Hymylievä mies (Der glücklichste Tag im Leben des Olli Mäki) Finnland Sportfilm (2016)
Der Film des jungen finnischen Regisseurs Juho Kuosmanen ist schwarz-weiss gedreht, obwohl er erst im Jahr 2016 erschien. Kuosmanen nutzt dieses Stilmittel geschickt, um uns in vergangene Zeiten zu versetzen und etwas aus der wahren Lebensgeschichte des finnischen Boxers Olli Mäki zu erzählen.
Olli Mäki ist ein durchaus talentierter Boxer, wird 1957 2. bei den Europameisterschaften der Amateure. 1959 wird er sogar Europameister im Leichtgewicht.
Im Oktober 1960 wechselt der Bäcker aus Kokkola ins Profilager. Nach nur 10 Profifights, von denen er 8 gewinnt, erhält er die Chance, gegen den Amerikaner Davey Moore um dessen Federgewichts-Weltmeistergürtel im heimischen Olympiastadion von Helsinki zu kämpfen.
Als Kampfdatum wird der 17. August 1962 festgelegt. Ringrichter ist kein Geringerer als Ex-Boxweltmeister Legende Barney Ross.
Olli Mäkis Manager, Elis Ask, ist ein umtriebiger Mann. Mit vielen Sponsorenverpflichtungen und öffentlichen Auftritten ist er bemüht, den Fight zu promoten, ihn zu einem ganz grossen finnischen Sportevent zu machen.
Aber unser Held Olli Mäki hat Probleme. Er wiegt über 60 Kilo, hat Mühe, auf die erforderliche Wettkampflimite von 57 Kilo zu kommen. Noch kurz vor dem Fight wiegt er über 60 Kilo.
Zudem hat er sich hoffnungslos in die Kindererzieherin Raija verliebt. Diese ist sehr bodenständig und eine gute Ergänzung zum Boxer mit dem tadellosen Charakter. Im Film gibt es eine Szene, wo er mit Kindern spielt und mit einem Glas eine Fliege fängt. Er stellt die Frage: töten oder freilassen? Die Antworten der Kinder sind gemischt. Olli entscheidet sich fürs frei lassen.
Mäki ist ein positiv einfacher Mensch. Starallüren sind ihm fremd. Er hasst die Sponsorentermine. Sie sind ihm ein Greuel.
Und doch: Olli hat auch Angst, zu versagen. Was, wenn er verliere? Was, wenn er all die Leute, und auch sie, Raija, enttäusche? In Raija hat er eine gute und einfühlsame Gesprächspartnerin. Sie wird die bemerkenswerten Sätze sagen: "wie sie denn enttäuscht sein könne, wenn sie ihn um überhaupt nichts gefragt habe. Wenn jemand enttäuscht sei, wäre dies, weil die Leute blöde Phantasien hätten. Er wäre für die nicht verantwortlich".
Ob er Sie heiraten wolle, wird Olli sie fragen und diese fragt zurück: wirst Du Weltmeister? Natürlich werde er das, sagt Olli. Die Antwort gefällt Raija. Sie werde ihn heiraten und das Paar wird sich noch am Kampftag, dem 17. August 1962, die Ringe zur Verlobung aussuchen. Raija hat Olli nie zu etwas gedrängt, ist nicht nur seine Geliebte, sondern auch eine echte Freundin. Sie ist verständnisvoll und mag ihren Olli, so wie er ist. Olli seinerseits weiss sie zu schätzen, respektiert sie. Es ist schön, den Beiden im Film zuzusehen und nach allem was man weiss, war das auch im wirklichen Leben so.
Olli wird in der Endphase der Vorbereitung zum Kampf seinem Körper alles abverlangen.
Er wird mit Kleidern in der Sauna sitzen, was ihn einmal so schwächt, dass er danach zusammenklappt. Er wird sich auch den Finger in den Hals stecken, um das Gegessene wieder zu erbrechen. Olli betreibt Raubbau an seinem Körper, aber anders ist die Gewichtsabnahme nicht zu schaffen. Diese Rosskur wird einiges an Kraft aus seinem dünnen Körper rauben.
Am Tag des Wiegens bringt Champion Davey Moore 56.5 Kg auf die Waage. Olli Mäki steigt auf die Waage. Die Blicke sind gespannt, nicht zuletzt jene von Manager Elis Ask.
Der Mann an der Waage schiebt die Gewichte hin und her. Aber er ist nicht zufrieden, mit dem, was seine mechanische Waage anzeigt. Olli Mäki muss blankziehen. Wieder neugierige Blicke und dann die erlösende Meldung: Olli Mäki, 56.98 Kg.
Dem Manager Elis Ask fällt ein Stein vom Herzen. Der Kampf wird stattfinden.
Die Veranstaltung wird Zuschauermässig ein Erfolg: 25000 Menschen wollen sich die Boxkämpfe ansehen, wovon 23643 zahlend.
Der Film zeigt die Einsamkeit des Boxers vor dem Fight. Der Walk-In. Raija sitzt im Publikum.
Die erste Runde verläuft ganz ordentlich für Olli. Beide boxen in der Normalauslage. Die Stimmung im Stadion ist ausgezeichnet, allerdings nur bis zur 2. Runde, als eine links-rechts Kombination von Davey Moore Mäki trifft und Letzterer schwer zu Boden muss.
Nochmal rappelt sich Mäki auf, wird sofort wieder zu Boden geschlagen. Das Ganze wiederholt sich. Auf wackligen Beinen gerät Mäki in einen Schlaghagel Davey Moores.
Schliesslich hat Barney Ross ein Einsehen und bricht den Fight ab. Absolute Ruhe im Stadion. Davey Moore wird zum Sieger ausgerufen.
Im Film fragt Mäki, was passiert sei? Er hat den entscheidenden Schlag nicht kommen sehen, vermutlich habe er sein Kinn zu hoch gehalten. Mäki übergibt Moore noch im Ring Blumen.
Olli Mäki sitzt allein in der Kabine, geschlagen, gedemütigt. Reporter erscheinen, fragen, wie er sich fühle, wie er den Match sehe. Olli wird sagen, dass es der leichteste Fight seiner professionellen Karriere gewesen sei. Der Fight sei so schnell vorbei gewesen, dabei hätte er sich doch auf die vollen 15 Runden eingestellt.
Am Abend findet trotzdem eine Feier statt. Raija ist happy, als sie Olli sieht. Die Zwei sind auch ein Paar, wenn der Erfolg ausbleibt und das Leben reinkickt. Der Sieger Davey Moore steht währenddessen einsam und verlassen in einer Ecke. Olli und Raija empfehlen sich schon bald und verlassen die seltsam unlustige Festgemeinde.
Olli und Raija spazieren. Ein altes Paar läuft an den Zweien vorbei. (Hier hat sich Juho Kuosmanen einen Gag erlaubt, das Paar ist niemand anders als Raija und Olli Mäki selber. Dass sie im Grunde nur von hinten zu sehen sind, sind hier wohl die Kirsche auf der Torte).
"Denkst Du, wir werden wie die 2 sein? Du meinst alt? Ja, glücklich?
Natürlich werden wir das". Raija und Olli packen Steine und lassen sie übers Wasser "schiefern".
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Nun, ich musste ziemlich um diesen Film kämpfen. Versuchte 3-4 mal erfolglos ihn downzuloaden, bis es klappte. Wusste auch nicht, ob die Subs dazu passen.
Manchmal muss man im Leben fighten und wenns nur für einen Forenbeitrag ist.
Mir hat der Film von Juho Kuosmanen über Olli Mäki äusserst gut gefallen. Es ist ein unaufgeregter Film, der einiges an Einblicken vermittelt, was bei einem Boxer und seiner Entourage vor so einem wichtigen Kampf sowohl organisatorisch, als auch vom Setup des Boxers her, abgeht.
Ich fand auch das im Film gezeigte Boxen ganz ordentlich und die Szenen des Niederschlags sind erstaunlich nahe an der Realität, ja ich wüsste nicht, wie man die Schlussszene beim Abbruch identischer mit dem tatsächlichen Fight darstellen könnte. Dafür hat Kuosmanen wohl das Bildmaterial sehr genau studiert.
Olli Mäki hat auch danach noch mit durchzogenem Erfolg geboxt. Raija und er sollen über 55 Jahre lang verheiratet gewesen sein. Ollis Sohn, Veli-Pekka Mäki, ist im Boxsport als Boxtrainer und Promoter aktiv.
Dem Gegner, Davey Moore, war kein gutes Schicksal beschieden. Er wurde in seinem Kampf gegen Sugar Ramos am 21.3.1963 gestoppt. Er gab noch im Ring ein Interview,
ringinterview davey moore
wo er okay zu sein schien und brach dann offenbar in der Garderobe zusammen. 2 Tage später verstarb er.
Der bekannte Sänger Bob Dylan nahm den Tod zum Anlass, ein Lied darüber zu schreiben, welches ziemlich bekannt wurde:
Lied von Bob Dylan zum Tod von Davey Moore
Bin sehr dankbar, dass ich diesen wunderbaren Film über Olli Mäki schauen durfte.
Kompliment an Juho Kuosmanen, der ein besonders gutes Werk erschuf. Respekt.
der fight olli mäki vs. davey moore ist hier ab 04.44 zu sehen
the happiest day in the like of Olli Mäki - trailer
wenn jemand den film sehen will:
hier ist er im net zu sehen der kampf beginnt so bei 1:20:11
leider gibts direkt keine untertitel dazu, ich hab diese bei
www.opensubtitles.org geholt