Was haltet ihr vom Open-Scoring?


timeout4u

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Ein kleines Problemchen der Praxis ist die Bekanntmachung des Punktestandes. Dumm, wenn es nur in der Landessprache erfolgt und ein Boxteam dieser Sprache nicht ausreichend mächtig ist. So geschehen z.B. bei Wonjongkam gegen Myekeni, als die Punktestände nur auf Thailändisch verkündet wurden.:D :saint:
 

Mike Hammer

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Ich find das gut,aber alle 4 Runden nicht ausrechend.Alle 2 wäre besser.Auf jeden Fall für die Zuschauer spannend und jeder sieht wohin der Hase läuft.
 

desl

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Ich habs nun bei Taylor-Ouma zum ersten Mal gesehen.

So richtig begeistern konnte es mich in diesem Fall nicht, was wohl daran lag, dass es kein knapper Kampf war.

Nach 8 Runden war klar, dass Ouma den KO braucht ... allerdings war auch schon klar, dass er dazu nicht in der Lage sein würde. Taylor hat zwar noch ordentlich mitgeboxt, aber die letzten vier Runden wars doch mehr Bein- als Handarbeit.

Und da mit dem Schlussgong definitiv klar war, wer gewonnen haben würde, war auch die schöne Spannung dahin...
 

Lord Krachah

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Ich bringe mal den Thread wieder hoch.

Das Open Scoring zerstört den Boxsport auf eine Weise wie ich es nicht erwartet hätte. Das Problem des Open Scorings ist, dass Beschiss im Nachhinein einfach völlig untergeht. Boxer werfen (ganz extrem bei Morales) einen erfolgreichen Gameplan über Bord, um irgendwelche Harakiri-Aktionen zu starten, weil sie wissen, dass sie gerade ********** werden. Am Ende des Kampfes sprechen dann alle nur noch über den knackigen KO-Sieg oder die gewonnen letzten Runden anstatt über die zweifelhaften Punktewertungen. Mit Open Scoring wären wahrscheinlich Chisora und Lara gegen Helenius und Williams KO gegangen. Würde dann noch irgendjemand über die Scorecards sprechen? Hinzu kommt, dass das Open Scoring auch extrem gefährlich ist. Ohne Open Scoring hätte Morales z.B. ausgesprochen umstritten nach Punkten verloren, mit Open Scoring ist er schwer KO gegangen und steht vor den Scherben seiner Karriere. Das ist einfach nur traurig.
 

DunKing

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Gut, Einzelfälle gibt es doch immer. Man könnte sich auch einen Kampf vorstellen, in welchem ein schon schwer angeschlagener Boxer unbedingt noch fertigt kämpfen will, weil er - wieso auch immer - das Gefühl hat, er hätte einen Punktevorsprung.
Beim offenen Scoring wüsste er vielleicht, dass er es nach Punkten nicht mehr schaffen kann und gibt daher auf, statt seine Gesundheit zu riskieren. Hier könnte das open scoring vielleicht einen Boxer vor einem schweren und unnötigen k.o. schützen.

Aber ich sehe deinen Punkt schon. Nur darf man das m.E. nicht auf das open Scoring schieben sondern muss es den miesen Punkterichtern anlasten. Hat man keinen Heimvorteil, muss man ja ohnehin davon ausgehen, dass man betrogen wird. Beim open scoring ist man sich dann wenigstens sicher. ;)
 

Rocco

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Mit Open Scoring wären wahrscheinlich Chisora und Lara gegen Helenius und Williams KO gegangen. Würde dann noch irgendjemand über die Scorecards sprechen? Hinzu kommt, dass das Open Scoring auch extrem gefährlich ist.

Sieh es doch mal andersrum: Vielleicht hätte es den Beschiss hier überhaupt gar nicht erst gegeben. Welcher Punktrichter lässt sich schon gerne lynchen...
 

Lord Krachah

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Sieh es doch mal andersrum: Vielleicht hätte es den Beschiss hier überhaupt gar nicht erst gegeben.

Warum nicht? Die letzten Kämpfe zeigen doch, dass sich das Open Scoring überhaupt nicht auf die Qualität der Punktrichter ausgewirkt hat. Die sind immer noch genauso ******e, aber die schlechten Punktwertungen spielen ja dank der letzten Runden, wo der zuvor **********e Boxer aufmachen muss und/oder völlig demotiviert wird im Ergebnis keine Rolle. Das war genauso bei Morales vs. Garcia, auch Klitschko vs. Chisora und Yamanaka vs. Darchinyan. Im Gegenteil ist mir kein Kampf bekannt, wo das Open Scoring mal eine positive Rolle gespielt hätte, sondern nur Kämpfe wo es im negativen Sinne massiv in den Kampfverlauf eingegriffen hat.
 

MMA_Boxer

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Vielleicht hätte es den Beschiss hier überhaupt gar nicht erst gegeben. Welcher Punktrichter lässt sich schon gerne lynchen...

Ob der Beschiss während des kampfes oder nach bekannt gegeben wird. Wo ist da der Unterschied? Die Punktrichter werden die Buh-Rufe nicht stören, wenn der Beschiss durchgezogen werden muss.
 

Snipes

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Ob der Beschiss während des kampfes oder nach bekannt gegeben wird. Wo ist da der Unterschied? Die Punktrichter werden die Buh-Rufe nicht stören, wenn der Beschiss durchgezogen werden muss.

Sehe ich auch so... ob man nun nach dem Kampf die Scorecards veröffentlicht oder ob man zwischendurch schon Punktestände mitgeteilt bekommt - für mich macht das irgendwie keinen Unterschied. Es fehlt einfach die Objektivität im Boxsport... das liegt an der Organisation des Profiboxens. Es gibt viel zu viele Verbände und viel zu wenige mächtige Promoter. Die Verbände können denen halt auch nicht ans Bein pinkeln... das sieht man doch schon daran, dass stets die gleichen Ringrichter und Punkterichter in Deutschland am Ring sind...
 

Rocco

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@Krachah
Du nennst jetzt nur Fights die ich nicht beurteilen kann.

Ich meine dass Punktrichter sich nicht getraut hätten, Chisora gegen Helenius schon vorab zu be*******en. Und wenn doch - und ich werde nicht müde das zu betonen - so hätte dieser immer noch alles auf eine Karte setzen können.
 

MMA_Boxer

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Ich meine dass Punktrichter sich nicht getraut hätten, Chisora gegen Helenius schon vorab zu be*******en. Und wenn doch - und ich werde nicht müde das zu betonen - so hätte dieser immer noch alles auf eine Karte setzen können.

...und somit kommen wir zum zweiten Problem: Der Boxer der eigentlich vorne liegen müsste, muss nun alles auf eine Karte setzen und seine und von seinem Gegner die Gesundheit riskieren,weil irgendwelche Idition von Punktrichtern einen Beschiss durchziehen wollen. Macht das ganze nur noch schlimmer.

Ich halte nichts von Open-Scoring,da es den Beschiss nicht minimiert, sondern eher das ganze noch schlimmer macht in Bezug auf den Kampfverlauf.
 

nobbylenz

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Sehe ich auch so... ob man nun nach dem Kampf die Scorecards veröffentlicht oder ob man zwischendurch schon Punktestände mitgeteilt bekommt - für mich macht das irgendwie keinen Unterschied. Es fehlt einfach die Objektivität im Boxsport... das liegt an der Organisation des Profiboxens. Es gibt viel zu viele Verbände und viel zu wenige mächtige Promoter. Die Verbände können denen halt auch nicht ans Bein pinkeln... das sieht man doch schon daran, dass stets die gleichen Ringrichter und Punkterichter in Deutschland am Ring sind...

:thumb: Es ist schon ein Anachronismus, daß es beim Profiboxen 4 oder noch mehr "Weltverbände" gibt, die alle ihr eigenes Süppchen kochen und zum Teil mit den Promotern unter einer Decke stecken. Man bräuchte im Prinzip nur einen unabhängigen Weltverband, der nach klaren, nachvollziehbaren Regeln funktioniert.
Es spielt doch keine Rolle, ob man "open scored" oder nicht, solange das ganze System intransparent und von Lobbyismus durchzogen ist.
 

DunKing

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@ MMA

Wie auf der letzten Seite angetönt. Das Problem kann sich genauso gut in umgekehrter Art und Weise ereignen.
Irgendein Boxer wird meist das Gefühl haben, er läge hinten und müsse darum alles riskieren. Oder er läge knapp vorne und müsse daher noch durchbeissen, obwohl er eigentlich zum seinem Schutze aufgeben sollte.

Beim open scoring ist die Rollenverteilung halt klar und richtet sich nicht nach dem Gefühl der Boxer bzw. der Ringecke.
 

Rocco

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@MMA
Ich sehe das überhaupt nicht so. Open Scoring animiert Boxer, bis zum Ende alles zu geben. Egal wie es steht. Aufgeben kann man natürlich auch. Mit guter Gesundheit hat Boxen eh wenig zu tun. Jeder will KOs sehen.

Open Scoring ist allemal besser als falsche Einschätzungen der Ringecken.
 

Lord Krachah

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@MMA
Ich sehe das überhaupt nicht so. Open Scoring animiert Boxer, bis zum Ende alles zu geben. Egal wie es steht.

Nein, Open Scoring animiert Boxer dazu erfolgreiche Taktiken aufzugeben, da für den Heimboxer mal wieder ********** wird. Wenn die neue Taktik dann nicht aufgeht, darf der Heimkommentator mal wieder behaupten, dass "aufgrund der starken letzten Runden der Sieg dann doch in Ordnung geht". Außerdem gibt das Open Scoring den Heimboxern auch noch die Sicherheit, dass die gerade gewählte Risikovermeidungsstrategie auch noch erfolgreich ist, also kann man ja gerne noch weniger machen. Wer redet z.B. über die katastrophalen Punktwertungen von Morales vs. Garcia? Genau, niemand. Nenn doch einfach ein Beispiel, wo sich das Open Scoring positiv auf das Kampfgeschehen ausgewirkt hätte.
Ja, mir ist auch kein Beispiel bekannt.
 

MMA_Boxer

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Irgendein Boxer wird meist das Gefühl haben, er läge hinten und müsse darum alles riskieren.

Eben und durch das Open-Scoring gepaart mit Robberys werden solche Situationen zusätzlich ansteigen. Genau das spreche ich an.

@Rocco
Mit guter Gesundheit hat Boxen eh wenig zu tun. Jeder will KOs sehen.

Ja und wenn dann ein Boxer im Ring stirbt,werden dann wieder tausende RIPs gesetzt und wie gefährlich das Boxen ist. Deswegen sollte man es nicht durch Open Scorings gepaart mit Robberys gefährlicher machen, als es schon ist.
 

HamburgBuam

Adalaide Byrd
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Klar. Wenn der große "El Terrible" in einen Konter reinläuft, dann sind natürlich die Regeln schuld. :rolleyes:

Das "Open Scoring" hat natürlich Schwächen. Aber halt nur in bestimmten, vom Kampfgeschehen abhängigen, Situationen.

Als Mittel gegen Robberys funktioniert es durchaus.

Immerhin räumt es einem Boxer die Chance ein, etwas an seinem Rückstand zu ändern. Betrug oder nicht - Wäre es besser, wenn der Mann einfach optimistisch weiterboxt, vielleicht Energie schont und mit dem Gegner spielt, bloß um am Ende festzustellen, dass es nicht reichte? Es ist nur fair, wenn der Betrogene zumindest eine Chance bekommt, noch etwas am Ausgang zu verändern. Ich bin mir sicher, dass die Boxer allesamt dankbar für diese Neuerung sind.
 
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