unterschied zum Handeln des Rechtsstaates?

Der Verein "SPD" fand das Verhalten seines Mitgliedes "Thilo Sarrazin" auch "unsportlich", also hat man ihn erst disqualifiziert (öffentlich niedergemacht) und danach einen Parteiausschluß angestrebt.

Ich halte es für intellektuell schizophren, hier seitenweise über Gerechtigkeit zu philosophieren und dann zu schreiben:

Das war wirklich selten dämlich, das will ich auch gar nicht verteidigen.
 

Fro

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Man muß in dieser Diskussion berücksichtigen, daß der Sport für die Gesellschaft in vielerlei Hinsicht von enormer Bedeutung ist. Ohne es jetzt genauer ausführen zu wollen, aber gerade in Bezug auf Ethik, Moral und Erziehung wird dem Sport eine enorme Wichtigkeit eingeräumt, die eigentlich nicht so sein sollte, sich aber so im Verlauf der Sporthistorie "eingebürgert" hat. Der Sport steht nie für sich alleine.

Um den Bogen jetzt etwas weiter zu spannen: Warum legalisiert man nicht Doping? Vereinfacht beantwortet weil man a) medizinische Risiken schwer abschätzen kann b) somit auch nicht die gewünschte Chancengleichheit aller Athleten erreichen würde, weil reichere Verbände dann bessere Dopingmittel entwickeln würden und c) weil es ethisch, moralisch und erzieherisch nicht der Gesellschaft zuzumuten ist, irgendwelche wandelnden Profizombis bzw. medizinische Experimente anzuschauen und man als Sport auch nicht dieses "Vorbild" sein möchte.

Olympischer Eid oder nicht, jeder Profisportler weiß, daß einer der Leitfäden im Sport "Du sollst nicht betrügen" ist. In diesem Fall waren die Beteiligten nicht nur so doof, diesen Betrug ziemlich offensichtlich zur Schau zu stellen, sondern es hinterher auch noch zuzugeben. Man betreibt Sport um zu gewinnen, wenn es einem bessere Chancen einräumt, dann kann man wohl auch absichtlich verlieren. Es kommt auf das "Wie?" an, und dieses war hier absolut inakteptabel. Eine solche Farce habe ich jedenfalls noch nie irgendwo anders gesehen. Ich würde mich in Grund und Boden schämen, wenn ich Bestandteil einer solchen Darbietung gewesen wäre.

Unter Berücksichtigung des "größeren Ganzen" und wichtiger Aspekter wie Moral, Ethik, Kultur, Erziehung usw., denen man im Sport wichtige Rollen zuschreibt, ist die Disqualifikation somit nicht nur richtig, sondern die logische Konsequenz dessen, was die Athletinnen da für eine Verarschung betrieben haben. Meiner Meinung nach sind die sogar noch gut dabei weggekommen, denn normalerweise sollten die noch über Olympia hinaus eine Sperre absitzen.
 

Shakey Lo

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Primär erst einmal nicht, aber wenn man das Fahrrad nimmt und später zurückbringt sehe ich nicht, wo man Probleme bekommt. Solange man nachweisen kann, dass man einem verletzten geholfen oder dies zumindest versucht hat.

Ich verstehe aber ehrlich gesagt den Punkt nicht, den du machen willst.
Moment, du hast doch eine klare Regel gefasst
In dem man als nachvollziehbare Regel festschreibt, dass man sich auch nicht nur kurzfristig, ohne die Erlaubnis des anderen, fremdes Eigentum, das klar erkennbar fremdes Eigentum ist (weil es sich bspw in einer Tasche befindet), aneignen darf.
Ist ein interessanter Punkt. Auf den Mente (neben einigen anderen interessanten Punkten) leider / verständlicherweise nicht weiter eingegangen ist.
 

liberalmente

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Wo ist denn hier bitte ein Unterschied zum Handeln des Rechtsstaates?

Der Verein "SPD" fand das Verhalten seines Mitgliedes "Thilo Sarrazin" auch "unsportlich", also hat man ihn erst disqualifiziert (öffentlich niedergemacht) und danach einen Parteiausschluß angestrebt.

Ich will nicht mehr groß ausholen, für mich ist die Diskussion beendet, aber das will ich noch kurz loswerden: dieser Vergleich hinkt doch hinten und vorne. Die SPD ist sicher nicht "der Rechtsstaat".
 
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