ich habe den Film schon vor einer Woche gesehen und bin mit etwas gemischten Gefühlen aus dem Kino gegangen, und das bezieht sich nicht auf die oft genannte fragwürdige Botschaft der Selbstjustiz.
meiner Meinung nach liefert Denzel Washington in der Rolle des desillusionierten, im Wortsinne "lebensmüden" Ex-CIA-Agenten Creasy eine hervorragende, eindrucksvolle Leistung ab. Dakota Fanning, die seinen "Schützling" spielt, steht ihm da kaum etwas nach. sie spielt die kleine Pita so richtig sympathisch, ein Kind, das man einfach gern haben muss (kein Vergleich zu meinem ganz persönlichen Film-"Hasskind", diesem nervigen Fratzen aus "Mercury Puzzle"), das den kaputten Leibwächter so richtig schön systematisch "auftaut". eine leider eher blasse Nebenrolle spielt Christopher Walken, auch Mickey Rourke bleibt mehr oder weniger nur Staffage. der Rachefeldzug beginnt spät, aber gewaltig. und vieles daran erinnert doch irgendwie an Gestapo-Methoden. Denzel Washington spielt das beinahe ohne jegliche Regung, ein Profi bei der Arbeit, die er am besten kann, präzise und gnadenlos. ein besonderer "Gag" ist die "Rektal-Bombe". ein solcher Einfall, eine solche Szene in einem Film von Sankt Quentin, und die gesamte internationale Filmwelt würde jubelnd Luftsprünge machen und - vor ekstatischer Begeisterung hektisch onanierend - "Kultfim, Kultfilm!" brüllen. das Ende des Films passt zu seiner nach Vergebung und Erlösung strebenden Hauptfigur und ist mit das Beste am Film. ein anderer Schluss, gar ein "Friede, Freude, Eierkuchen"-Happy End wäre hier absolut deplatziert gewesen.
was mir an "Mann unter Feuer" nicht gefallen und mich streckenweise gehörig genervt hat, sind die stilistischen Mittel, die Regisseur Tony Scott teilweise einsetzt, als da wären grobkörnige, verwackelte Handkamera, Freeze-Frames und Untertitel bei "prägnanten" Dialogen, die wohl suggestiv wirken sollen, mich aber ehrlich gesagt gestört haben. keine Ahnung, ob das die hohe Schule der Filmkunst war, ich fand es übertrieben und zu effektheischerisch. diesen Film würde ich gerne unter der Regie von Martin Scorsese oder Michael Mann sehen. ich bin sicher, dann hätten wir den Thriller des Jahres gehabt.
meine persönliche Wertung: 7 von 10