05. Profikämpfe
pro boxer
boxrec.com
Im Frühling 1965 war Joe zurück im Gym. Seine finanzielle Lage war nicht besonders gut und anders als zum Beispiel Ali, der eine Unterstützergruppe fand, liess man Joe erstmal im Stich. Yank und Joe beschlossen, nicht darauf zu warten, bis sich vielleicht doch noch Sponsoren meldeten, sondern wollten die Dinge selber in die Hand nehmen. Im Gym arbeitete man hart daran, den linken Haken noch enger zu halten, damit man so weniger anfällig auf Konter war. Dies erreichte man, indem man die Ausgangsposition veränderte: Joe zog die Hände zum Kinn hoch und feuerte die Linke direkt von dort. Nur wenn Joe faul wurde und die Hände unten liess, stimmte der Bogen nicht mehr und wurde weiter.
Joe arbeitete mit div. sehr guten Jungs zusammen: Bennie Briscoe, Cyclone Hart, George Benton Kitten Hayward, Willie (the Worm) Monroe und Bobby (Boogaloo) Watts. Monroe und Watts konnten später beide keinen Geringeren als Marvelous Marvin Hagler besiegen.
Da Joe weiterhin keine Sponsoren fand, arbeitete er für ein Umzugsunternehmen als Zügelmann und für Reverend William H.Grays Bright Hope Baptist Church als ein Hausmeister. Sie brachten willkommenes Geld in die Familienkasse, wo auch weiterhin Geld aus Florences Arbeit bei Sears einfloss. Trotzdem blieben die Finanzen erstmal ein Problem im Hause Frazier.
1965
Den ersten Profifight sollte Joe ursprünglich gegen einen Mann namens Don Hobson bestreiten. Aber der stieg aus, genauso wie sein Ersatzmann Roy Johnson. Joe schreibt, dass sein 1. Fight im Broadway Hotel (und nicht in der Convention Hall wie in boxrec steht) stattfand. Gegner war ein Elwood Goss, ein Monteur für Dampfrohre. Er wurde erst am Kampftag rekrutiert. Goss war hoffnungslos unterlegen, musste schon sehr früh runter und klammerte sich danach so exzessiv an Joe fest, dass der Referee Zack Clayton irgendwann genug davon hatte und den Fight schon in der 1. Runde, nach 1.42, beendete.
Die Bezahlung wurde damals mit dem Promoter so geregelt: Eine fixe Bezahlung wurde nicht abgemacht. Dafür überliess ihm der Promoter eine gewisse Anzahl Tickets, deren Verkaufserlöse seine Kampfbörse sein sollte. Für den 1. Profifight an jenem 16. August 1965 sollte der Bruttoerlös ungefähr US Dollar 125 sein.
Schon einen Monat später kämpfte Joe gegen Mike Bruce. Der hatte zwar einen Kampfrekord von 4-1, seine Siege stammten aber aus Fights mit Debutanten oder einem Kämpfer mit einem üblen Kampfrekord. Gegen den einzigen guten Mann ging er gleich in der 1. Runde KO.
Der Fight gegen Mike Bruce gestaltete sich für Joe nicht so einfach wie gedacht. In der 2. Runde musste Joe gar zu Boden. Frazier war durchaus in Verlegenheit, schaffte es aber, die Runde zu überstehen. Nach einem ziemlichen Anpfiff von Yank berappelte sich Joe und stoppte Bruce dann in der 3. Runde. Nach einem klaren Sieg gegen Ray Staples trat Joe am 11.11.1965 gegen Abe Davis an. Dieser trug Tennisschuhe und eine Kampfhose, welche von einem Müllverkauf zu stammen schien. Abe David gehörte nicht in den Ring mit Joe und wurde denn auch schon in der 1. Runde gestoppt.
Im Anschluss an den Fight, erhielt Joe die Nachricht, dass sich sein Vater im Spital befand und er im Sterben lag. Joe reiste noch in der Nacht nach Beaufort. Als er am Morgen dort eintraf, war sein geliebter Vater bereits verstorben. Er starb mit 53 an Lungenkrebs. Joe versuchte, seiner Mutter beizustehen, aber beide waren untröstlich. Seine Mutter konnte sich ein Leben ohne ihren Mann nicht vorstellen. Sie wusste nicht, was aus ihr würde. Joe beschrieb den Tod seines Vaters als das Erlebnis, das ihn am Meisten verletzt hat. Er hatte Joe alles bedeutet. Wenigstens hatte sein Vater noch miterlebt, wie er die Goldmedaille an den olympischen Spielen gewann. Kurz nach der Beerdigung seines Vaters reiste Joe wieder in den Norden. Er hatte keine Lust mehr, Zeit im Süden zu verbringen. Er würde weit weg von diesem unsäglichen Platz trauern.
Nach seiner Rückkehr nach Philadelphia stellte Joe fest, dass seine Siege gewissen Geschäftsleuten nicht verborgen geblieben war. Reverend Gray kannte Dr. F. Bruce Baldwin, der ein recht erfolgreicher Geschäftsmann war. Baldwin gelang es, 40 Geschäftsleute zusammen zu trommeln, welche Joe unterstützen wollten. Endlich hatte Joe seine erträumte Sponsorengruppe gefunden und er segelte finanziell langsam aber sicher besseren Zeiten entgegen.
Die Sponsorengruppe gründete zu diesem Zweck eine Firma, welche sich Cloverlay, Inc. nannte. Der Name war ein Wortspiel und setzte sich aus den Wörtern "cloverleaf" (Kleeblatt, sollte für Glück stehen) und "overlay" (überlagern) bestehen.
https://sports.ha.com/itm/boxing-co...nterest-in-joe-frazier-s-career/a/716-81892.s
Coverlay emittierte zu Beginn 80 Aktien im Wert von USDollar 250.00/je Aktie, hatte also ein Startkapital von 20000 US Dollars.
Der Coverlay-Vertrag mit Joe Frazier begann am 16.12.1965 und sah vor, dass die Gesellschaft Joe 100 Dollar pro Woche bezahlte. Diese Summe wurde erhöht, wenn die Kampfbörsen stiegen. Der Deal lief erstmal 3 Jahre und konnte von Cloverlay 2 x für weitere 3 Jahre verlängert werden.
In den ersten 3 Jahren wurden Joe 50 % der Bruttobörsen zugesichert, für die 1. Verlängerung würde sein Anteil auf 55 Prozent steigen, für die 2. Verlängerung wurden 60 % vereinbart. Separat davon wurden dem Trainer Yank Durham 15 % der Börsen zugesprochen.
Der Deal war von Seiten der Cloverlay-Leute sehr fair, insbesondere weil die Berechnung nach Bruttobörsen für Joe bedeutete, dass Cloverlay die Betriebskosten trug. Cloverlay kümmerte sich um alle administrativen Arbeiten und die korrekte Bezahlung der Steuern.
Um Steuern zu sparen, bezahlte man Frazier nur 50 % seines Anteils der Kampfbörsen direkt aus. Aus dem Rest bezahlte man ihm "ein wöchentliches Salär". Zudem verschaffte Cloverlay Joe einen Zusatzjob in einer Firma, welche Unterhaltsarbeiten ausführte. Da Joe Fraziers Finanzen anfangs schlecht aussahen, war er um jeden Dollar froh.
1966-1967
Der erste Fight unter Cloverlay fand am 17.1.1966 statt. Joe kämpfte gegen Mel Turnbow, einem Sparringspartner von Floyd Patterson, der es geschafft hatte, Floyd in 2 sich folgenden Sessions runterzuschicken. Turnbow war 231 Pfund schwer und 191 cm gross. Einige Cloverlay-Leute führten ausserhalb noch etwas small talk und nahmen es gemütlich. Sie verpassten den Fight, denn der war nach 1 Minute und 41 Sek. der 1. Runde nach einer harten Hand Fraziers vorbei. Von da an würden die Cloverlay-Leute immer rechtzeitig auf ihren Plätzen erscheinen.
In der Folge reihte Joe Frazier KO Sieg an KO Sieg. Dick Wipperman, Charley Polite, Don Smith, Chuck Leslie, Al Jones, Billy Daniels wurden alle innerhalb 6 Runden mehr oder weniger problemlos gestoppt.
Der nächste Gegner, Oscar "Ringo" Bonavena, Argentinier, war da allerdings nun wirklich ein ernst zu nehmender Mann. Er hatte sich erfolgreich bessere Bedingungen hinsichtlich seiner Kampfbörse ausgehandelt. Ein paar Experten sahen Bonavena als Favoriten, da er über mehr Ringerfahrung als Frazier bei den Profis verfügte. Geboxt wurde im Madison Square Garden, New York, vor 9063 Zuschauern. In der 2. Runde erwischte Ringo Joe mit einer satten rechten Hand und Joe ging mittelschwer runter. Joe gibt in seiner Autobiographie zu, dass er angeklingelt war. Ihm sei bewusst gewesen, dass er sich in massiven Schwierigkeiten befand. Referee Mark Conn zählte bis 8 und gab den Kampf frei. Halb n push, halb n Treffer schickten Joe nochmal nieder. Die Situation war so, dass ein 3. Knockdown nach den Regeln ein TKO für Bonavena bedeutet hätte. Joe musste tief graben, um sich dem anstürmenden Bonavena zu entziehen. Noch über 1 min. verblieben in der Runde und Joe klammerte, schob sich an Bonavena ran, damit dieser seine harten Hände nicht bringen konnte. Langsam wurde Joes Kopf wieder klar. Er war im survival mode und konnte sich schliesslich doch recht souverän in die pause retten.
Im weiteren Verlauf kam Joe immer besser in den Fight, konnte aber Bonavena nicht wirklich anklingeln oder dominieren. Es blieb ein relativ enger Fight, in dem Joe richtig gefordert wurde. Frazier entschloss sich, den Kampf über die Workrate zu gewinnen, was ihm schlussendlich auch gelang. Nach dem Schlussgong nach 10 Rd. konnte man sich des Urteils nicht sicher sein. Ref. Conn wertete es 6-4 Frazier, Nick Gamboli hatte es 8-5 Bonavena. Joe Eppy schliesslich gab 5 runden an frazier, 4 an Bonavena, 1 unentschieden, sodass Joe den Fight engstens per split decision gewann. Joe hatte mit 5000 US Dollar seinen bislang grössten Zahltag kassiert und war ungeschlagen geblieben.
Aber Joe war mit seiner Leistung unzufrieden. Er wurde passabel kritisiert. Man warf ihm vor ein einseitiger Kämpfer zu sein - nur über den linken Haken zu kommen und er wäre leicht auszurechnen und von einem Boxer-Puncher absolut zu besiegen.
Yank Durham wollte zu diesem Zeitpunkt nichts von einem Ali Fight wissen, hielt Joe für noch nicht reif genug und so boxte man den erfahrenen Eddie Machen. Joe zeigte eine formidable Leistung und stoppte Eddie in der 10. Runde.
In der Folge stoppte Joe Doug Jones, Jefferson Davis, den starken George Chuvalo, Marion Conner, gewann gegen George Johnson nach Punkten. Dazwischen nahm er noch Revanche an Tony Doyle für eine eventuelle Amateurniederlage und stoppte Tony humorlos in der 2. Runde.
Nachdem sich Ali geweigert hatte, ins Militär einzutreten, nahm ihm die WBA und die New York State Athletic Commission den WM-Titel ab. Dies führte zu einem passablen Durcheinander. Die WBA beschloss, ein Turnier um die Nachfolge durchzuführen. Folgende Teilnehmer sollten im Turnier teilnehmen: Floyd Patterson, Jimmy Ellis, Thad Spencer, Oscar Bonavena, Ernie Terrell, Karl Mildenberger, Jerry Quarry und .... Joe Frazier. (für Frazier rückte später Leotis Martin nach).
Das Problem war, dass Fraziers Trainer Yancey (Yank) Durham) nicht damit einverstanden war. Er dachte, dass Joe dieses Turnier nicht brauchte und dass der Sieger des Turniers gegen Joe kämpfen sollte. Yank schätzte die Lage so ein, dass Joe der real deal in der Schwergewichtsszene war. Zwar war im WBA Turnier durchaus Geld zu verdienen, (der Sieger sollte 175000 US Dollar erhalten). Das richtig grosse Geld wäre aber nur mit dem Kampf WBA-Champion gegen Joe Frazier zu verdienen.
Am 10.5.1967 stimmten die Verantwortlichen von Cloverlay einstimming Yanks Plan zu. Die Ablehnung des WBA-Turniers begründeten sie mit dem zu gering angebotenem Geld, aber sie lehnten es auch ab, dem Turnierpromoter, einer Gruppe namens Sports Action, während zweier Jahre gewisse Rechte am neuen Champion abzutreten.
Nach dem Sieg Frazier gegen Chuvalo rutschte Joe bei der WBA aus den top 8 auf Position 9. Der Move war für alle leicht zu durchschauen und hatte die Konsequenz, dass die New York State Athletic Commission sich von der WBA distanzierte und Frazier zum top Schwergewichts- Contender ernannte. Nachdem Joe Doyle und Connors gestoppt hatte, kam es zum showdown mit der Nemesis Buster Mathis.
1968
Der neu renovierte Madison Square Garden wurde mit der Card Buster Mathis vs. Joe Frazier am 4.3. 1968 eingeweiht. Die NYSAC akzeptierte den Sieger der Begegnung als neuen Box-Schwergewichts-Weltmeister. Die Anerkennung erstreckte sich auf 6 US-Staaten: New York, Pennsylvania, Texas, Illinois, Maine, Massachusetts.
Joe Frazier konnte es kaum erwarten, endlich Revanche an Buster Mathis zu nehmen. Mathis hatte 18 Monate lang mit Cus D´ Amato gearbeitet und dieser half ihm, von 300 Pfund auf 244 abzunehmen. Aber Cus D´ Amatos Training war hart. Es wurde viel Disziplin von Buster verlangt und diese war nie seine Sache gewesen. Das Management von Mathis wollte schnellere Erfolge, während D´ Amato ein Anhänger des vorsichtigen Aufbaus war. Zudem kam Buster mit Cus´ Art nicht klar. Er fühlte sich bevormundet und überwacht. Im Juni 1967 feuerte man D´ Amato und stellte mit Joe Fariello einen neuen Trainer ein. Joe bekam für den Fight gegen Mathis 175000 US Dollar, was ihn selber beeindruckte. Die Anzahl der Aktionäre bei Cloverlay hatte sich auf 500 erhöht. Frazier war bei Evelyn ausgezogen und lebte nun mit Florence und den Kindern in einem geräumigen Haus an guter Lage in Philadelphia. Vor 18096 Zuschauern startete Mathis gut in den Fight. Referee Arthur Mercante hatte es nach 6 Runden 5 zu 1 Mathis. ein Judge hatte es 4-2 Mathis und nur Tony Castellano sah Joe nach 6 Rd. vorne. Allerdings war dies kein Amateurfight und Joe wusste, dass er hintenraus konditionell stärker war und ein grösseres Kämpferherz als Buster besass. Langsam aber sicher begann Joe Buster auseinander zu schrauben. In der 11. Runde kam Joe schliesslich mit einer rechts-links Kombi durch und Buster musste schwer runter, war anschliessend bei 10 nicht klar, sodass Mercante richtigerweise den Fight stoppte. Joe hatte sich mit kluger Taktik endlich gegen Buster Mathis durchgesetzt. Er wurde jetzt zumindest in 6 US-Staaten als Box-Weltmeister respektiert.
Am 27.4.1968 wurde das WBA-Turnier beendet, wobei sich Jimmy Ellis knapp gegen Jerry Quarry durchsetzte. Man hatte jetzt 2 Weltmeister und Muhammad Ali, der seinen Titel am grünen Tisch verloren hatte und die Legitimation der 2 Weltmeister unterminierte.
Im Fight gegen Manuel Ramos wurde Joe in der 1. Runde angeschlagen, kam aber am Rundenende zurück. Ramos hatte sein Pulver verschossen. Joe konnte Ramos in der 2. Runde niederschlagen. Ramos kam wieder hoch. Am Ende der Runde musste Ramos wieder runter, kam wieder hoch und gab Referee Arthur Mercante das Zeichen, dass er nicht mehr weitermachen wollte. Seine Aufgabe erfolgte eigentlich nach dem Erklingen des Gongs, aber Ramos war die Lust vergangen.
Ali und Frazier bereiteten schon damals ihren Fight vor. Es gab viel Trash Talk und die Boxwelt begann schon damals, sich für die Begegnung Ali vs. Frazier zu interessieren.
Joe beschloss das Boxjahr 1968 mit einer guten Leistung gegen Oscar Bonavena, den er jetzt doch etwas weniger mühevoll besiegen konnte als noch beim ersten Aufeinandertreffen, wobei Joe in seiner Autobiographie ausführt, dass es immer noch kein einfacher Fight gewesen sei, weil er die Knacknuss Bonavena einfach nicht wirklich aufbrechen konnte. Persönlich konnte Joe Oscar nicht leiden.
1969
Der Fight gegen Dave Zyglewicz war ein Mismatch. Bereits in der ersten Runde schickte Joe den unglücklichen Dave vor 10000 Zuschauern zweimal runter. Obwohl Referee Jimmy Webb Zyglewicz´ count beim 2. Knockdown so ausgesehen haben soll: ..... seven, get up, eight, get up, nine, get up schaffte es Dave , den Count nicht zu beaten.
Als nächster Gegner wurde der starke Jerry Quarry verpflichtet. Joe bekam 205000 US Dollar für den Fight plus 20 % der Eintritte, was am Ende 400000 US Dollar ausmachte. Quarry galt als guter Counterpuncher, mit schnellen Händen, einem guten Punch und gutem Ring IQ. Jerry war selbst in ärmlichen Verhältnissen aufgewachsen. Das erste Haus der Familie soll ein Zelt gewesen sein. Jerrys Vater, Jack, war ein enorm harter Typ, hatte sich die Wörter hard und luck auf die hand tätowieren lassen. Jerry boxte schon mit fünf Jahren.
Vor 16570 Zuschauern legte Jerry einen beherzten Start gegen Joe hin. Die Beiden legten gleich gut los und schenkten sich nichts. Joes Bodyshots waren ein Key Faktor in dem Fight. Zu Beginn hatte Jerry die Rechte jeweils hochgezogen, damit er ein defensives Rezept gegen Joes linken Haken hatte. Als Joe aber mit seinen Bodyshots so viel Erfolg hatte, stellte Jerry um: er senkte die rechte Hand, um zusammen mit dem Ellbogen Joes Bodyshots besser blocken zu können. Joe traf nun ab der 3. Runde immer besser. Jerrys Augen begannen zu schwellen. Der Fight wurde einseitiger.
Nach der 8. Runde prüfte Ringdoktor Dr. Kleiman Quarrys Augen und gab dem Referee Arthur Mercante ein Zeichen, dass Quarry nicht weitermachen konnte. (hier weicht die Autobiographie von Boxrec ab. Boxrec spricht von der Situation zwischen der 7 und 8. Runde, mal sehen, was das Kampfvideo sagt).
Das Leben lief gut für Joe. Das Geld sprudelte rein, die Aktien bei Cloverlay, welche ursprünglich 250 USDollar Wert hatten, waren auf 14000 Dollar gestiegen. Er leistete sich Motorräder, besass ein schönes Haus, hatte Familie.
Man arbeitete hart an einem Fight gegen WBA-Champ Jimmy Ellis, aber dieser machte die Verhandlungen mit seltsamen Entschuldigungen und immer neuen Hindernissen schwierig.
Dennoch verlangte das Publikum nachdrücklich nach einem klärenden Fight und so konnten Frazier und Ellis in den letzen Dezembertagen 1969 einen Vertrag in New York unterzeichnen. Man würde am 16. Februar 1970 im Madison Square Garden kämpfen. Der Vertrag beinhaltete u.a. eine garantierte Summe für beide Fighter von 150000 US Dollar.
1970
Joe bereitete sich zunächst in Miami Beach vor. Seine Sparringpartner waren Charley Polite, Ken Norton, Ray Anderson und Moeman Williams. Danach zog man ins Concord Hotel in Lake Kiamesha. New York. Joe war gut vorbereitet und optimistisch, Ellis schlagen zu können.
Der Fight gegen Jimmy Ellis verlief sehr gut für Joe. In der vierten Runde teilte Joe 11 unbeantwortete Schläge aus, bevor Ellis fiel. Jimmy stand auf, beschloss mit wilden Schwingern zu arbeiten, nur um in eine linke Hand Fraziers zu laufen und wieder runter zu müssen. Ellis war noch immer bei 5 unten als die Glocke erklang. Allerdings waren die Regeln so, dass man im New York State, ausser in der letzten Runde, nicht durch den Gong gerettet werden konnte. Ellis schaffte den Count gerade noch so. Jimmy war in schlechter Verfassung. Angelo Dundee, der in Ellis Ecke war, versuchte, Jimmy mit einem Schwamm klar zu bekommen und mit ihm zu sprechen. Aber da war nichts zu machen. Dundee leerte Eis in Jimmys Hose, um ihn wach zu kriegen, aber Jimmy wurde einfach nicht klar. Als der Gong zur 5. ertönte, wollte Ellis instinktiv aufstehen, aber Angelo wusste, dass dies nur ein Reflex war. Er wusste, dass Jimmy nichts mehr im Tank hatte und stoppte den Fight.
Nach dem Ellis Fight wuchs Joe Fraziers Ansehen ein weiteres Mal. Das Ring Magazine führte Ali auch während seinem Exil als Box-Schwergewichtsweltmeister. Dies änderte sich in der Folge und Joe wurde von dem wichtigen Magazin als Weltmeister anerkannt und Ali zur Liste der Herausforderer gefügt.
Nach dem Ellis Fight perfomte Joe mit seiner Band: Joe and the Knockouts im Ceasars Palace. Cloverlay legte eine halbe Million Dollar Fraziers als Investment in einem 139 acres Grundstückkauf in Bucks County, Pennsylvania an. Das Geschäft sollte Joe quartalsweise Dividenden bis 1999 einbringen. Zudem zog Joes Familie, die inzwischen auf 5 Kinder mit Florence angewachsen war in ein Traumhaus, mit Swimming Pool, und grosszügiger Garage für seine div. Luxusautos.
Joe kam etwas auf den Boden der Tatsachen, als er sich bei einem Auftritt im Ceasers Palace bei einem Sturz ein Bein brach. Es gibt Leute, welche lakonisch meinten, der Sturz wäre das einzig Bemerkenswerte gewesen, was man über die Band Joe and the Knockouts hätte berichten können.
Am 18. November 1970 bestritt Joe einen Fight gegen Bob Foster, der damals Leichtschwergewichtsweltmeister war. Fosters Ausflüge ins Schwergewicht waren keine glücklichen Versuche und so verhielt sich das auch gegen Joe. Ein Reporter beschrieb den Fight so, dass es so ausgesehen hätte, wie wenn ein Rhinoceros auf einer Cobra herumtrampelte. Joe traf Bob in der 2. Runde so hart, dass sich Bob den Knöchel verstauchte, als er hinfiel. Insgesamt schickte Joe Bob 2 mal in der 2. Runde zu Boden. Nach dem 1. Knockdown war Bob so shaky, dass Joe zum Referee Tom Brisco schaute, ob er den Fight gleich stoppen würde. Der liess den Fight aber weitergehen. Der 2. Knockdown hatte seinen Ursprung in einer Linken zum Körper und einer Linken an den Kopf. Bob war so übel ausgeknockt, dass er sich in der Garderobe nach dem Kampf plötzlich die Schuhe schnürte. Als man ihn fragte, was er da mache, sagte er, dass es jetzt gleich gegen Frazier los gehe. Bob Foster konnte sich tatsächlich nicht erinnern, gegen Frazier gekämpft zu haben.
Cloverlay hatte Joe Frazier schon 1968 dieses Haus an der Broad Street in Philadelphia gekauft. Es war ursprünglich u.a. eine Lagerhalle und wurde dann in ein Gym umgebaut. Hier trainierte Joe Frazier auch für seinen ersten Kampf mit Muhammad Ali im Jahr 1971. Im Jahr 1975 kaufte es Joe seinen Sponsoren ab und eröffnete ein öffentliches Gym, welches während den nächsten 25 Jahre Trainingsstätte von vielen bekannten Boxern wie Duane Bobick oder Terrance Cauthen wurde. Das Gym lag unten. Im oberen Stock waren die Zimmer der Fighter angelegt. Später lebte auch Joe selber im Trakt oben.
Joe´s Boxgym in Philadelphia:
JERRYE AND ROY KLOTZ MD, JOE FRAZIER'S GYM, PHILADELPHIA, PA, CC BY-SA 3.0.
1971
Fight of the Century. Nach dem Fight gegen Ali musste sich Joe lange erholen. Zudem hatte Joe von einer Plantage in der Nähe von Yemassee gehört, welche nur 19 Milen von Laurel Bay entfernt lag und 368 acres gross war. Ohne die Plantage und deren Zustand gesehen zu haben, aber auf Anraten seiner Rechtsanwälte und Vermögensverwalter, kaufte Joe dieses Grundstück, insbesondere für seine Mutter. Als Joe das Land begutachtete, hätte er weinen mögen. Das Land war in erbärmlichem Zustand, die Zäune eingerissen, bestimmte Bereiche waren versumpft, das grosse Haus brauchte dringend eine Auffrischung. Viel Geld und Arbeit würde nötig sein, das Ganze auf Vordermann zu bringen. Allmählich setzte sich bei Joe den Willen und die Lust durch, den Zustand seines neuen Grundstücks zu verbessern. Joe arbeitete die nächsten 2-3 Wochen von früh bis spät an seiner Plantage. Brachte die Zäune in Ordnung, reparierte und besserte aus. Die Plantage umfasste 4 Häuser, eine Garage für 4 Autos, 3-4 Teiche, ein Stall für sechs Pferde. Als die Brewton Plantage bezugsbereit war, wollte Joe das alte Haus Rubins niederbrennen. Aber Mutter Dolly weigerte sich, dies zuzulassen. Auch wenn das Haus schäbig war, verband sie zuviele Erinnerungen damit an Rubin. Dolly ging auch weiter für 25 Cents den Eimer Tomaten pflücken, als Joe gerade 2,5 Millionen gegen Ali verdient hatte. Sie wollte dies weiterhin tun, solange ihre Gesundheit es zuliess.
Nachdem Frazier Ali geschlagen hatte, baten Yank und Bruce Wright Joe, mit dem Boxen aufzuhören. Sie dachten, Joe wäre noch jung, ungeschlagen und könnte von nun an im Komfort leben. Aber Joe liebte das Boxen. Aus steuerlichen Gründen riet man ihm von einem weiteren Fight im Jahr 1971 ab.
1972
Joe Fraziers Trainer, Yank Durham, wollte es nach dem harten Fight gegen Ali erstmal langsam angehen lassen. Insbesondere wollte er auch sehen, ob der harte Fight mit Ali nicht doch Spuren bei Frazier hinterlassen hatte. Am 15.1.1972 trat Joe gegen Terry Daniels in New Orleans an. Joes garantierte Gage betrug 200000 Dollar. Terry Daniels war ein guter Boxer, aber sicherlich kein überragender. Der Fight gegen Daniels war eine einseitige Angelegenheit, bei der Joe Terry nicht weniger als viermal niederschlug, bevor Herman Dutreix ein Einsehen hatte. Wenigstens bewies Terry Daniels Humor, als er meinte, dass man einen Mathematiker als Referee benötigt hätte, da der soviel zählen musste. Die Börse von Daniels betrug immerhin noch 35000 Dollar, was damals gutes Geld war. Während Daniels noch in der Garderobe ein Bier mit Joe trank, sah das bei Joes nächstem Gegner, Ron Stander etwas anders aus. Der Junge war nicht so freundlich wie Daniels und da er aus einem Ort in Iowa stammte, welcher Council Bluffs hiess, nannte er sich furchteinflössend "Bluffs Butcher", was der Metzger aus Bluffs heisst.
Allerdings erwähnten die Betreuer Standers, dass ihr Mann anfällig für Cuts sei und der Referee ihn nicht gleich stoppen möge. Vor 10000 Zuschauern hielt Stander zunächst gut mit. Allerdings blutete Ron Stander schon aus der Nase. In der zweiten Runde öffnete sich ein Cut auf der Seite der Nase bei Stander. In der 3. Runde kassierte Stander schwere Hände und es öffnete sich ein Cut über dem rechten Auge. In der 4. Runde kassierte Stander weiter und es öffnete sich ein Cut unter dem rechten Auge. Joe vermutete, dass die Nase Standers gebrochen war. Ein Betreuer Standers meinte: "he ran out of skin". Jedenfalls stoppte die Ecke Standers den ungleichen Fight, sodass Joe ein WKO in der 4. Runde zugesprochen wurde.
1973
Nach den zwei relativ einfachen Aufgaben stellte sich die Frage, wen Joe als Nächsten boxen sollte. Da Perenchio nicht mehr länger im Business tätig war, hielt Jack Kent Cooke die Rechte am Rematch mit Ali. Joe war einverstanden, gegen Ali zu kämpfen, wollte aber eine garantierte Summe von 3,5 Millionen Dollar bekommen, während Cooke nur 2,7 Millionen offerierte. Man lag in der Summe nicht weit auseinander und fand sich trotzdem nicht. Irgendwann begann Yank und Cloverlay über den Ali-Revanche-Fight hinauszuschauen. Man stiess auf einen jungen, unbesiegten Herausforderer namens George Foreman. Eine Firma, National Sport Limited, welche im Wesentlichen der Jamaikanischen Regierung zugerechnet werden konnte, sprang als Promoter ein. Foreman war 6 3 gross und 217 1/2 Pfund schwer. Er wurde 1968 Olympiasieger im Schwergewicht in Mexico und hatte 37 Fights gewonnen, 34 davon durch KO. Allerdings war Foremans Kampfrekord ziemlich leer. Einzig Gregorio Peralta und George Chuvalo ragten als gute Leute heraus. Daher dachte man im Frazier Camp, dass George zwar durchaus ein guter Boxer war, er aber wohl noch nicht reif für einen Klassemann wie Joe Frazier sein würde. Joe selber sah in George nichts spezielles. Jedenfalls nichts, das ihn hätte beunruhigen müssen.
Frazier machte was anderes zu schaffen: Er kam mit den Temperaturen auf Jamaica nicht klar, fühlte sich ständig müde, schlapp. Selbst eingeflogenes Essen aus Philadelphia vermochten Joes Zustand nicht zu verbessern. Allerdings ging Joe davon aus, dass das Adrenalin ihm helfen würde, die Müdigkeit zu vertreiben und er einen guten Kampf liefern würde. Joes damals 12-jähriger Sohn Marvis war mit an Board. Joe wollte wie üblich seinen Gameplan durchziehen: aggressiv die Distanz überbrücken und dann im Infight seine Stärken ausspielen: ständige Arbeit zum Körper, um den Gegner zu schwächen und zu zermürben.
Foreman tat Joe den Gefallen nicht, ihn in die gefährliche Distanz zu lassen. Schon ab der 1. Runde arbeitete George über seinen Jab und stiess Joe immer wieder mit seiner enormen Kraft von sich weg. Ich meine, dieses Wegschieben war nicht legal und Referee Arthur Mecante überzeugte mich in diesem Fight nicht. Foreman schlug schon bald einmal eine harte Linke, welche von einer Rechten gefolgt wurde und Joe musste zu Boden. Der Niederschlag liess Howard Cosell: down goes Frazier, down goes Frazier ins Mikrophon brüllen. Nun, Joe erhob sich tapfer, nur um kurz danach wieder zu Boden geschlagen zu werden. Der Uppercut, der hier hart landete war nicht von schlechten Eltern und es ist Joe anzurechnen, dass er überhaupt wieder hochkam. Danach musste Joe wieder runter und er hatte Glück, dass die Regeln so waren, dass auch 3 Knockdowns in einer Runde erlaubt waren und dass der Gong ertönte.
In der Ecke Fraziers versuchte man verzweifelt, Joe wieder für die 2. Runde kampffähig zu kriegen. Joes Sohn, Marvis, hatte seinen Vater für unbesiegbar gehalten, hatte ihm in den Ring gerufen, dass er endlich mit dem Spielen aufhören solle, aber er merkte mit der Zeit, dass sein Vater nicht rumalberte, sondern wirklich in Schwierigkeiten war.
Wie sich bald herausstellte, hatte sich Joe in der Pause nicht vollständig erholen können und war bald wieder in Schwierigkeiten. 3 mal sollte er noch von Foreman niedergeschlagen werden, bis Arthur Mercante endlich ein Einsehen hatte. Der 3-1 Underdog George hatte Joe ingesamt 6 mal zu Boden geschlagen und ihn in gerade mal 2 Runden abgefertigt. George Foreman war jetzt der neue Weltmeister und Joe war gedemütigt und zerstört. Er entschuldigte sich bei seinem Sohn Marvis, dass er ihn enttäuscht hatte. Aber Marvis bewies schon damals, dass er ein Klassejunge ist und erwiderte seinem Vater nur: "mach Dir keine Sorgen, ich liebe Dich, Pop".
Joe hatte damals wenig Antworten auf seine krasse Niederlage gegen Foreman. Er wusste nur, dass er seinen Weltmeistergürtel los war und nur noch als Contender galt.
Foremans Sicht der Dinge in Kingston, welche er in seiner Autobiographie beschreibt, erstaunt. Obwohl Foreman als Nr. 1 Herausforderer recht lange hinter einem Fight gegen Joe Frazier her war, sah er sowohl Joe Frazier als auch Muhammad Ali zumindest zeitweise in einer anderen Liga als sich selbst. George hatte durchaus Selbstzweifel. Seine Frau Adrienne hatte kurz vor dem Fight die Tochter Michi geboren. Sein Vertrauen in Trainer Dick Sadler war schwer angekratzt. George wollte aus dem Fight gegen Joe Frazier allen ernstes aussteigen. Seine Unterredung mit einem alten Freund und Ratschlaggeber, Barney Oldfield, erwies sich als Key Faktor. George hatte seine Zweifel, ob er Joe Frazier besiegen konnte, aber Barney glaubte an ihn, traute George zu, Joe zu stoppen und George machte sich Barneys Vertrauen zu eigen. George gab Barneys Aussagen soviel Gewicht, dass er in seiner Biographie sagen würde: diese Konversation (mit Barney, Anmerkung von mir), war der Grund, warum ich gegen Joe Frazier kämpfte. Der alte Haudegen Archie Moore übernahm die Vorbereitung Foremans, Sadler blieb trotz allem Manager und Freund. Moore legte viel Wert auf die psychische Verfassung Foremans und half ihm dabei, Selbstvertrauen zu gewinnen.
Nach seinem Gewinn des WM-Titels blieb Foreman noch einige Zeit auf Jamaica, um rechtliche Formalitäten zu erfüllen. Dabei begab sich George auch in einen NIghtclub in Kingston, wo er seine Frau betrog. Zurück in den USA, fühlte sich George beschämt. Er besuchte Adrienne und seine Tochter Michi. George sagte Adrienne, dass seine wirkliche Frau das Boxen sei.
Im Kampfvertrag Joe Frazier vs. George Foreman I gab es eine Rematchklausel. Foreman hatte aber div. rechtliche Probleme in Sachen Zuständigkeiten seiner vertraglichen Verpflichtungen und entschied sich, erstmal eine Verteidigung des WM-Titels gegen Jose Ramon in Tokio einzuschieben.
Joe unterschrieb einen Vertrag, um gegen Joe Bugner in England zu kämpfen. Der Fight entwickelte sich gut für Joe. Er konnte gegen den starken Bugner überzeugen. Bugners rechtes Auge war geschwollen, sein Gesicht war blutüberströmt, Joe konnte Bugner in der 10. Runde gar niederschlagen. Joe gelang ein guter Punktsieg gegen Bugner. Das Erfolgserlebnis war wichtig für Joe hinsichtlich seines Selbstvertrauens. Joe war zurück. Allerdings durchkreuzte Foreman Joes Pläne von einem Rematch, da George nach seinem Sieg gegen Roman nichts mehr von einem Fight gegen Frazier wissen wollte. Er boxte im März 1974 gegen Ken Norton.
Es war eine frustrierende, enttäuschende Erfahrung für Joe, Zur gleichen Zeit sollte ein weiterer schwerer Schicksalsschlag auf Joe warten: Sein geliebter Trainer Yank Durham hatte einen Schlaganfall erlitten. Joe fuhr ins Temple University Hospital, blieb bei Yank auf der Intensivstation. 2 Tage lang blieb Joe Tag und Nacht im Zimmer, aber Yank schaffte es nicht mehr aus dem Koma. Er wurde nur 52 Jahre alt. Joe hat ihn aufrichtig geliebt und hatte immer nur sehr nette Worte für ihn übrig. Die Beiden mochten sich.
Eddie Futch rückte als Trainer nach. Er war schon seit dem Quarry-Fight 1969 mit im Team.
1974/1975
Während Joe sich überlegte, wie er mit Foreman umzugehen hatte, der einen Rückkampf offensichtlich vermeiden wollte, traf bei Joe ein Angebot von Teddy Brenner ein, welcher der Manager des Madison Square Gardens war. Er plante den Fight Muhammad Ali vs. Joe Frazier 2. Da der Staat New York City beim ersten Fight sowohl Ali, als auch Frazier 400000 US Dollar an Steuern aufbrummte, wollte es Joe diesmal besser machen.
Brenner unterbreitete sowohl Ali, als auch Frazier ein Angebot, das eine Garantie von 850000 US Dollar vorsah, oder 32 1/2 Prozent der Nettoeinnahmen, je nachdem welcher Betrag grösser war. Sowohl Ali als auch Frazier waren mit den Bedingungen einverstanden und so wurde als Kampfdatum der 28.Januar 1974 vereinbart. Ali beleidigte Joe wieder, brachte sein altes "Uncle Tom" Sätzchen und erneut war Joe gekränkt. Joe sei der Champ der Weissen. Am 17.1.1974 hatte Ali Geburtstag. Eine Party wurde für ihn geschmissen. Joe wurde eingeladen und ging halbherzig hin. Ali behauptete wieder, dass er den 1. Fight gewonnen hätte und die Stimmung der Beiden war ebenso mies, wie am 23.1. 1974, als die beiden von ABC Sports eingeladen wurden. Man sah sich zusammen mit Howard Cosell den 1. Fight an und kommentierte ihn. Zur 10. Runde meinte Joe: "Deshalb musstest Du ins Spital, wegen Deinem Kiefer". Ali führte aus, dass er nur 10 Min im Spital war, während Joe 1 Monat dort verbrachte. Joe sagte ihm, dass er dorthin ging, um sich zu erholen. Ali legte einen drauf, dass dies nur zeige, wie dumm er sei, denn niemand ginge ins Spital, um sich zu erholen. Joe wäre eben blöd. Joe liess sich das nicht mehr bieten, hatte genug von Alis Beleidigungen und noch im Studio kam es zu einer Balgerei, für welche beide in der Folge mit 5000 US Dollar gebüsst wurden.
Die übliche Prominenz gab sich am Kampftag ein Stelldichein. Der Kampf hielt deshalb nicht, was er versprach, weil Ali sichtbar darauf bedacht war, die Aktionen Fraziers zu limitieren. Er schlug und klammerte sofort ab, wobei er Joe im Nacken hielt, sodass dieser im Infight nichts tun konnte. Eddie Futch studierte den Fight und zählte nicht weniger als 133 Clinches, welche von Ali ausgingen. Der Referee Tony Perez war überfordert und ermahnte Ali nicht. In der 2. Runde war Frazier in trouble: Ali hatte eine schwere Rechte geschlagen, welche auf der Seite des Kopfes bei Joe einschlug. Joe war angeklingelt. Fälschlicherweise hatte Perez den Gong gehört und unterbrach den Fight. Bis der Timekeeper und Perez das Missverständnis aufgelöst hatten, verstrichen wertvolle Sekunden und Joe konnte sich bis zum Rundenende erholen.
Der Ablauf des Kampfes ging so: Ali schlug eher schwache Schläge, hatte die höhere workrate, Fraziers Schläge hatten mehr Dampf, waren härter.
Der Kampf beinhaltete wenig Drama, das Urteil war aber nicht total unumstritten: Red Smith von den New York Times hatte es 7-5 Frazier. Dave Anderson von der Times hatte es 6-5-1 Frazier. der Punktrichter Jack Gorden hatte es 8-4, Sein Kollege Tony Castellano 7-4-1, und der Referee Tony Perez sah es 6-5-1, alle für Ali, Dieser hatten den Kampf per UD gewonnen.
Frazier war sauer über die Decision. Er dachte, Ali hätte mal wieder ein Geschenk der Punkrichter bekommen, genauso wie er es schon gegen Ken Norton und später gegen Jimmy Young und nochmal Norton erhalten würde. Joe sah diese Kollegen und sich selber als Opfer von Alis Popularität.
Finanziell war Ali vs. Frazier 2 für die beiden Protagonisten ein Erfolg: Am Schluss kassierten beide 2,6 Millionen US Dollar und schnitten besser als bei ihrem ersten Fight ab.
Nach dem Fight wurden Frazier Fragen nach dem Rücktritt gestellt. Joes Frau Florence wollte, dass Joe die Boxhandschuhe an den Nagel hängte, aber Joe dachte, er hätte noch gutes Boxen in sich.
Frazier stoppte sowohl Jerry Quarry als auch Jimmy Ellis in jenem Jahr 1974, aber allgemein sah man ihn trotz allem eher auf dem absteigenden Ast. Er wäre nicht mehr der Fighter, der er mal war. Joe sah sich erstmal in der Rolle des Zuschauers.
1976
Nach dem Thirlla in Manila-Fight, meinte Florence zu Joe: "jetzt kannst Du zurücktreten und die Zeit mit uns verbringen. Auch Marvis sagte ihm: "jetzt hast Du doch alles Geld, was Du je brauchen wirst". Auch Jacquelyn bat Joe, doch endlich das Leben zu geniessen. Er hätte doch jetzt lange und hart genug gearbeitet.
Die finanzielle Lage Fraziers war so, dass er nicht mehr zu boxen brauchte. Seit Dezember 1974 war er nicht mehr an Cloverlay gebunden. Er hatte keine Partner mehr, mit denen er die Kampfbörsen teilen musste.
Aber Joe liebte es, zu kämpfen. Sei es im Gym oder im Ring. Um seinem Katarakt zu helfen, liess sich Joe Augentropfen geben, welche die Pupillen vergrösserten, sodass er besser um den Katarakt sehen konnte. Aber das linke Auge wurde weiter schlechter und so entschloss sich Joe zu einer Operation. Joe hatte immer Angst davor, mit seiner Augenschwäche entdeckt zu werden. Er befürchtete, dass man ihn bei einem Test doch noch erwischte.
Die Augenoperation, welche Dr. Charles Kellman auf Long Island gelang, hatte aber zur Folge, dass Joe auf dem linken Auge Kontaktlinsen tragen musste.
Joe hatte seine Niederlage gegen Foreman immer zu schaffen gemacht. Er konnte sich sein Waterloo in Jamaica noch immer nicht so recht erklären und hielt sich auch 3 Jahre nach diesem Fight noch immer für den besseren Boxer.
Jerry Perenchio erschien mal wieder auf der Promoter-Bühne und ihm gelang es, den Fight Foreman vs. Frazier 2 einzutüten. Ursprünglich war geplant, den Kampf im Yankee Stadium stattfinden zu lassen, das 70000 Zuschauer fassen konnte. Das Vorhaben scheiterte daran, dass der Haupteigner des Stadiums befürchtete, dass insbesondere die Plätze nahe am Ring sein Stadion verwüsten würde.
Perenchio zeigte sich flexibel und verlagerte den Fight kurzerhand ins Nassau Coliseum auf Long Island. Der Fight Foreman vs. Frazier 2 wurde als "The Battle of the Gladiators" verkauft. Eine Bezeichnung, welche in der Boxwelt nie wirklich Fuss fasste.
Joes mit Trainer Eddie Futch ausgearbeitete Taktik gegen Foreman bestand darin, Foreman arbeiten zu lassen und ihn zu ermüden. Man würde George in die hinteren Runden ziehen und zählte darauf, dass man ihn dann packen konnte. Man änderte Fraziers Taktik, aktiv auf Foreman zuzugehen. Man wollte den Platz im Ring ausnutzen, George umkreisen, Meidbewegungen einstreuen. Vor allem wollte man Foremans rechten Uppercut in den Griff kriegen, der Joe im 1. Fight so viele Sorgen gemacht hatte. Man wollte George erst müde boxen lassen und erst dann zuschlagen.
George seinerseits hatte sich mit seinem Trainer, Gil Clancy, für diesen Fight gegen Joe eine eigene Taktik zurecht gelegt: Man dachte, dass sich Joe auf den rechten Uppercut vorbereiten würde und beschloss. linke Haken und rechte Geraden zu mixen und auch mehr zum Körper zu schlagen, Darüber hinaus wollte man hinter einem starken Jab arbeiten.
Joe hielt sich die ersten 3 Runden ganz ordentlich. In der 4. gelang ihm gar ein guter linker Haken, der bei George Wirkung hinterliess. Joe war erstaunt, dass George den Schlag aber doch vergleichsweise gut wegsteckte. In der 5. Runde quoll Joes Gesicht auf. Das linke Auge war geschwollen und George bearbeitete dieses Ziel. Ein Schlag von George schlug Joes Kontaktlinse raus, sodass er auf dem linken Auge nur mehr sehr schlecht sah. Ein linker Haken verursachte einen Cut und George gelang es, Joe nieder zu schlagen. Der Referee Harold Valand fragte Joe, ob er okay sei. Joe sagte, ja, aber Joe meint in seiner Autobiographie, dass dies alle Boxer sagen, auch wenn sie in ernsten Schwierigkeiten stecken.
Foreman setzte mit einer krachenden Rechten nach, wieder musste Joe zu Boden, kam bei 7 wieder hoch, aber Eddie Futch kletterte schon zum Ring, um den Fight zu stoppen. Valan brach ab. George Foreman hatte Joe Frazier auch im 2. Fight gestoppt.
Joe fühlte, dass seine Boxkarriere vorbei war und steckte auch der Presse, dass "es Zeit wäre, die Boxhandschuhe an den Nagel zu hängen". Dass die Linse aus seinem linken Auge sprang, half mit, Joes Entscheidung zu erleichtern. Eigentlich hätte Joe nämlich nicht mit dem Boxen aufhören wollen, aber er war sich bewusst, dass er beim Boxen mit seinem Augenproblem benachteiligt war. Zu diesem Zeitpunkt wussten nur sehr wenige Leute von seinem Augenproblem.
1981
Joe Frazier arbeitete in seinem Gym viel mit Sohn Marvis, sodass er sich noch immer ganz passabel in Form befand. Zum Missfallen seiner Familie trat er im Dezember 1981 gegen einen Mann namens Floyd (Jumbo) Cummings an. Cummings war ein sehr ordentlicher Fighter, der eine lange Gefängnisgeschichte hatte. Das Unentschieden, welches für Joe dabei raussprang, betrachteten viele als sehr schmeichelhaft für Joe. Schliesslich sah auch Joe ein, dass seine aktive Zeit im Boxring defintiv abgelaufen war. Der Cummings-Fight sollte tatsächlich sein allerletzter Profikampf in einem Boxring bleiben.
06. Fight of the Century 8.3.1971
de.m.wikipedia.org
Am 15.12.1970 erhielt der 40-jährige Jerry Perenchio, der bis anhin nie im Boxbusiness tätig war, einen Anruf von Frank Fried, einem Konzertpromoter. Fried hatte über Herbert Muhammad erfahren, dass die Rechte am Fight Frazier vs. Muhammad Ali noch immer zu haben waren. Perenchio fragte Fried, wieviel er zusammen trommeln müsse, um die Rechte zu bekommen. 5 Millionen US-Dollar, antwortete ihm Fried.
Bis dahin dahin lagen zwei identische Angebote auf dem Tisch: eines von Hofheinz und eines vom Garden: eine 1.25-Millionen US Dollar-Gartantie gegen 35 % der Box-Office-Einnahmen für jeden Fighter. Die Angebote lagen immer noch auf dem Tisch, aber sowohl Muhammad als auch Yank zogen eine verbindliche, umfassende Garantie vor, welche mind. das Doppelte sein müsste, was Hofheinz und der Garden vorschlugen.
Also machte sich Perenchio ans Werk und klopfte mögliche Sponsoren ab. Aristoteles Onassis und andere lehnten ab. In Los Angeles wurde Perenchio fündig: Jack Kent Cooke, ein Multimillionär aus Los Angeles, dem das Los Angeles Lakers Basketball-Team sowie das Los Angeles Kings Hockey-Team genauso gehörte, wie das Forum in Inglewood, Kalifornien, wo beide Teams spielten. Er hielt auch noch 25 Prozent der Aktien am Washington Redskins Football-Team. Dieser reiche Mister Cooke war bereit, 4,5 Millionen US Dollar springen zu lassen. Der Garden wurde einbezogen. Er war auch bereit, 0.5 Millionen US Dollar in den Pot zu zahlen, da man den Fight unbedingt im Madison Square Garden austragen wollte.
So kamen tatsächlich die 5.0 Millionen US Dollar für den Fight Joe Frazier vs. Muhammad Ali zu Stande. Beide Boxer sollten jeweils 2.5 Millionen US-Dollar erhalten, was die bis dahin grösste Garantie von Kampfbörsen für Boxer bedeutete.
Schon am 30.12.1970 wurden die Verträge in New York unterzeichnet. An der Pressekonferenz vom 8. März 1970 erklärte Perenchio, dass er von Bruttoeinnahmen von 20-30 Millionen US-Dollar ausging, was Ali wiederum dazu veranlasste, Frazier zu stecken, dass sie wohl über den Tisch gezogen wurden.
Perenchio hatte tatsächlich keine Gelegenheit ausgelassen, nach Einnahmequellen Ausschau zu halten: Posters, Programme, eine Dokumentation zum Fight, Bücher, sogar die Boxhandschuhe, Boxhosen der Kämpfer hatte sich Perenchio vertraglich zugesichert.
Trotzdem war man sich in Fachkreisen nicht einig, ob die Rechnung Perenchios aufgehen würde. Man kalkulierte, dass Perenchio (Netto)-Einnahmen von 9 Millionen US Dollars haben müsste, um den Break Even zu schaffen.
Der Fight sprengte die bisher bekannten Relationen. Die Zuschauerplätze konnten sehr teuer verkauft werden. Die closed-circuit "buys" schossen gut bepreist in die Höhe.
Ali heizte den Fight zusätzlich an, indem er sich als den aufrechten Schwarzen präsentierte, der eine Mission zu erfüllen hatte. Er spielte Frazier gegen die Schwarzen aus und labelte Joe als "den Mann der Weissen". Zudem bezeichnete Ali Frazier als dumm und hässlich. Es war ein Trashtalk, der weiter übers Ziel hinausschoss. Joe konnte nicht verstehen, dass Ali ihn so behandelte. Er fand diesen Trash Talk völlig überflüssig, da sowohl er als auch Ali garantierte 2,5 Millionen Dollar-Börsen vorweisen konnten, völlig unabhängig davon, ob überhaupt jemand zum Kampf erschien.
Alis Fightplan: Stick and move, mit dem Jab Joes Rhytmus brechen und Joe zu zermürben. Ali ging davon aus, dass er mit dieser Taktik bei Joe Schwellungen um die Augen verursachen konnte und Cuts entstanden. Ali dachte, dass Frazier relativ leicht zu treffen war und Joe nicht unter seinen Jabs wegducken konnte.
Fraziers Fightplan: Joe wollte den Jab Alis durch gutes Movement aus dem Spiel nehmen. Er wollte in die Nahdistanz kommen und dort vor allem über den Körper Alis Erfolge erzielen. Joe ging davon aus, dass Alis Beine langsamer würden, wenn er Ali schon früh mit Bodyshots zusetzen konnte.
Wenn Ali seine Beine nicht mehr effektiv einsetzen konnte, sah man im Frazier Lager deutliche Vorteile. Joe nahm in Kauf, dass er getroffen werden würde, aber er rechnete damit, dass er auch selber austeilen konnte. Joe rechnete damit, dass Ali sicher 4-5 Runden gut auf den Beinen war und die Kopftreffer auf schnellen Beinen vermied. Deshalb wollte er unbedingt zum Body. Joe sah ein, dass er für seinen Gameplan eine sehr gute Kondition haben musste. 4-5 Wochen vor dem Fight fühlte sich Joe sehr müde. Er wurde untersucht und man stellte hohen Bluthochdruck fest. Mit Vitamin C und E Präparaten bekam man dies in den Griff. Yank arbeitete an der mentalen Verfassung Joes und sprach die bemerkenswerten Sätze: "wenn Dus schaffst, diesen Typen zu besiegen, ist Dein Lebensweg für immer gut ausgelegt.".
Der Vorverkauf lief super. aber Joe ging das Drumherum auf die Nerven. Die Morddrohungen, Joes Hund "Prince" wurde umgebracht. Joe stand unter Polizeischutz, genauso wie seine Familie. Im Hotel in New York, wo Joe abgestiegen war, ging eine Bombendrohung ein.
Am Abend vor dem Fight rief Ali Joe an und fragte ihn, ob er bereit sei und keine Angst habe? Joe sagte Ali, er sei bereit, habe aber selber eher Angst davor, was er mit ihm machen werde. Ali solle bitte nicht zu spät zum Fight erscheinen......
Am Tag des Kampfes, dem 8.3.1971, strömten 20455 zahlende Zuschauer in den Madison Square Garden. Die besten Fighter der Vergangenheit wurden im Ring präsentiert: Joe Louis, Jack Dempsey, Sugar Ray Robinson, Willie Pep, James J. Braddock, Gene Tunney.
Auf dem Ringmantel standen die Namen von Joes fünf Kinder mit Florence.
Der Referee Arthur Mercante sprach seine letzten Anweisungen. Alis sprach auf Frazier ein, aber der nahm es kaum wahr. Frazier sagte Ali nur: "Ich werde Dich umbringen."
Am TV versammelten sich damals 300 Millionen Leute, um diesen Fight zu sehen.
Als die Glocke endlich ertönte, landete Joe den ersten Punch. Aber Ali gelang es sich leicht, sich zu etablieren. Trotzdem machte es Joe Ali nicht einfach, liess ihn arbeiten und attackierte ihn unablässig. Joe wusste, dass insbesondere seine Bodyattacken hintenraus ihren Effekt haben würden. "Kill the body and the head will die", wie es Yank zu sagen pflegte. Um Runde 4 wurde Alis Footwork weniger und Frazier kam besser in den Fight.
Alis sprach des öftern mit seinen Gegnern während eines Kampfes, so auch diesmal: "Weisst Du nicht, dass ich Gott bin?", sagte Ali, worauf ihm Joe sagte: "Gott, Du bist heute Nacht am falschen Ort". Ali wich nun zunehmend auf die Seile aus, er konnte sein Tänzeln nicht aufrecht erhalten. Aber auch an den Seilen hörte er nicht mit seinen Spässen auf. Er schaute in die Pressereihen runter und schrie: "no contest". Ali schrie "I m gonna kill you, ******" in Richtung Joe, worauf dieser antwortete: " Yep, das wirst Du tun müssen, denn ich gehe nirgendwo hin".
Joe "slippte" viele von Alis Punches und feuerte seine Körperhaken unablässig rein.
Ali sagte gerne die Runde voraus, in welcher er seinen Gegner stoppen würde. Das war auch für Ali vs. Frazier I vorgesehen. Ali wollte das im Ring vorlesen, wurde aber von der Kommission davon abgehalten. So verlass er in der Umkleidekabine eine Mitteilung, welche besagte, dass er Joe in der 6. stoppen würde.
Nun, hatte Ali zu Beginn des Kampfes während der Pause noch in seiner Ecke gestanden, sass er nun auf seinem Stuhl. Als die 6. Runde losging, warf ihm Joe ein herzhaftes: komm schon, Du Lutscher, das ist die Runde, lass uns anfangen, entgegen. Allerdings war es Joe, der mit seinen linken Körperhaken Erfolg hatte und als er die Linke nach oben zog, kam er durch und Ali war in trouble. Die Leute erhoben sich, aber Ali überstand die Runde. Frazier drückte weiterhin in den Runden 7 und 8. In der neunten Runde kam Ali aber zurück. Joe blutete aus dem Mund, sein Gesicht begann anzuschwellen und Ali hatte seinen 2. Wind gefunden. Die Zuschauer spürten die Intensität und waren begeistert. Joe kam aber wieder zurück, konnte Ali in der Ecke festnageln und bearbeitete ihn mit harten Körperhaken.
In der 11. Runde war Ali müde. Frazier liess die Fäuste fliegen und Ali war in Schwierigkeiten. Auf wackligen Beinen kehrte er in seine Ecke zurück.
Angelo Dundee in Alis Ecke war ebenso besorgt, wie der Ringarzt Dr. A. Harry Kleimann. Selbst für Frazier überraschend, kam Ali aber in der 12. Runde zurück, tradete mit Joe. In der 13. Runde war Ali wieder voll da und ladete ab. In der 14. waren beide Fighter müde. der enorm harte Kampf hatte seinen Tribut gefordert. Ali versuchte, Joe mit seinem Jab fernzuhalten, während dem Joe versuchte, die Distanz zu überbrücken und die Linke ins Ziel zu bringen. In der 15. Runde riefen Zuschauer Joe, Joe, und manche unterstützten Ali. Ali kam aggressiv in die 15. Runde. Er wusste wohl, dass er etwas bedeutendes liefern musste. Er schlug ne links-rechts Kombi, Als er das wieder versuchte, schlug Joe eine Linke, welche aber nur auf Alis Vorderarm landete. Als Ali dann wieder näher kam, landete Joe eine satte Linke, welche Ali voll erwischte. Ali knickte sofort ein, seine Beine trugen ihn nicht mehr und er musste mittelschwer runter.
Frazier würde später sagen, dass der Schlag nicht perfekt war, aber gut traf und es half, dass Ali da schon sehr müde war. Die Zuschauer waren aufgesprungen und wollten unbedingt sehen, was da passierte. In Philadelphia sprangen die Frazier Kids auf und freuten sich übermässig. Die Art, wie Ali runterging, liess Joe vermuten, dass Ali ausgeknocked war. Aber Ali stand wieder auf und machte weiter. Die rechte Seite Alis war stark geschwollen, er schien unsicher auf seinen Beinen, aber Joe s Tank war leer. Er konnte Ali nicht finishen. Als der Schlussgong erklang, war der Geräuschpegel so hoch, dass die Fighter ihn nicht hören konnten. Referee Arthur Mercante musste sich zwischen die 2 werfen.
Joe hob seine Hände in die Höhe, dankte dem lieben Gott und sagte mit einem blutigen Mund zu Ali: "ich hab Dir in den Hintern getreten".
Der Kampf war vorbei, Geschichte. Trainer Yank Durham war sehr glücklich. Er umarmte Joe und sagte ihm: "Du hast es geschafft". Joes Bruder Tommy, schrie in Alis Richtung: "krabble jetzt durch den Ring, wie Dus versprochen hast".
Das Urteil wurde verlesen: Bill Recht 11-4 Frazier, Joe dachte, es wäre so 12-3 gewesen, Jedenfalls gewann Joe Frazier einstimmig und war damit: UNDISPUTED HEAVYWEIGHT CHAMPION. Joe war 27 Jahre alt und er würde sagen, dass es nie mehr eine Nacht in seinem Leben gab, wie genau jene.
Nachdem das Adrenalin gewichen war, spürte auch Joe die enormen Strapazen der Boxnacht und er fühlte überall enorme Schmerzen. In seiner Autobiographie sagt Joe, dass er komplett leer war.
Ali war derweil schon im Spital, um seinen Kiefer röntgen zu lassen. Joe gab noch eine Pressekonferenz und verzog sich dann in die Garderobe.
Florence fragte ihren Mann dort: "Bist Du okay?" Joe antwortete, alles okay, aber er wusste, dass dies nicht stimmte. Der Blutdruck war gefährlich hoch. Joe war total dehydriert, wog 10-15 Pfund weniger, als er den Ring betrat. In der Folge blieb Joe während einigen Tagen in seinem Hotelzimmer um sich zu erholen. Aber Joe hatte Probleme. Er konnte weder urinieren noch aufstehen oder gar spazieren. Er konnte weder essen noch trinken. Frazier war lichtanfällig. Es half Joe, den Kopf in einen Eispott zu halten . Joe kam es so vor, als hätte sein Körper total abgeschaltet wegen all der Erschöpfung. Joe war durcheinander und betete, dass er wieder der Alte mögen werde.
Schliesslich landete Joe im St. Lukes Hospital von Philadelphia. Dr. Giuffre gab eine Pressemitteilung raus, dass Joe wegen Bluthochdruck und Nieren problemen behandelt werde. Joes Aufenthalt im St. Lukes Hospital dauerte mehrere Wochen. Der Grund war auch seltsamer Natur: am Tag wurde Joe behandelt, in der Nacht schnürte Joe seine Schuhe und griff ins Nachtleben ein. Joe war im Besitz eines Schlüssels für die Hintertür des Spitals, sodass er nicht am Sicherheitspersonal des Spitals vorbei musste.
Yank Durham hatte Recht behalten: Der Fight Ali vs. Frazier I hatte Joes Leben verändert. Er hatte nun auch seinen Platz in der langen Liste ganz besonderer Fights wie Dempsey vs. Tunney, Louis vs. Conn, Marciano vs. Walcott, Graziano vs. Zale, Robinson vs. LaMotta oder Pep vs. Saddler.
Der Fight war auch für Perenchio und Cooke ein Geschäft:
Die beiden hatten einen 40/60 split. Cooke hatte mit seinem Investment von 4,5 Millionen USDollar einen Gewinn nach Steuern von USDollar 450000 gemacht, während Perenchio mit null finanzieller Investition zu 300000 US Dollar kam.