Zeitzeugen des Boxkampfes Max Schmeling - Joe Louis von 1938 gesucht !


Gladiator

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In Kürze wird ein Buch erscheinen. ;)

Die deutsch-jüdische Zeitung "Aufbau" sucht Zeitzeugen des Boxkampfes Schmeling-Joe Louis von 1938.

Kontakt/Adresse:

David Margolick, 315 West 86th St., Apt. 14F, New York, N.Y. 10024,

email: margolick@aol.com,
Telefon: (212) 721-3328.

Vorgeschichte:

Es gibt Ereignisse der Zeitgeschichte, die längst zu Legenden geworden sind. Da hat sich eine simple, packende Version der Vergangenheit über die Fakten geschoben und sie verdeckt. Dieser Vorgang ereignet sich vor allem, wenn es um ganz große Momente geht. Der Journalist (New York Times, Vanity Fair) und Autor (Strange Fruit) David Margolick ist davon überzeugt, dass eines der bekanntesten Ereignisse in der Geschichte des Sports geradezu ein Paradebeispiel für eine Legenden-Bildung ist.

Schmeling hatte einen jüdischen Trainer. Er arbeitet an einem Buch über die zwei Boxkämpfe zwischen Max Schmeling und Joe Louis: „Ich bin in erster Linie an dem zweiten Kampf interessiert, der am 22. Juni 1938 im Yankee Stadium in New York ausgetragen wurde, nicht an dem ersten von 1936.“ Den ersten gewann bekanntlich überraschend Schmeling, der zweite ging durch Knock-out in der ersten Runde an Louis. Der Champion aus Deutschland, so Margolick, trug stark zur Verbrämung der Vergangenheit bei: „Schmeling hat immer gesagt, er sei Sportler, nicht Politiker. Er hat darauf verwiesen, dass er einen jüdischen Trainer hatte, und behauptet, er sei gegen die Nazis gewesen, wobei er im Lauf der Jahre ein immer größerer Anti-Nazi geworden ist.“

Margolick will den historischen Moment von der Legende befreien und seinen Reichtum, seine Komplexität und seine Bedeutung herausarbeiten. Der zweite Kampf Schmeling-Louis ist für ihn dabei weit mehr als ein bloßes Sportereignis: „Der Kampf fand kurz vor der Evian-Konferenz statt. In Berlin veranstalteten die Nazis Pogrome, wohl eine Vorbereitung für die Kristallnacht. Als die Boxer im Yankee-Stadium aufeinandertrafen, sahen 70.000 Menschen zu. Allein in den USA hörten Dutzende von Millionen Menschen am Radio zu, weltweit waren es noch viel, viel mehr. Das Match Schmeling-Louis ist daher für Margolick mehr als ein Kampf Schwarz gegen Weiß oder zwischen einem Deutschen und einem Amerikaner. Es war ein politisches Ereignis von großer Brisanz. Die New Yorker Zeitungen schrieben, dass Hitler seinem Champ mit den schlimmsten Konsequenzen gedroht habe, falls er das Match verliert. „.Es gab in New York damals auch starke Bemühungen, den Kampf zu verhindern. Und zwischen allen Fronten, sagt Margolick, standen die Juden: Ein Jude hielt alle Fäden des Boxgeschäfts in New York zusammen, Mike Jacobs.

Wer in New York boxen wollte, kam um die Juden nicht herum. Der Manager von Schmeling war ja Jude, Joe oder Jossel Jacobs. Und die vielen jüdischen Box-Fans wussten nicht, ob sie den Kampf boykottieren sollten, oder doch lieber miterleben wollten, wie Louis den Deutschen vermöbelt.“ Die Welt, so Margolick, stand damals für zwei Minuten still. Jedenfalls eine bestimmte Welt. Die will der Autor beschreiben: „Wie haben deutsche und österreichische Juden diesen Moment erlebt, um drei Uhr morgens vor dem Volksempfänger, als der Ansager – der war übrigens Redakteur des Völkischen Beobachters – nach 90 Sekunden die Fassung verlor und „Max, Maxie, was ist los?“ schrie? Wie haben es die Emigranten hier und die Deutschen im Reich erlebt?“ David Margolick ist daher an den Aufbau herangetreten. Er würde sich sehr über Briefe oder Anrufe von Lesern freuen, die sich an den Kampf erinnern: „In welcher Situation waren Sie damals, was haben Sie empfunden, was hat ihnen der Kampf bedeutet?“

:) :) :)

Quelle: http://www.aufbauonline.com/2001/issue4/pages4/20.1.html

:) :) :)
 
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tino

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Hat denn nu jemand die Doku über diesen 2. Kampf in Arte gesehen letzten Sonntag ?

Wie fandet ihr diese? Ich fand sie sehr informativ. Ging ja eigentlich genau um diese Geschichte. Allerdings liess die Doku die Frage unbeantwortet, wo Schmeling denn nun genau stand. Dass er enge Kontakte zu Hitler hatte wurde klar gezeigt. Seine wirklichen Gefühle (!!??) blieben allerdings irgendwie im "Dunst" unklar .....


by<e
tino
 
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Conny

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Die Zeitschrift "Aufbau" ist übrigens praktisch am Ende und wird wohl demnächst in New York schließen und sich ganz auf Deutschland verlagern. War kürzlich auf www.tagesschau.de zu lesen.

Conny
 

jack blackburn

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Hat denn nu jemand die Doku über diesen 2. Kampf in Arte gesehen letzten Sonntag ?

ich fand den ganzen themenabend auf arte echt klasse.Der bericht über den kampf louis-schmeling 2 war wirklich gut gemacht,die ideologischen und propagandistischen elemente die in den kampf miteingebracht wurden,hat man klar herausgearbeitet.Ich bin aber auch der meinung,dass es nicht ganz klar wurde auf welcher seite schmeling stand.
Ziemlich hart war die szene in der schmelings manager jacobs,selbst jüdischen glaubens,die hand zum nazigruss erhob,die nazis regten sich darüber auf,dass er zudem noch in der gleichen hand eine zigarre hielt.ich wusste nicht ob ich darüber lachen oder weinen sollte,zum einen könnte man sich denken,dass er diese verbrecherbande einfach nur verarschen wollte,andererseits hätte er sich auch aus schierer unkenntnis[über die politik und verbrechen der nazis] zu dieser geste hinreissen lassen können. Dieser vorfall ereignete sich übrigens in berlin,nachdem schmeling einen amerikaner im ring besiegt hatte,in der halle waren fast nur nazis,auch hochrangige, anwesend.
hat einer von euch im rahmen des themenabends den bericht über die boxer aus cuba gesehen??um was ging es??
 

Der alte Mann

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Ich empfehle mal einen Blick in Schmelings "Erinnerungen". Dieser sind zwar sicher nicht ganz objektiv, aber aufschlußreich.
Wer Schmeling für einen Nazi hält sollte sich mal bei den Nachkommen von Henri Lewin erkundigen.
 
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Employee #41283

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@ alter Mann

Ich habe Schmelings "Erinnerungen" gelesen, als das Buch erschienen wer (muß Ende de 70ger, Anfang der 80ger gewesen sein). Ich weiß noch, daß ich es in einem Buchladen nahe der Neckarbrücke in Heidelberg erwarb, aber ich kann mich nicht daran erinnern - ist ja auch schon lange her-, daß er über die Episode Lewin darin etwas schrieb. Oder hab ich da eine Gedächtnislücke?
Dennoch geht eindeutig aus seinen "Erinnerungen" hervor, daß er kein überzeugter Nazi war und es ist ergo nicht zutreffend, ihn als solchen zu bezeichnen!
 

Der alte Mann

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@Hanffro: Um über Lewin zu erfahren, mußt du einen Blick in Meinhardts "Boxen in Deutschland" werfen. Schmeling selbst hat die Episode mit keinem Wort erwähnt, was IMO für ihn spricht.
 

tino

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Original geschrieben von hanffro
@ alter Mann

Ich habe Schmelings "Erinnerungen" gelesen, als das Buch erschienen wer (muß Ende de 70ger, Anfang der 80ger gewesen sein). Ich weiß noch, daß ich es in einem Buchladen nahe der Neckarbrücke in Heidelberg erwarb, aber ich kann mich nicht daran erinnern - ist ja auch schon lange her-, daß er über die Episode Lewin darin etwas schrieb. Oder hab ich da eine Gedächtnislücke?
Dennoch geht eindeutig aus seinen "Erinnerungen" hervor, daß er kein überzeugter Nazi war und es ist ergo nicht zutreffend, ihn als solchen zu bezeichnen!

Ich habe das Buch nicht gelesen. Schmeling könnte es doch aber Ende der 70er einfach angebrachter gefunden haben, seine "Nazi-Vergangenheit" etwas zu revidieren ...
 

tino

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@ jack blackburn

Der Bericht über Cuba war auch recht informativ. Allerdings schien er mir von einem "normalen" Korrespondenten gemacht zu sein. Das heisst, es wurde mehr über die ganzen Umstände auf der Insel und besonders über die Boxer berichtet. Rein boxerisch wars nicht so der Hammer ....

Aber doch, war eigentlich auch recht gut. Wie übrigens auch der Beitrag über Kohl/Sauerland. Ziemlich interessante Statements von beiden. Vom Gentleman bis zu den Ukrainischen Brüdern ...


by<e
tino
 

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Original geschrieben von tullipan
Hmmm - mein Vater (Bauj. 1921) käme da evtl. in Frage. Er war eigentlich immer Boxfanatiker. Ich sollte ihn mal drauf ansprechen ...

@tullipan

Ja, dann kommt er als Zeitzeuge in Frage. :thumb: Hatte er damals den Kampf gesehen bzw. im Radio gehört? :confused:

:) :) :)
 

Gladiator

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Original geschrieben von tino
Ich habe das Buch nicht gelesen. Schmeling könnte es doch aber Ende der 70er einfach angebrachter gefunden haben, seine "Nazi-Vergangenheit" etwas zu revidieren ...

@tino und @Der alte Mann

Das Buch habe ich auch (noch) nicht gelesen... Will es mir aber jetzt kaufen. Dazu die folgenden Fragen:

1) Wie lautet der Titel des Buches? "Schmelings Erinnerungen", "Erinnerungen von Max Schmeling" oder einfach "Erinnerungen"?

2) Hat Max Schmeling dieses Buch selbst geschrieben?

3) ISBN des Buches - so kann ich gleich bei amazon.de nachschauen

Grüße und vielen Dank im Voraus! ;)

:) :) :)
 
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Employee #41283

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Titel des Buches: "Erinnerungen"
Autor: Max Schmeling
1977 im Ullstein Verlag erschienen
ISBN 3-550-07473-5
:wavey:
hanffro
 

Der alte Mann

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Meine ISBN ist 3-328-00675-3. Kann aber daran liegen, daß ich eine aktualisierte Fassung haben, die um einen Dreizeiler von Henry Maske erweitert wurde. :rolleyes:
 

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@hanffro
@Der alte Mann

Vielen Dank! Ich habe die folgenden Bücher gefunden:

1) http://www.amazon.de/exec/obidos/AS...48002/sr=1-1/ref=sr_1_8_1/028-5116271-3757331

3328006753.03.LZZZZZZZ.jpg


2) http://www.amazon.de/exec/obidos/AS...48002/sr=1-3/ref=sr_1_8_3/028-5116271-3757331

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3) Eine Kombination aus 2 Büchern für 11,90 Euro: "Erinnerungen" von Schmeling und Henry Maske's "Auf eigene Faust":

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+

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4) Ein neues Buch (September 2001):

http://www.amazon.de/exec/obidos/AS...48002/sr=1-4/ref=sr_1_8_4/028-5116271-3757331

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:) :) :)
 
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