1991 Rote Laterne (大红灯笼高高挂, Dà Hóngdēnglóng Gāogāo Guà)
Plot:
Die 19-jährige Songlian hat genug gehört. Wenn es sein müsse, werde sie heiraten. Was für einen Mann sie heiraten wolle? Habe sie denn überhaupt eine Wahl? Sie sagt ihrer Stiefmutter, dass diese ja nur vom Geld rede. Dann solle es eben ein reicher Mann sein. Dann werde sie eben nur eine Nebenfrau sein. Warum denn nicht? Was könne man als Frau denn schon anderes machen? Tränen in ihren Augen.
Sommer
Ein Menschenzug. Das Mädchen steht auf einem Weg mit einem Koffer in der Hand, spaziert dann einen Weg entlang.
Nach der Novelle Frauen und Konkubinen von Su Tong
Songlian erreicht ein Haus. Alles sieht gepflegt aus. Ein Bediensteter ruft: "Wir suchen sie". Das Mädchen stellt sich als Songlian vor und wird als 4. Herrin erkannt. Man bittet sie, zu warten. Sie sollte doch mit der Brautsänfte abgeholt werden. Sie wäre eben zu Fuss gekommen.
Das Haus ist sehr hübsch. Der Diener sieht erstmal nach. Im Hof wäscht ein Mädchen. Wer sie denn sei? Der Diener ruft Songlian, bittet sie ins Haus. Das Mädchen wirkt wenig freundlich, betrachtet sie argwöhnisch. Ach sie sei die 4. Herrin? Songlian spielt ihre Macht aus und fordert das Mädchen auf, ihr den Koffer ins Haus zu tragen.
Der Diener zeigt ihr das Zimmer. Hier werde sie jetzt wohnen. Warum hier so viele rote Laternen hängen würden, fragt Songlian. Ein Kommando mit Laternen erscheint. Sie werden im Hof angesteckt und aufgehängt.
Eine Frau erscheint, welche Songlian die Füsse wäscht. Ihr wird daraufhin eine Fussmassage verpasst. Im Zimmer leuchten rote Laternen.
Der Herr des Hauses, Herr Chen, erscheint, erteilt Anweisungen. Songlian solle sich auszuziehen, zu Bett kommen. Sie bittet, die Lampen auszumachen, was er nicht will. Er möchte alles sehen, liebt es hell. An der Türe wird geklopft. Die 3. Herrin sei krank, er müsse kommen. Chen steht auf und sieht nach.
Sie nimmt das Licht, betrachtet sich Im Spiegel, weint.
Am Morgen wird gegen die Türe geklopft. Sie werde zu den anderen 3 Herrinnen und den Ahninnen geführt. Danach gebe es Frühstück. Man gedenkt den Ahnen.
Songlian wird der 1. Herrin vorgestellt. Sie ist alt. Songlian führt aus, dass sie 19 Jahre alt sei, ein halbes Jahr an der Universität studiert hat. Es gefällt der alten Frau, dass sie gebildet ist. Trotzdem wird sie nachdenklich und sagt: "Schande, Schande".
In der Folge wir sie der 2. Herrin vorgestellt. Diese wirkt erfreut und schätzt Songlian als sehr hübsch ein. Sie heisse Zhuoyun. Sie sehe wie eine Studentin aus. Songlian erzählt, dass ihr Vater gestorben sei. Er sei 53 Jahre alt geworden. Ihre Familie habe kein Geld. Tee wird gereicht. Die Familie Songlians stammt aus "Fujian". Ihr Vater handelte früher mit Tee. Man erklärt Songlian die Sitten des Hauses Chen. Dort, wo der Herr Chen nächtige, würden die Füsse massiert und brennen die Laternen. Jetzt, wo Chen eine so hübsche und junge Frau geheiratet habe, werde sie diese Ehre bestimmt für eine gewisse Zeit nicht mehr geniessen dürfen. Wer diese Ehre erhalte, dürfe sich im Hause Chen alles erlauben. Die 2. Herrin hat eine Tochter.
Zhuoyun sagt über die 3. Herrin, dass diese eine ehemals berühmte Opernsängerin sei, aber sie sei sehr durchtrieben. Es hiesse, sie wäre krank. Aber was denn das für eine Krankheit sei, fragt die 2. Herrin. Sie werde vom Herrn krankhaft verwöhnt.
Die 3. Herrin lässt ausrichten, dass sie sich heute überhaupt nicht wohl fühlt. Man solle ein anderes Mal erscheinen. Der Sohn der 3. Herrin wird ihr vorgestellt: "Sheilan". Er sei genauso alt wie die Tochter der 2. Herrin, "Idschei".
Songlian wird das Hausmädchen zugewiesen. Es ist Yan'er, die seltsame Wäscherin vom Empfang. Songlian sagt, sie kenne sie schon. Das Hausmädchen wäre launisch. Ob sie wirklich keine Läuse im Haar habe? Sie habe Angst vor Läusen. Ihr Haar rieche merkwürdig. Sie solle sich waschen gehen. Yan'er sagt, sie habe sie erst gestern gewaschen. Songlian legt nach, dass Yan'er halt nicht zur Herrin geboren sei. Sie solle eine gute Dienerin sein.
Schliesslich erscheint die 3. Herrin, wirkt zickig. Die 4 Herrinnen essen zusammen. Die 1. und 2. Herrin helfen Songlian. Diese mag kein Fleisch. Man gibt ihr zu verstehen, dass diejenige die Speisen auslesen darf, bei der die Laternen aufgehängt werden.
Songlian wird gerufen. Sie soll im Hof auf die Anweisungen des Herrn warten. Im Hof warten alle 4 Herrinnen. Die Laterne wird gebracht. Sie wird zur 4. Herrin gebracht. Die anderen 3 ziehen sich zurück. Wieder bekommt Songlian eine Fussmassage. Der Herr erscheint. Wieder wird er von der 3. Herrin gerufen. Songlian passt das nicht, will dass der Mann nicht mehr zur 3. Frau geht. Chen bittet der 3. Herrin auszurichten, dass er heute nicht komme. Die Laternen brennen im Zimmer der 4. Herrin.
Am nächsten Tag steigt Songlian aufs Gemäuer, wo sie die 3. Herrin singen hört. Ob sie wieder gesund sei? Songlian möchte noch mehr vom Gesang hören, fordert die 3. Herrin, Meishan, auf, zu singen. Aber diese hat keine Lust mehr.
Am nächsten Tag wird die Laterne zum Zimmer von Meishan gebracht.
Songlian ruft Yan'er. Schimpft sie als langsam aus, ob das nicht schneller gehe? Sie steckt Yan'er, dass sie sich nichts darauf einbilden solle, dass der Herr sie angefasst habe.
Warum er wieder komme, fragt Meishan Chen. Dieser sagt, dass die 4. Herrin ihm eine Szene gemacht habe. Natürlich wäre es gut bei ihr, Meishan. Sie würde ihm keine Szenen machen.
Inzwischen entdeckt Songlian oben auf dem Gemäuer einen Schuppen, der abgeschlossen ist. Als sie durch die Ritzen schaut, sieht sie einen staubigen Raum, der an eine alte brasilianische Despensa erinnert. Auf dem Boden sieht sie einen Schuh. Der Raum wirkt furchteinflössend.
Songlian wird von Zhuoyun gerufen. Sie möchte gerne ein bisschen mit ihr reden, schenkt Songlian Seide für ein Kleid. Sie möge Songlian, könne aber Meishan nicht ausstehen. Songlian fragt Meishan, wofür die Kammer sei, welche mit einem grossen Schloss versehen sei. Das sei die Totenkammer, gibt ihr Zhuoyun zu verstehen. Sie solle da nicht hingehen. Dort seien schon viele gestorben. Frauen hätten sich dort erhängt.
Die 4 Frauen essen zusammen. Wo ihr Tofu mit Spinat sei, fragt Songlian. Meishan sagt, es gäbe zuviel Gemüse. Songlian steht auf und geht. Diejenige bestellt die Speisen, bei der die Laternen brennen.
Songlian erhält eine Flöte geschenkt. Yan'er erscheint, lässt ihr von Meishan ausrichten, dass sie zum Májiàng-Spielen eingeladen ist. Ob sie Angst habe, zu verlieren? Schliesslich akzeptiert Songlian die Einladung. Während dem Meishan, Songlian und 2 Herren spielen, erscheint Chen beim Raum von Songlian. Als man ihm berichtet, dass Songlian mit Meishan am Spielen sei, lässt Chen die Laterne bei Zhuoyun hissen.
Zhuoyun verwöhnt Chen, möchte ihm noch einen Sohn schenken.
Als sich Songlian während dem Spiel bückt, sieht sie, wie Meishans Fuss unter dem Tisch Doktor Gaos Bein streichelt.
Herbst
Regen prasselt. Die Lampen brennen. Songlian empfindet das Haus als gespengstisch. 2 Frauen hätten sich in der Despensa erhängt. Das seien sicher 2 Nebenfrauen gewesen. Regen. die Lampen brennen. Songlian ist eifersüchtig auf Yan'er. Songlian wird gerufen. Sie solle zum Essen kommen. Sie will nicht mit den anderen essen, sondern auf ihrem Zimmer bleiben. Songlian setzt sich durch. Die anderen drei Herrinnen sind nicht amused. Solche Sitten hätte es bis anhin nicht gegeben. Meishan führt aus, dass auch sie sich das Essen bringen lassen werde, wenn die Laterne bei ihr brenne. Die 2. Herrin sieht ihre Felle davon schwimmen. Die 1. Herrin sieht sich nur noch als altes Möbelstück.
Feibu, der Sohn der 1. Frau, kommt zu Besucht, spielt Flöte. Songlian sieht ihn und es ist Zuneigung auf den ersten Blick. Ob sie Songliang sei, fragt Feibu? Er solle ruhig weiter spielen. Yuru, Feibus Mutter, ruft ihn. Er steht auf. Songlian und Feibu schauen sich nochmal tief in die Augen. Feibu geht von dannen.
Songliang sucht im Koffer nach der Flöte. Fragt Yan'er, ob sie die Flöte gesehen habe. Nur Männer spielten auf der Flöte. Schliesslich beschuldigt Songlian Yan'er die Flöte gestohlen zu haben, was diese verneint. Songlian glaubt Yan'er nicht, geht in Yan'ers Zimmer und sieht..... überall angezündete Laternen, was verboten ist. Yan'er bittet, Songliang dies keinesfalls weiter zu erzählen. Sie hätte die Flöte wirklich nicht genommen. Beim Durchwühlen stösst Songliang auf eine Art Voodoo-Puppe, in der unzählige Nadeln stecken. Auf der Puppe steht Songliang geschrieben.
Songlian verdächtigt erst Yan'er, bis ihr dann einfällt, dass diese gar nicht schreiben kann. Wer den Namen geschrieben habe? Das dürfe sie ihr nicht sagen, meint Yan'er. Aber Songlian hat Yan'er in der Hand. Schliesslich gibt Yan'er zu, dass es Zhuoyun war.
Die Flöte Songlians stammte von ihrem Vater. Sie erfährt, dass Chen die Flöte an sich gerissen und verbrannt habe. Er hätte gedacht, dass ein Student sie ihr geschenkt habe. Chen wolle ihr ein paar neue gute Flöten kaufen, denn er hasse es, wenn ihm jemand eine Szene mache.
Die Laterne wird bei Zhuoyun angezündet.
Zhuoyun kommt zu Songlian. Sie solle ihr die Haare schneiden. Chen wolle, dass sie jünger aussehe. Songlian hat Angst, ihr die Haare zu schneiden. Sie könne sie verletzen. Schliesslich schneidet Songlian Zhuoyun trotzdem die Haare und schneidet ihr ins Ohr. Ein Arzt wird gerufen. Ob sie das absichtlich getan habe? Das könne nur der Himmel wissen.
Meishan sagt über Zuoyun: sie habe das Gesicht eines Buddhas und das Herz eines Skorpions. Sie sei viel schlimmer als alle Anderen. Sie hätte nichts gegen Songlian. Sie hasse Zhuoyun, wäre aber machtlos. Sie wären in etwa zur gleichen Zeit schwanger geworden. Im 3. Monat hätte ihr Zhuoyun ein Abtreibungsmittel in die Reisschüssel gefügt. Aber sie hätte Glück gehabt. Sie sollten gleichzeitig gebären, aber Zhuoyun holte eine Spritze, dabei sei ihr was geplatzt. Das Glück sei auf ihrer Seite gewesen. Sie hätte einen Sohn geboren und Zhuoyan hätte nur eine Tochter bekommen. Der Sohn heisse "Felan". Meishan rät Songlian, sie müsse der Familie Chen bald einen Sohn schenken, sonst werde es bitter.
Chen besucht Zhuoyun. Diese sagt ihm, dass Songlian sie so sehr hasse, dass sie ihr fast die Arterie durchgeschnitten habe. All dies nur, weil er doch gesagt habe, dass sie mit kurzen Haaren besser aussehe. Chen will die nächsten Nächte bei Zhuoyun verbringen.
In der Folge besucht Songlian Zhuoyun. Der Doktor Gao hatte sie untersucht. Sie hätten sich doch immer gut verstanden. Zhuoyun meint, sie müsse ihr danken, sonst wäre Chen nicht tagelang bei ihr gewesen. Daraufhin geht Songlian wieder.
Im ihrem Zimmer will Songlian eine Fussmassage von Yan'er. Diese meint, sie könne das nicht.
Chen fragt Songlian, ob sie wirklich schwanger sei? Ja, lautet die Antwort. Chen wird beglückwünscht. Sicher werde es ein Junge. Die Laternen werden angezündet. Songlian wirkt nachdenklich.
Winter
Songlian kommt in den Genuss einer Fussmassage. Lotusbrei soll sie essen.
Ob es auch so gewesen sei, als sie mit dem Jungen Feibu schwanger war, wird Yuru gefragt. Wenn Songlian einen Sohn bekommt, wird Zhuoyan wohl unglücklich sein, meint Meishan.
Songlian fühle sich nicht besonders wohl. Zhuoyun solle Songlian den Rücken massieren. Wenn sie Songlian helfe, werde dies auch Chen zu schätzen wissen.
Zhuoyun massiert Songlian so gut, wie es geht. Songlian fühlt sich gut, bittet um eine etwas sanftere Massage. Yan'er hat die Unterwäsche von Songlian mitgenommen, muss diese waschen. Wie so oft spuckt sie auf die Wäsche und sieht dann einen Blutfleck. Sie informiert Zhuoyan. Es sehe wie Monatsblut aus.
Yan'er besucht Songlian. Diese fragt, ob sie die weisse Wäsche gesehen habe? Sie hätte sie schon gewaschen.
Ein Junge sagt ein Gedicht auf. Zhuoyun erscheint. Songlian sehe blass und erschöpft aus. Sie hätte damals mit "Idschen" fast eine Fehlgeburt erlitten. Man empfiehlt, Dr. Gao zu holen, um sie zu untersuchen.
Dr. Gao untersucht Songlian und teilt Chen dann vertraulich mit, dass Songlian nicht schwanger ist.
Chen fragt Songlian, warum sie ihn belogen habe. Alle lauschen, alle Laternen werden gelöscht. Ein Truhe wird herangeschafft, Leitern angestellt, die Laternen abgedeckt.
Songlian will von Yan'er wissen, wieso Dr. Gao erschien. Wo ihre Unterwäsche sei. Songlian rächt sich, indem sie die Laternen aus Yan'ers Zimmer auf den Hof wirft. Sie zünde sich heimlich Laternen an. Ob es hier keine Hausordnung gebe. Zhuoyun gibt zu Bedenken, dass jede Fehler mache. Ob denn nicht wegen ihr, Songlian, die Laternen verhängt wurden? Songlian führt aus: Dienerin bliebe Dienerin, Herrin bleibe Herrin.
Yan'er wird traditionell bestraft. Sie kniet im Schnee. Laternen werden verbrannt. Wenn sie ihren Fehler einsehe, solle sie aufstehen. Aber Yan'er bleibt trotzig im Schnee knien. Die Nacht bricht herein. noch immer kniet Yan'er, bis sie dann erschöpft zusammenbricht. Yan'er ist schwer krank, muss ins Krankenhaus. Man trägt sie raus, verlangt nach der besten Medizin, Geld spiele keine Rolle. Man trägt Yan'er raus. Songlian sieht ihr nach, denkt nach.
Am nächsten Tag leuchtet die Laterne von Zhuoyun. Meishan singt. Songlian steht oben, Was sie so früh am Morgen mache? Im Leben sei es wie im Theater: spielt man gut, betrügt man andere, spielt man schlecht, betrügt man sich und wenn man sich selbst nicht mehr betrügen kann, betrügt man nur noch die Geister. Den Unterschied macht ein Atemzug, sagt Songlian. Menschen sind Geister. Geister sind Menschen.
Songlian wird gebeten, die Sache mit Yan'er nicht so aufzubauschen. Solle sie doch heimlich die Laternen anzünden. Sie wäre in Wirklichkeit nur eine Dienerin, welche heimlich den Traum einer Herrin träume.
Laternen auslöschen, anzünden, abdecken, daraus mache sie sich nichts, sagt Songlian. Sie interesse sich nur für die Frage, welche Rolle die Menschen in diesem Haus spielten. Ob es nicht besser wäre, sich in der Totenkammer zu erhängen.
Natürlich sei Meishan glücklich, die könne ja auch zu ihrem Geliebeten, Doktor Gao gehen. Meishan droht ihr, zu Doktor Gao zu gehen, wenn sie Unsinn erzähle.
Songlian bekommt ein Schreiben. Sie bekommt eine Dienerin, will Schnaps. Sie hat Geburtstag, will ihren 20. Geburtstag feiern. Man sieht ein, dass dies ein Anlass zum Feiern ist und bringt Songlian den Schnaps.
Yan'er ist im Krankenhaus verstorben.
Wann dies passiert sei, will Songlian wissen. Das wäre unbekannt. Man hätte nur gehört, dass Yan'er Songlians Namen vor ihrem Tod gerufen habe. Wo die Leiche Yan'ers sei? Die Angehörigen hätten sie mit aufs Land genommen. Alle hätten geweint.
Was gäbe es schon zu weinen, meint Songlian. Im Leben müsse man leiden. Im Tod wäre alles bereinigt. Der Tod sei besser als das Leben.
Songlian trinkt über den Durst. Feipu erscheint. Er solle mit Songlian reden, denn die sei völlig betrunken.
Feipu setzt sich. Warum sie trinke? Sie sagt ihm, dass sie Geburtstag habe. Ob er mit ihr trinke. Er trinkt darauf, dass sie 99 werde. So lange wolle sie nicht leben. Feipu hat von der Sache mit der Schwangerschaft gehört. Wie man eine Schwangerschaft über eine längere Zeit nur vortäuschen könne.
Songlian meint: wenn Cheng immer zu ihr gekommen wäre, hätte es nach einer bestimmten Zeit mit der Schwangerschaft geklappt. Tagtäglich werde in diesem Haus intregiert. Feipu hat ein Geschenk aus Yunnan mitgebracht, gibt es ihr zum Geburtstag. Sowas schenkten nur Frauen den Männern, meint Songlian. Umgekehrt gehe es nicht. Er habe es auch selbst bekommen, sagt Feipu. Songlian will wissen, welche Frau das gewesen sei? Ob sie sich mit dem Geschenk nicht die Hände schmutzig mache? Alle würden sie betrügen. Hier werden alle betrogen. Ob er sie auch betrüge? Sie schickt ihn fort. Feipu geht. Als Zhuoyun erscheint, ist Songlian betrunken.
Zhuoyun sagt, man lache über sie. Was sie denn habe? Sie habe nichts. Meishan sei zu ihrem Geliebten, Doktor Gao, gegangen. Yuru erscheint. Feipu sieht, was abgeht und läuft weg.
Jemand stöhnt, weint. Songlian geht nachschauen, sieht Laternen tanzen. Eine Frau wird herbeigebracht. Meishan und Doktor Gao sind von Zhuoyun inflagranti erwischt worden. Songlian wird eröffnet, sie hätte die Affäre betrunken verraten. Songlian kann sich an nichts mehr erinnern, kann kaum glauben, dass sie Meishan verraten hat.
Besorgt fragt Songlian, was denn jetzt mit Meishan geschehen würde. Was geschehen müsse, werde auch geschehen, gibt man ihr zur Antwort.
Songlian geht ins Bett. Geschrei. Sie sieht, wie Meishan nach oben gebracht wird. Songlian folgt ihnen aus der Ferne. Meishan wird in den Turm gebracht. Songlian sieht die Szene, geht zum Turm. Musik erklingt. Sie geht zum Turm. Geschrei verzerrt die Nacht. Die Kamera zoomt weg. Männer eilen zu Songlian.
Chen kommt zurück. Was sie gesehen habe? Meishan sei tot. Man habe sie umgebracht.
Der Herr meint, sie habe doch gar nichts gesehen. Songlian nennt sie Henker, Mörder. Man habe Meishan gehängt.
Laternen brennen. Bei Yuru brennen Laternen. Man weiss nicht, wer sie angezündet hat, glaubt, es spuke. Der Geist Meishans sei noch hier. Männer treten ein, alle Lampen sind erleuchtet. Man hört den Gesang Meishans. Furcht schleicht sich im Zimmer ein. Die Männer rennen in Panik raus.
Songlian bläst das Licht aus. Verdeckt lief eine Schallplatte.
Alle Laternen sind beleuchtet.
Der nächste Sommer
Ein Fest wird veranstaltet. Der Haushälter begrüsst eine neue Herrin und gratuliert zur Hochzeit. Sie erhält eine Fussmassage. Bedienstete verlassen das Haus.
Songliang wirkt krank, verwirrt. Sie geht unsicher in den Hof. Die Laternen leuchten hell.
Eigene Betrachtung:
Das hat schon enorm Spass gemacht, den Film "rote Laterne" anzusehen. Nicht selten wird der Film "rote Laterne" in einer Trigologie mit "das rote Kornfeld" und "Ju Dou" gesehen. Kann die Einbettung durchaus nachvollziehen, wenngleich der Film "rote Laterne" kompromissloser daherkommt und ohne Zweifel der intellektuell anspruchsvollste, aber auch Schlauste ist.
Der Film besitzt mindestens vier Ebenen: eine Visuelle, eine Erzählerische, eine Psychologische und eine Poltische. Die ersten Drei werden nach gängigen Mustern einfach abgearbeitet und erklärt werden können, die Politische ist für einen Westler ohne tiefe chinesische Geschichtskenntnisse nicht einfach zu erfassen, ist aber äusserst schlau und raffiniert erzählt und ein Amusement spezieller Art. Dass gerade hier die chinesische Zensur durchpustete und den Film erstmal verbot und ihn zeitnah dann doch freigab, erstaunt mich nicht.
Kaum jemand konnte und kann mit der Farbe rot so viel anfangen wie Zhang Yimou. Er ist aber ein auch ein Aesthet allererster Güte, versteht es Farben und Formen auf die Leinwand zu pinseln, dass es fürs Auge einfach eine Freude ist. Yimou ist nicht nur ein Filmemacher. Er ist auch ein Filmemaler. In diesem Film betritt Yimou auch Neuland, indem er mit den Komplementärfarben blau und orange spielt. Es ist selbstredend, dass grün und rot, gelb und violett nie auf diese Weise wirken, wie gerade blau und orange.
Wer die in einem bläulichen Mantel liegende Songlian, eingetaucht in herausfordendem Orange gesehen hat, wird eine Farbkomposition gesehen habe, welche stimmig war. Ueberhaupt spielt die Farbe Orange eine Weiterentwicklung zum Rot der Filme "das rote Kornfeld" und "Ju Dou" aus. War die Farbe rot dort statisch, bringt Yimou hier mit der Orange eine Dynamik rein, welche den Film und ihre Symbole trägt. Die beleuchteten Laternen stehen symbolisch für vieles: u.a. für Sexualität, für Lust, für das Resultat eines psychologischen Sieges, für einen Sittenkodex, für Macht usw. usf.
Erzählerisch lässt der Film wenig zu wünschen übrig. Das Drehbuch ist der Hammer. Vielleicht hätte ich die Figur Feipu deutlicher und klarer dargestellt, aber das ist Jammern auf sehr hohem Niveau. Im Grunde ist die Geschichte aus einem Guss erzählt. Der Spannungsbogen ist überragend. An der Dramaturgie ist da von mir absolut gar nichts zu bemängeln. Spannend bis zum Schluss. Was für eine Geschichte.
Psychologisch ist die Geschichte vom Feinsten. Vielleicht hat sie was von Schuld und Sühne, von Strafe und Verbrechen von Dosto. Der Herr des Hauses, Chen, wird eigentlich nie mit seinem Gesicht gezeigt. Die Frauen sind in emotionaler Abhängigkeit zum Herrn. Die Belohnung erfolgt im Hissen der orangen Laterne. Dem Zeichen des Sieges: eine Nacht mit dem alten Herrn Chen. Es liegt durchaus etwas Spott im Setup und den hat wohl auch Su Tong, aber gewiss Zhang Yimou, hinbekommen. Die Frage, ob sich die Bemühungen und Leiden der sechs gedemütigten Frauen denn auch lohnen, ist eine zutiefst psychologische. Sie wird mindestens teilweise im Weitergeben eigenen Lebens beantwortet. Die ersten drei Frauen habe alle Kinder. Selbst Songlian möchte ein Kind von ihrem Herrn. Als sie das nicht schafft, ist es mit ein Grund, warum sie verrückt wird.
Die Frauen haben mit Ausnahme der 1. Frau alle ein zutiefst gestörtes Verhältnis zueinander, sehen sich als Konkurrentinnen. Neid und Hass bestimmen unterschwellig das Verhältnis, wenngleich oberflächlich Eintracht sülzt, welche die tiefer liegenden Schichten verdecken. Songlian ist auch eine Revolutionärin, welche sich zu Fuss auf den Weg zu Meister Chen macht. Sie ist imstande, zu fordern, dass Chen bei ihr bleibt und droht ihm, andernfalls mit Liebesentzug. Trotzdem wirkt sie unausgereift, was auch an ihrem zarten Alter liegt. Da die Frau nie Wurzeln schlagen konnte, kann sie sich nicht in der realen Welt etablieren. Ihr Vater ist früh gestorben, ihre Ausbildung bricht sie ab. Ihr Schicksal scheint bestimmt und obwohl sie selbst im Haus Chen um Anerkennung, um Liebe kämpft, geht sie unter, wird verrückt. Vielleicht wäre der Sohn der 1. Frau, Feipu, eine Chance gewesen, aber Songlian steht sich letzten Endes selber im Weg, unterliegt den Sachzwängen ihrer Ehe mit Chen und kann sich nicht daraus befreien.
Die Ereignisse, die Verletzungen, die vermeintlichen Siege Songlians werden sie immer mehr in einem Spinnennetz einfangen, aus welchem es kein Entrinnen gibt. Dieses Zuweben Songlians hat Yimou psychologisch glänzend hinbekommen. Am Ende wird die Gefangene verrückt dabei.
Politisch ist der Film ein Stunner. Es ist kein Zufall, dass Yimou den Stoff für seine Filme in der Geschichte sucht. Nur so kann er hoffen, der Zensur zu entgehen. Indem er die Ereignisse der Handlungen in die Geschichte Chinas zurückverlegt, kann er Machtverhältnisse aufbrechen. Würden die Handlungen in der "Gegenwart" spielen, gäbe es für Yimou keinen Platz. Dieser schlaue Mann hat das schnell begriffen und damit gespielt. Er kennt die Bedeutung des Konfuzianismus, kennt dessen Geschichte und weiss genau, wie er damit umgehen muss, um seine Chance zu nutzen, im Markt bleiben zu können. Zhang Yimou ist zwar ein "international" bekannter und angesehener Künstler, aber er spricht gemäss eigenen Aussagen zumindest am Anfang seiner Karriere keine einzige andere Sprache als Mandarin. Er hält sich im Ausland an Preisverleihungen nur kurz auf, weiss um seine Möglichkeiten und versucht, sich mit dem Parteiapparat auf seine Weise zu arrangieren.
Obwohl ihn westliche Filme über alle Massen interessieren, hat er zumindest anfangs kaum Zugang dazu. Er definiert sich auch selber als chinesischer Künstler und fühlt sich mit der westlichen Denkweise psychologisch und gefühlsmässig überfordert. Flucht ist seine Sache nicht.
Besonders "rote Laternen" ist für chinesische Verhältnisse provokant. Die Parallelen des konfuzianistischem Approaches und dem Setup der Partei sind für jeden Chinesen in die DNA übergegangen. Jede Chinesin, jeder Chinese, versteht das Spiel und weiss genau, mit welchen Symbolen Zhang Yimou spielt. Bis heute funktioniert die Rechtfertigung der kommunistischen Partei mit Anlehnungen an den Konfuzianismus. Die Machtstrukturen von Partei, aber auch Familie, stammen genau von dort. Es ist der politische Ueberbau und er bröckelt leise vor sich hin. Die Rolle des Staates, der Frauen, sind ein topaktuelles Thema in China und auch deshalb ist der Film "rote Laterne" in China zeitlos.
Yimou verwendet in seinen Filmen immer wieder Symbole. Sie sind sowohl Stilmittel als auch Waffe. Der Phantasiereichtum Yimous ist enorm und ich kam da aus dem Staunen kaum heraus, was sich Yimou alles einfallen liess, um seine Message hinzupinseln. Chen wird nie wirklich mit dem Gesicht gezeigt. Das ist kein Zufall und den Chinesen muss man nicht erklären, was damit gemeint ist. Ueberhaupt verpackt Yimou seine Kostbarkeiten äusserst schlau und raffiniert. Neben den zahlreichen psychologischen Glanzlichtern, der ästhetischer Brillianz war diese Raffinesse wohl besonders bemerkenswert.
Der Cast konnte durchs Band überzeugen. Gong Li habe ich noch nie so überzeugend gesehen.
Was für ein Film. Absolut herausrragend und ein Meisterwerk. Kompliment an Herrn Zhang Yimou und ans ganze Team.
Hintergründe:
Der Film "rote Laterne" wurde in der alten Qiao Familien Villa gedreht, welche sich auf der Strasse zwischen Taiyuan und Pingyao in Qiaojiabao, nahe Taiyuan, der Hauptstadt der Provinz Shanxi, befindet.
Der Bau des Anwesens des Financiers Qiao Zhiyong, des bekanntesten Mitglieds der Qiao Familie, wurde im Jahr 1756 noch in der Qing Dynastie begonnen und irgendwann im 18. Jahrhundert fertig gestellt. Das Grundstück ist 9000 m2 gross, besteht aus 6 grösseren und 19 kleineren Gebäuden und beinhaltet 313 Räume. Das Anwesen wird nun als Museum genutzt. Taiyuan besitzt einen Flughafen, den Taiyuan Wusu International Airport.
Habe unten zwei Youtube-Videos verlinkt, welche das Anwesen recht gut zeigen.
Im Buch von Su Tong ist nur zweimal von Laternen die Rede. Der Einbau der Laternen mit der entsprechenden Symbolik war Zhang Yimous Idee. Er setzte sie als konkretes Stilmittel ein.
Interessant ist das Alter der Vorlagengeber der Geschichten, welche Zhang Yimou cineastisch verarbeitet hat. Der Autor von das rote Kornfeld war 32, als er die Novelle schrieb, Ju Dous Autor war 34, Su Tong, welcher die "rote Laterne" schrieb, war 28, Chen Yuanbin war 36. Alle gehörten einer neuen Generation von Autoren an, genau wie dies die Protagonisten der 5. chinesischen Filmgeneration waren.
Nachdem die Zensur über den Film "rote Laterne" aufgehoben wurde, fertigte man nicht weniger als 200 Kopien des Films an, was für damalige Zeiten ungewöhnlich war. "Das rote Kornfeld" brachte es nur auf 100 Kopien. Yimou nannte Deng Xiaopings Einfluss als wichtigen Treiber, um die entsprechende Zensur aufzuheben.
Der Film "rote Laterne" wurde mit taiwanischer Hilfe hergestellt. Rechtlich wurde die Co-Produktion mit Hong Kong eingegangen. Der Produzent ist der taiwanesische Geschäftsmann Chiu Fu-Sheng, der aber eine Firma in Hong Kong aufbaute. Die chinesische Regierung hiess taiwanesisches Investment willkommen. Damit chinesische Filme in Taiwan gezeigt werden durften, bestimmte das taiwanische Gesetz jedoch, dass chinesische Filme aus einem Drittland stammen mussten (Hong Kong oder Japan).
Su Tongs Buch "Frauen und Konkubinen"
https://baike.baidu.com/item/苏童/2385
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