Tennisturniere in Saudi-Arabien


Was haltet ihr von Turnieren in Saudi-Arabien?


  • Umfrageteilnehmer
    13

Tuco

Bankspieler
Beiträge
28.868
Punkte
113
Da sich solche Meldungen häufen...

Wie absurd wäre dieser Termin bitte?
hmm, auch Rafa lässt sich vor den saudischen Sportswashing Karren spannen... ich verurteile ihn sicherlich nicht dafür, wie schon bei anderen Sportler:innen und Sportarten geschrieben, am Ende muss das jeder für sich entscheiden und ein Stück weit kann der Sport hier auch durchaus Reformen und kleine Verbesserungen im gesellschaftlichen Leben bringen (bei aller Kritik an Saudi-Arabien und der Menschenrechtslage gab es in den letzten 10 Jahren tatsächlich die größten gesellschaftspolitischen Fortschritte seit jeher)... dennoch bleibt halt immer ein eigenartiger Beigeschmack, wenn große Sportstars dann als "Botschafter" fungieren und dadurch natürlich auch ordentlich Image-Boosting für Autokratien betreiben.
Wird Zeit für ein baldiges 1000er in Saudi-Arabien… mit so einem halbgaren Event wird man sich doch kaum abspeisen lassen :saint:

... und offizielle große Turniere in Saudi-Arabien nur noch eine Frage der Zeit scheinen, hat das Thema mittlerweile wohl einen eigenen Thread verdient. Turniere in einem Land zu planen, wo fraglich ist, ob überhaupt alle Spieler antreten könnten, ist jedenfalls schon recht grenzwertig:


Würde die ATP natürlich auch betreffen, wenn es dort einen aktiven offen homosexuellen Spieler geben würde, was meines Wissens derzeit nicht der Fall ist.
 

Morilla

Nachwuchsspieler
Beiträge
2.717
Punkte
83
Die ganzen Topstars sollen sich in Grund und Boden schämen sich für diese Länder zu verprostituieren.
 

Paulie Walnuts

Consigliere
Beiträge
6.335
Punkte
113
Ganz viele Turniere beim Todesstrafenweltmeister China (Diktatur), in Katar wird auch gespielt und im Schurkenstaat Russland wurde vor ein paar Jahren auch regelmäßig gespielt (St. Petersburg, Moskau). Warum sollte ein Tennisturnier in Saudi Arabien jetzt eine - negative und schlimme - Revolution darstellen?!

Profisport ist fest verwoben mit Business und Profit und weist seit jeher - zumindest in gewissen Ansätzen - einen prostitutionsähnlichen Charakter auf.

Wenn nun jetzt ein weiteres Turnier im Mittleren Osten dazukommt mit viel Money und Bling Bling: das macht den Kohl nun auch nicht mehr fett.

Die meisten Spieler:innen werden das Turnier im Königreich lieben. Wetten?
 

Hans Meyer

Bankspieler
Beiträge
21.375
Punkte
113
Glaubst du denn, Federer hätte solche Veranstaltungen boykottiert?

Nein, davon würde ich nicht ausgehen, deshalb finde ich die Formulierung der Sandplatzgötter passend

Das wurde hier bereits gepostet.

Den neuen Thread hatte ich übersehen :weghier:

Die Gagen (gar nicht mal die Antrittsgelder, die dürften bei den Topspielern bei allen Turnieren ähnlich hoch sein) für den Titel oder die weiteren Runden bei dem Event in SA sind absurd - 6 Millionen Euro sind das Doppelte von jener Siegprämie, die Sinner in Melbourne (vor Steuer) bekommen hat.

1000er und GS dürfen keine Antrittsgage zahlen
 

chris☕

Bankspieler
Beiträge
10.804
Punkte
113
Ganz viele Turniere beim Todesstrafenweltmeister China (Diktatur), in Katar wird auch gespielt und im Schurkenstaat Russland wurde vor ein paar Jahren auch regelmäßig gespielt (St. Petersburg, Moskau). Warum sollte ein Tennisturnier in Saudi Arabien jetzt eine - negative und schlimme - Revolution darstellen?!

Profisport ist fest verwoben mit Business und Profit und weist seit jeher - zumindest in gewissen Ansätzen - einen prostitutionsähnlichen Charakter auf.

Wenn nun jetzt ein weiteres Turnier im Mittleren Osten dazukommt mit viel Money und Bling Bling: das macht den Kohl nun auch nicht mehr fett.

Die meisten Spieler:innen werden das Turnier im Königreich lieben. Wetten?


Gebe ich dir prinzipiell Recht! Ein zu großes Gewese sollte man um den Standort Saudi Arabien nicht machen. Ehrlich wäre es, konsequent alle Länder mit eklatanten Menschenrechtsverletzungen zu meiden. Ohne jetzt mal tiefenzurechechieren würde ich aber mal behaupten, dass die Saudis in puncto Geldausschüttung einfach einige Nummern über den anderen "Regimes" sind. Das gibt dem ganzen noch einen zusätzlichen Geschmack, nach dem Motto "wir kaufen euch einfach, ob ihr wollt oder nicht, ob euch passt, wie wir in unserem Land mit Menschen umgehen oder nicht".

Im Boxsport ist das momentan auch total krass! in ein paar Monaten findet dort der Kampf Schwergewichts WM Kampf Joshua vs. Usyk statt. Beide teilen sich 65 Millionen Pfund! Außerdem sind BEIDE noch an den Antrittsgeldern und am Pay per View beteiligt. Ein Anthony Joshua hat auf die Frage wegen "Sportwashing" geantwortet, dass er diesen Begriff nicht kennt und dass ihm das (nach dem man ihm das erklärt hat) auch nicht viel schert.
Eine weitere Blüte, die in diesem Kontext das Licht erblickt ist, dass momentan im Gespräch ist, dass der 57 jährige Mike Tyson bald gegen die UFC legende Fedor Emelianenko antritt. Auch hier wird es sicherlich 2-stellige Millionenbeträge hernieder regnen.

Den Saudis ist also der Marktwert komplett egal, die legen einfach nochmal mehrere hundert Prozent drauf und Amen! Die sagen an, wir wollen diesen Kampf, wir wollen jenen Kampf, wir zahlen jeden Preis. Aus die Maus.
 

L-james

Allrounder
Beiträge
38.514
Punkte
113
Im Boxsport ist das momentan auch total krass! in ein paar Monaten findet dort der Kampf Schwergewichts WM Kampf Joshua vs. Usyk statt. Beide teilen sich 65 Millionen Pfund! Außerdem sind BEIDE noch an den Antrittsgeldern und am Pay per View beteiligt. Ein Anthony Joshua hat auf die Frage wegen "Sportwashing" geantwortet, dass er diesen Begriff nicht kennt und dass ihm das (nach dem man ihm das erklärt hat) auch nicht viel schert.

AJ vs Usyk? Du meinst Fury vs Usyk.

Ansonsten erinnert mich das Vorgehen der Saudis an folgenden legendären Film-Ausschnitt.
 

Tuco

Bankspieler
Beiträge
28.868
Punkte
113
Ganz viele Turniere beim Todesstrafenweltmeister China (Diktatur), in Katar wird auch gespielt und im Schurkenstaat Russland wurde vor ein paar Jahren auch regelmäßig gespielt (St. Petersburg, Moskau). Warum sollte ein Tennisturnier in Saudi Arabien jetzt eine - negative und schlimme - Revolution darstellen?!

In solchen Ranglisten ist China jedenfalls absolut auf "Augenhöhe" mit Saudi-Arabien, beide sind fast ganz unten:


In Bezug auf die Diskriminierung von Frauen und Homosexuellen ist Saudi-Arabien aber wesentlich krasser als China, das sollte man auch berücksichtigen:

 

Marius

Bankspieler
Beiträge
7.592
Punkte
113
Ich würde zwischen China und Saudi-Arabien nochmal einen Unterschied machen und eigentlich auch die 3. Option ankreuzen. Allerdings mit dem Zusatz, dass vielleicht doch irgendwie eine winzige Möglichkeit besteht, dass durch den Sport und die Sportler in kleinen Schritten auch gewisse Anregungen zu Veränderungen möglich sind. Wahrscheinlich ist das aber mehr Wunschdenken und auch etwas naiv von mir.

Die Botschafterin von Saudi-Arabien in den USA hat jedenfalls Navratilova und Evert kritisiert und auf die konstanten Fortschritte für Frauen im Land aufmerksam gemacht.

Schwieriges Thema. Ich kenne mich da auch zu wenig aus. Es ist denke ich ein Prozess, der nicht aufzuhalten ist, weil zu viel Geld im Spiel ist...
 

gentleman

Administrator
Teammitglied
Beiträge
32.972
Punkte
113
Ort
Austria
Ich würde zwischen China und Saudi-Arabien nochmal einen Unterschied machen und eigentlich auch die 3. Option ankreuzen. Allerdings mit dem Zusatz, dass vielleicht doch irgendwie eine winzige Möglichkeit besteht, dass durch den Sport und die Sportler in kleinen Schritten auch gewisse Anregungen zu Veränderungen möglich sind. Wahrscheinlich ist das aber mehr Wunschdenken und auch etwas naiv von mir.

Die Botschafterin von Saudi-Arabien in den USA hat jedenfalls Navratilova und Evert kritisiert und auf die konstanten Fortschritte für Frauen im Land aufmerksam gemacht.

Schwieriges Thema. Ich kenne mich da auch zu wenig aus. Es ist denke ich ein Prozess, der nicht aufzuhalten ist, weil zu viel Geld im Spiel ist...
Fortschritte in den letzten 5-10 Jahren definitiv vorhanden und erkennbar, aber immer fraglich von welcher Ausgangslage man herkommt und wohin es sich potenziell noch entwickeln kann (und wo klare menschenrechtliche Limits für weitere Entwicklungen unter dem wahhabitischen Regime aus eigenem Machtinteresse gesetzt sind).
 

Marius

Bankspieler
Beiträge
7.592
Punkte
113
Fortschritte in den letzten 5-10 Jahren definitiv vorhanden und erkennbar, aber immer fraglich von welcher Ausgangslage man herkommt und wohin es sich potenziell noch entwickeln kann (und wo klare menschenrechtliche Limits für weitere Entwicklungen unter dem wahhabitischen Regime aus eigenem Machtinteresse gesetzt sind).
Das ist halt der Punkt. Es sind winzige Fortschritte. Immerhin gelten nach saudischem Recht Frauen nicht mehr als Eigentum von Männern.:crazy:
 

L-james

Allrounder
Beiträge
38.514
Punkte
113
Fortschritte in den letzten 5-10 Jahren definitiv vorhanden und erkennbar
Es sind winzige Fortschritte.
Der Punkt ist doch, dass weder die regierenden Saudis Interesse an menschenrechtlichen Fortschritten haben, noch machen das die ganzen Sportler wegen irgendwelchen möglichen Fortschritten. Es geht einzig und allein um Kohle. Als ob bei irgendeinem Spieler da die Hauptmotivation wäre, in dem Land was zu verändern.

Das ist was mir stinkt. Wenn man sich hinstellen und sagen würde, du ganz ehrlich, bei der Menge an Kohle kann ich nicht anders. Das Rad dreht sich eh, also guck ich, dass ich auch was vom Kuchen ab bekomme. Damit bin ich absolut ok, weil die Person einfach ehrlich ist und ich würde an seiner Stelle vermutlich das gleiche machen. Sich aber hinzustellen und was von "Veränderungen" zu labern, ist so peinlich.
Ich wäre zwar ok damit, aber trotzdem wäre auch daran jede Kritik zulässig. Denn diese ganzen Spieler aus der absoluten Weltspitze haben die Kohle der Saudis überhaupt nicht nötig und könnten da auch ein Zeichen setzen, aber da bin ich persönlich realistisch genug.

Wenn ich Aussagen wie die von Tony Godsick lese, wird es mir schlecht.
 

Tuco

Bankspieler
Beiträge
28.868
Punkte
113
Der Punkt ist doch, dass weder die regierenden Saudis Interesse an menschenrechtlichen Fortschritten haben, noch machen das die ganzen Sportler wegen irgendwelchen möglichen Fortschritten. Es geht einzig und allein um Kohle. Als ob bei irgendeinem Spieler da die Hauptmotivation wäre, in dem Land was zu verändern.

Das ist was mir stinkt. Wenn man sich hinstellen und sagen würde, du ganz ehrlich, bei der Menge an Kohle kann ich nicht anders. Das Rad dreht sich eh, also guck ich, dass ich auch was vom Kuchen ab bekomme. Damit bin ich absolut ok, weil die Person einfach ehrlich ist und ich würde an seiner Stelle vermutlich das gleiche machen. Sich aber hinzustellen und was von "Veränderungen" zu labern, ist so peinlich.
Ich wäre zwar ok damit, aber trotzdem wäre auch daran jede Kritik zulässig. Denn diese ganzen Spieler aus der absoluten Weltspitze haben die Kohle der Saudis überhaupt nicht nötig und könnten da auch ein Zeichen setzen, aber da bin ich persönlich realistisch genug.

Wenn ich Aussagen wie die von Tony Godsick lese, wird es mir schlecht.

Naja, die sagen eben, was die Saudis hören wollen, und dem Ziel dient, mit ihnen ins Geschäft zu kommen. Bzw. wenn man schon einen Vertrag mit ihnen hat, wird gesagt, was von dort vorgegeben wird, da war das hier doch das beste Beispiel:

"Everywhere you look in Saudi Arabia, you can see growth and progress and I’m excited to be part of that. I continue to play tennis as I love the game. But beyond playing I want to help the sport grow far and wide across the world and in Saudi there is real potential. The kids here today are looking to the future and have a real passion for all sports. If I can help them pick up a racquet or simply get fit and enjoy the benefits of healthy living, then I’ll be happy to have made a difference."
(Rafael Nadal)

Klingt wie vom Saudi-Ministerium für Fremdenverkehr oder sowas vorformuliert... ;)
 

Tour de Lennard

Bankspieler
Beiträge
1.690
Punkte
113
Die Gagen (gar nicht mal die Antrittsgelder, die dürften bei den Topspielern bei allen Turnieren ähnlich hoch sein) für den Titel oder die weiteren Runden bei dem Event in SA sind absurd - 6 Millionen Euro sind das Doppelte von jener Siegprämie, die Sinner in Melbourne (vor Steuer) bekommen hat.

Bin ich eigentlich der einzige, der eine Antrittsgage von 1,5 Mios für vollkommen absurd hält? Und nein, das ist nicht vergleichbar mit Antrittsgeldern bei anderen Turnieren, wage ich selbst als Tennislaie zu behaupten.
 

L-james

Allrounder
Beiträge
38.514
Punkte
113
Bin ich eigentlich der einzige, der eine Antrittsgage von 1,5 Mios für vollkommen absurd hält? Und nein, das ist nicht vergleichbar mit Antrittsgeldern bei anderen Turnieren, wage ich selbst als Tennislaie zu behaupten.
Die Antrittsgagen sind auch bei kleineren Turnieren für große Namen heftig. Ein Stan Wawrinka z.B. hat in Genf früher 500.000 Franken als Antrittsgage erhalten. Bei Spielern wie Federer, Nadal oder Djokovic flossen/fließen bei 500er/250er auch Gagen im 7stellligen Bereich.
Ein Rune z.B., dass der in München aufschlägt, wird sicher auch in einem ordentlichen 6stelligen Bereich bekommen. Bei Alcaraz wären es letztes Jahr in Wien angeblich 750.000 Euro gewesen.

Somit sind dann vergleichsweise für so ein Event mit den besten Spielern der Welt, Antrittsgagen von 1,5 mio natürlich richtig ordentlich, aber nicht absurd oder in völlig anderen Sphären.
 

Tour de Lennard

Bankspieler
Beiträge
1.690
Punkte
113
Die Antrittsgagen sind auch bei kleineren Turnieren für große Namen heftig. Ein Stan Wawrinka z.B. hat in Genf früher 500.000 Franken als Antrittsgage erhalten. Bei Spielern wie Federer, Nadal oder Djokovic flossen/fließen bei 500er/250er auch Gagen im 7stellligen Bereich.
Ein Rune z.B., dass der in München aufschlägt, wird sicher auch in einem ordentlichen 6stelligen Bereich bekommen. Bei Alcaraz wären es letztes Jahr in Wien angeblich 750.000 Euro gewesen.

Somit sind dann vergleichsweise für so ein Event mit den besten Spielern der Welt, Antrittsgagen von 1,5 mio natürlich richtig ordentlich, aber nicht absurd oder in völlig anderen Sphären.
Wobei das wirtschaftlich denn noch halbwegs Sinn machen könnte Geld für ein einzelnes Zugpferd zu zahlen, aber das relativiert meine Aussage natürlich, muss ich zugeben.
Habe mal kurz zu Wawrinka gegoogelt. Fühlte sich in Genf "nicht mehr erwünscht", als sein lukrativer 3-Jahres-Vertrag abgelaufen war und er nur noch 80k für eine Teilnahme angeboten bekam. Was für ne Mimose.
 
Oben