Tony Thompson - Odlanier Solis II (inkl. O-Scoring)


TheYank

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Auf die Frage ob Solis ueberschaetzt wurde. Tony Thompson:,,No just he's work ethic.he has world class talent.,, auf seiner FB Page
 

Roberts

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Solis ist für mich einer, der auch nur mit dem Boxen begonnen hat, um damit seinen Lebensunterhalt zu verdienen. Auf mich machte er nie den Eindruck, dass er seinen Job "mag". Eher wirkte er im Ring zuweilen so mürrisch wie ein übergewichtiger Maurer am Montag-Morgen.

Volle Zustimmung.

Natürlich kann man sich fragen, ob es die Talentdiskussion braucht. Für die Befähigung, irgendeine Betätigung zu verrichten, braucht man Fachkenntnisse und hilfreich ist eine grundsätzliche Affinität zum jeweiligen Thema, die ein Erlernen und Beherrschen leichter macht - letzteres ist Talent. Es dürfte Niemanden in den letzten Jahrzehnten auf Kuba gegeben haben, der talentarm bis talentlos erfolgreich durch die bekanntermaßen harte kubanische Boxschule gegangen ist. Die Trainer und Sichter auf Kuba werden schon etwas besonderes in Solis gesehen haben und Nationalmannschaft und Titel kommen auch nicht als Geschenk zu einem untalentierten Boxlegastheniker. Es wurde mit Sicherheit stark gesiebt und Solis hat alle Anforderungen erfüllen können - ein reiner, ehrlicher Handwerker wäre da wohl zu wenig für höchste Weihen gewesen.

Auf einem ganz anderen Blatt steht die Frage, mit welcher Leidenschaft und Konsequenz ein Mensch einem Beruf, vielleicht auch einer aufgedrückten Berufung nachgeht. Solis hat mehrfach betont, dass er boxt, um Geld zu verdienen und nicht aus Leidenschaft. Wenn man dann noch die Vorgeschichte des engen kubanischen Leistungssportkorsetts und die Flucht aus dem System hinzu nimmt, dann kann Solis Haltung keinen Betrachter wirklich überraschen. Solis genießt sein Leben, sein bisher verdientes Geld und seine Hobbies und dazu zählt offenkundig reichliches Essen. Es ist schon relativ lange klar, dass es zur großen Profikarriere nicht reicht. Bei Solis-Thompson II war doch ohnehin nur die Frage, was sich negativer auswirkt: Solis Fresssucht oder Thompsons Alterungsprozess. Nach dem Wiegen führten alle Indizien schon zum letztendlichen Endergebnis. Schön für Thompson, dem ein weiterer Zahltag als Gatekeeper eröffnet wurde, dumm für Öner, dessen mangelnde Erfahrung mit der Mentalität seiner Schützlinge ihn wohl viel Geld gekostet haben dürfte und Solis wird es ohnehin egal sein, ansonsten hätte er sich im Gym für weitere Zahltage doch noch einmal gequält.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:

aue013

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Ach, Solis ist doch einfach eine faule Sau. Wollen wir hier mal eine Umfrage machen, wer seinen Beruf liebt und wer nicht - und wer unter Letzteren trotzdem eine professionelle Einstellung zu seinem (wenn auch ungeliebten) Lebenserwerb hat? Solis hätte angeblich mehr Spaß mit Basketball gehabt. Mit der Wampe? Da lachen ja die Hühner. Nein, der Typ hat einfach zu nichts Lust, außer zu Goldkettchen und Burger. Na ja, mit Glitzerkram dürfte es jetzt für ihn vorbei sein. Solis hat es noch nicht einmal zum Hasbeen gebracht, er wird zurecht ausgelacht.
 

treize

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Na ja, mit Glitzerkram dürfte es jetzt für ihn vorbei sein. Solis hat es noch nicht einmal zum Hasbeen gebracht, er wird zurecht ausgelacht.

:thumb:

Hab' vor zwei drei Tagen mit wicked über Solis geschieben, Quintessenz war: Der mit Abstand überbewerteteste Never-has-been, der vereinigen hätte können, seit der 'Aufzeichnung des Boxens'.

Der wandelnde Superlativ des Konjunktivs...

Gleichzeitig, und um fair zu bleiben - Ich rechne ihm sehr hoch an, dass er immer sagte, Boxen sei reiner 'Broterwerb' für ihn.

Ich kann auch voll nachvollziehen, dass wenn man als Jugendlicher zu etwas gezwungen wurde, zu dem man keinerlei Lust hatte [in der extremsten Deutung - etwas, das einem die Jugend 'raubte'], man, wenn man erstmalig die Möglichkeit dazu hat sich 'gehen zu lassen', dies auch in vollen Zügen auskostet...

Meine Kritik richtete sich somit primär niemals zu 100% gegen Solis selbst, sondren gegen die Anspruchshaltung der Leute, die immer mehr aus jemandem machen müssen, als er tatsächlich ist - nur um ihn dann wieder fallen zu lassen, wie 'eine heiße Kartoffel'.
 

timeout4u

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Meine Kritik richtete sich somit primär niemals zu 100% gegen Solis selbst, sondren gegen die Anspruchshaltung der Leute, die immer mehr aus jemandem machen müssen, als er tatsächlich ist - nur um ihn dann wieder fallen zu lassen, wie 'eine heiße Kartoffel'.

:thumb: Wobei ich nur nicht verstehe: Warum kann man trotzdem allgemein nicht eingestehen, dass Solis viel Talent und gutes Potential gehabt hat? Rein sachlich, mit Boxsachverstand und objektiv gesehen, konnte man anfangs schon damit rechnen, dass Solis grundsätzlich das Zeug zu einem WM-Titelträger im HW hat. :saint: Klar mit zunehmender Profiboxkarriere mehrten sich die Zweifel, keine Frage.

Aber jetzt auf Solis verbal einzuschlagen oder sagen, der hat nie was getaugt, hmm. :skepsis: Und zu Öner erübrigt sich ohnehin jeder Kommentar. Für ihn geht oder ging es immer nur hauptsächlich darum durch die Boxer selbst im Rampenlicht zu stehen und prominent zu sein. Überwiegend eine Ego-Sache neben dem Kohle machen. :cool4: Dabei hätte man zu Beginn der Profikarriere Fragezeichen setzen können. ;) Es war bekannt, dass Solis schon immer ein labiler Charakter und trainingsfaul war. Das war bereits in Kuba so. :belehr:
 

TheYank

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Laut jorge rubio hat Solis satte 18 Tage auf den Kampf hingearbeitet. Da sollte man doch auch in Frage stellen,warum sein Umfeld Thompson nicht einfach eine Poenale ausbetahlt und fuer Solis einen anderen Gegner gesucht hatZ.b Charr ?!
 

Jomi

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:thumb: Wobei ich nur nicht verstehe: Warum kann man trotzdem allgemein nicht eingestehen, dass Solis viel Talent und gutes Potential gehabt hat? Rein sachlich, mit Boxsachverstand und objektiv gesehen, konnte man anfangs schon damit rechnen, dass Solis grundsätzlich das Zeug zu einem WM-Titelträger im HW hat. :saint: Klar mit zunehmender Profiboxkarriere mehrten sich die Zweifel, keine Frage.

Aber jetzt auf Solis verbal einzuschlagen oder sagen, der hat nie was getaugt, hmm. :skepsis: Und zu Öner erübrigt sich ohnehin jeder Kommentar. Für ihn geht oder ging es immer nur hauptsächlich darum durch die Boxer selbst im Rampenlicht zu stehen und prominent zu sein. Überwiegend eine Ego-Sache neben dem Kohle machen. :cool4: Dabei hätte man zu Beginn der Profikarriere Fragezeichen setzen können. ;) Es war bekannt, dass Solis schon immer ein labiler Charakter und trainingsfaul war. Das war bereits in Kuba so. :belehr:

Gerade hier im Forum muss man doch sagen, das die Boxer nur solange gelobt werden wie sie den Ansprüchen genüge werden, sobald das nichtmehr der Fall ist,
so wird dann jemand wie Solis, von heute auf morgen zum nichts könnenden Bum degradiert.
Solis sagte von Anfang an das er das Boxen nicht schön findet; "Wer bekommt schon gern Schläge"?
So circa war die Aussage von Solis vor 2 Jahren mal in irgendeinem Interview.

Öner wusste doch das Solis nicht Fit ist, wenn er ihn trotzdessen in den Ring schickt, selbst Schuld!
Ich stecke einen Formel1fahrer auch nicht in ein kaputtes Auto und wundere mich am Ende, wieso das Rennen verloren wurde und der Scherbenhaufen noch größer ist als davor.
Er hätte Solis lieber gegen einen seiner Stallkollegen verlieren lassen sollen, um denjenigen anschließend zu fördern und dadurch dann das verlorene Geld wieder einspielen zu können.
Ich vermute aber, dass jene dennoch gegen Solis verloren hätten.:D
 

Roberts

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:thumb:
Meine Kritik richtete sich somit primär niemals zu 100% gegen Solis selbst, sondren gegen die Anspruchshaltung der Leute, die immer mehr aus jemandem machen müssen, als er tatsächlich ist - nur um ihn dann wieder fallen zu lassen, wie 'eine heiße Kartoffel'.

:thumb: - Sehe ich genauso. Ich habe den Hype nie verstanden. Klar, ein mehrfacher Amateurweltmeister, der auch noch Olympiasieger war - das weckt Erwartungen. Doch schon in den Aufbaukämpfen zeigte sich ein deutliches Phlegma. Schon da haben mehrere Betrachter Zweifel angemeldet. So richtig durch die Decke gingen die Erwartungshaltungen, als er nicht mal eine ganze Runde gutes Boxen gegen Vitali gezeigt hat. Grundtenor war: Da hat Vitali aber noch mal Glück gehabt, der wurde so was von ausgeboxt - Solis hat nur Pech gehabt und verdient den sofortigen Rückkampf, aber so was von...

Seit diesem Zeitpunkt galt doch nur noch das Motto: "Wenn Solis mal fit in den Ring steigt, dann...ja...dann..."

Habe ich nie verstanden und mich häufig darüber lustig gemacht. Solis Einstellung fand ich dabei ziemlich sympathisch. Es sich gut gehen lassen, sich um Familie und Freunde kümmern und die Freiheit genießen - Spaß haben - wer unterschreibt das nicht für sich selbst?

Es ist gut, dass der Hypejob jetzt zu Ende ist. Das Hochloben und das schlussendliche Abwerten von Gegnern scheint gerade im Klitschko-Kontext besonders stark verbreitet zu sein. Eben noch der Boxer, gegen den ein Klitschko unbedingt boxen muss, nach der Niederlage dann ein Bum, der es noch nie gebracht hat. In Hinblick auf Golovkin kann man ähnliches bei der Gegnerbewertung sehen und wie Leute abqualifiziert werden, die es aus unterschiedlichen Gründen nicht bis ganz oben geschafft haben, konnte man beispielhaft noch einmal im Benjamin Simon-Thread sehen. Der wird auch plötzlich als Bum verunglimpft.
 

Rocco

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Öner ist wohl der einzige Mensch der bis zuletzt an Solis geglaubt hatte. Ein bisschen zu sehr blauäugig der Mann. Nach außen hin vermittelt er immer gerne den Eindruck, ein knallharter Hund zu sein...
 

TheYank

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Ja Öner ist auch ein Dampfplauderer wie er im Buche steht. Er braucht sich da nicht aus der Verantwortung nehmen.
 

Jomi

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Öner ist wohl der einzige Mensch der bis zuletzt an Solis geglaubt hatte. Ein bisschen zu sehr blauäugig der Mann. Nach außen hin vermittelt er immer gerne den Eindruck, ein knallharter Hund zu sein...

Ich bin der Meinung das Öner nur das Geld sah, sonst hätte er Solis so nicht in den Ring gelassen.
Vermutlich waren schon alle geschmiert, allerdings geht die Rechnung nur bei einer Punktentscheidung auf.
Der nächste Payday war vielleicht schon in Aussicht und geplant.
 

Goal04

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Vermutlich waren schon alle geschmiert, allerdings geht die Rechnung nur bei einer Punktentscheidung auf.
Der nächste Payday war vielleicht schon in Aussicht und geplant.

Was gegen deine These spricht, sind die Scores nach der achten Runde:

76-76
73-79 pro Thompson
75-78 pro Thompson

Da hätte Solis die letzten 4 Runden alle gewinnen müssen bzw. so gescored werden müssen, damit Solis siegt. Auf einer Card war er schon hoffnungslos weg. Und Thompson hätte 1 von den letzten 4 Runden gereicht um zu obsiegen auf der 75-78 Card. (no knockdowns in allen Runden vorausgesetzt natürlich)

Was auch gegen die Theorie spricht, ist dass Oener die Moeglichkeit ja im ersten Kampf gehabt hätte, der Kampf war ja relativ eng - aber da siegte Thompson close but clear und bekam ein wirklich faires Urteil aus Auswärtsboxer.
 

Easy

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Wie einige schon angedeutet haben, sehe ich das Problem auch erher zweitrangig bei Solis. Stellt Euch mal vor, woher die Jungs kommen und was für ein Leben die geführt haben... Die kommen dann in den Westen und erleben einen wahren Infarkt an Eindrücken. Da kommt dann jemand wie Öner und überschüttet die Jungs mit allem, was die sich Ihr Leben lang gewünscht haben. Und das mal eben so, ohne besondere Gegenleistung.

Der Promotor der sich die Jungs greift, ist natürlich auch zunächst entsprechend behutsam mit den Jungs, weil er die ja halten will. Dann kommt die Phase in der sie sich beweisen müssen. Das klappt in der Regel auch aufgrund des Promotors noch relativ easy ohne großen Trainingsaufwand, weil die Jungs ja einfach ein Bärentalent haben. Wenn man dann aber den Zeitpunkt auf beiden Seiten verpasst, dann ist es eben -wie im Falle Solis- zu spät.

Der Junge durfte zu lange das machen, was er wollte. Und als dann die richtigen Gegner kamen, reichte das Talent eben nicht mehr aus, um die jahrelange schlechte Trainingseinstellung und Lebenshaltung zu kompensieren. Hinzu kommt das der Promotor ein Fanboy ist...

Das Problem liegt hier m.E. eindeutig an den Leuten, die sich diese Jungs abgreifen und vertraglich sichern lassen. Wenn sie die ordentlich an die Hand nehmen, würde all das nicht passieren. Es ist eben wie so oft, der Überfluss an allem, der einen träge werden lässt...
 

Buster D

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Öner ist wohl der einzige Mensch der bis zuletzt an Solis geglaubt hatte. Ein bisschen zu sehr blauäugig der Mann. Nach außen hin vermittelt er immer gerne den Eindruck, ein knallharter Hund zu sein...

Öner war wohl rückblickend das schlimmste was Solis passieren konnte. Der wäre bei einem Ex-DDR Trainer wie Wegner in einem festen Gym deutlich besser aufgehoben gewesen. Sogar Wegners Stil hätte für Solis ganz gut gepasst. Öner hingen konnte man doch kaum noch ernst nehmen. Der wusste doch selbst gar nicht, was bei Solis im Camp so abgeht bzw. was nicht und war ja nicht einmal in der Lage, für vernünftige Trainingsbedingungen und Betreuer für Solis zu sorgen. Dazu ständig irgendwelche Ankündigungen in Sachen Gewichtsreduktion und am Ende wurde Solis immer fetter. Öner hatte null Durchsetzungsvermögen und Solis hat sich offenbar einen Dreck drum geschert, was der so erzählt hat.
 

Boomerang

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Öner war wohl rückblickend das schlimmste was Solis passieren konnte. Der wäre bei einem Ex-DDR Trainer wie Wegner in einem festen Gym deutlich besser aufgehoben gewesen. Sogar Wegners Stil hätte für Solis ganz gut gepasst. Öner hingen konnte man doch kaum noch ernst nehmen. Der wusste doch selbst gar nicht, was bei Solis im Camp so abgeht bzw. was nicht und war ja nicht einmal in der Lage, für vernünftige Trainingsbedingungen und Betreuer für Solis zu sorgen. Dazu ständig irgendwelche Ankündigungen in Sachen Gewichtsreduktion und am Ende wurde Solis immer fetter. Öner hatte null Durchsetzungsvermögen und Solis hat sich offenbar einen Dreck drum geschert, was der so erzählt hat.
6 oder 9 Wochen Wegner'sches Training hätten auch bei Solis nix gebracht. Letztlich hätte er nicht mehr auf ihn gehört und sich einen neuen Coach genommen.

Der Bursche konnte und kann imho mit seiner "gewonnenen" Freiheit nicht umgehen. Es gehört ein gewisse Selbstorganisation/Motivation dazu für den Profisport, sein Trainingsprogramm Tag-für-Tag durchzuziehen und dem Lifestyle "Verzicht" zu frönen. Solis hat dies nie über einen längeren Zeitraum geschafft und war in Amerika außerhalb des Öner'schen Kontrollbereich. Hart trainiert und wie ein Vorzeigeprofi gelebt, hat Solis offenbar nur in Kuba. Vermutlich musste ihm dafür 24/7 in den Hintern getreten werden - aber erfolgreich war's.

Das Kapitel Solis ist endgültig durch, wenn auch vermutlich noch nicht beendet. Ich würd mich nicht wundern, wenn Solis sich in wenigen Jahren bei den insolventen Ex-Profisportlern einreihen wird.
 

TheYank

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Bin mir auch ziemlich sicher ,dass Solis wegen Steuerhinterziehung im Knast war
 

LeZ

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Es ist auch ein Unding einen Profisportler irgendwo in Miami ohne Trainingsgruppe rumturnen zu lassen, und den immer nur vor einem Kampf für ein kurzes "Camp" irgendwo hinzuschicken oder einzufliegen. Ich bekomme einen Fön wenn ich von solchen "Profis" höre was für ein tolles Camp sie hatten, und dass sie diesmal aber so richtig trainiert haben - 6 Wochen. Da packe ich mir an den Kopf, als Breitensportler habe ich 4 mal die Woche trainiert, einen oder zwei Wettkämpfe am Wochenende, und das 52 Wochen im Jahr. Nach ner langen Pause habe ich über ein Jahr gebraucht um wieder einigermassen einen sinnvollen Stand zu bekommen, und die Fritzen kommen mit 6 Wochen an.
 

Jomi

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Was gegen deine These spricht, sind die Scores nach der achten Runde:

76-76
73-79 pro Thompson
75-78 pro Thompson

Da hätte Solis die letzten 4 Runden alle gewinnen müssen bzw. so gescored werden müssen, damit Solis siegt. Auf einer Card war er schon hoffnungslos weg. Und Thompson hätte 1 von den letzten 4 Runden gereicht um zu obsiegen auf der 75-78 Card. (no knockdowns in allen Runden vorausgesetzt natürlich)

Was auch gegen die Theorie spricht, ist dass Oener die Moeglichkeit ja im ersten Kampf gehabt hätte, der Kampf war ja relativ eng - aber da siegte Thompson close but clear und bekam ein wirklich faires Urteil aus Auswärtsboxer.

An sich gebe ich dir schon recht, jedoch wäre es bei 2 Punktrichtern möglich gewesen und ein 76-76 ?:D
Zu dem ersten Kampf würde ich es so erklären das Öner vermutlich dachte das Solis den locker wegputzt und sich ein paar Scheine sparen wollte.

Aber nun gut, das ist alles nur reine Spekulation, nur kann ich mir bei Öner nicht vorstellen, das er auf einmal der ehrliche Saubermann ist.
Alternativ war Öner vielleicht schon so
"angepisst" von Solis, das es ihm mittlerweile egal war ob er gewinnt oder verliert.

Ich denke das wir Solis nie wieder boxen sehen werden.

@theYank

Wie kommst du darauf?
 

desl

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Nun Realist, es ist schade dass du gebannt bist. Die Gründe hierfür kenne ich leider nicht.
Obgleich deine Art bei vielen aneckt, ich selten(st) deiner Meinung bin und deine meisten Beiträge nicht lese, bringen deine Beiträge durchaus "Inhalt" in das Forum. Über deine Thesen kann man streiten, darüber wie du deine Standpunkte verteidigst, auch. Aber geistloses Geplapper postest du nicht, weswegen ich dennoch auf deinen Beitrag antworte, obgleich ich mir nicht sicher bin, ob du nun noch überhaupt im Forum (inaktiv) unterwegs bist.


Der von Dir zitierte Inhalt ist keine exklusive Wahrheit, sondern Fakt!

Ach ich liebe es ja, wenn Leute unter ihre Meinung schreiben "Das ist Fakt!".

Wenn du mir schreibst "Ich habe ein Auto, das hat vier Reifen ... an jeder Ecke eins ... und die reichen bis zum Boden. Das ist Fakt!", dann würde ich dir das glauben. Aber die Beurteilung von Solis' Talent oder Talentfreiheit ist nur eine Einschätzung ... nicht mehr oder weniger.
Egal ob du darüber was schreibst, oder ich ... oder sonst wer. Es ist nur eine persönliche Beurteilung und ganz gewiss kein Fakt.

Nein, das sehe ich überhaupt nicht so.

Angenommen diese beiden Eigenschaften würden ausreichen um als großes Talent zu gelten. (was natürlich nicht der Fall ist) Selbst dann würde ich dem widersprechen. Solis schlug die reinen Armpunches schnell und präzise. Das ist aber nicht das was jemandem Talent für Profibedingungen verleiht. Muss er die Schläge aus der Hüfte holen, dann wird er deutlich langsamer und unpräziser. Vorallem aber ist er ohnehin schlagtechnisch limitiert, hat eine recht eingeschränkte Auswahl an effektiven Schlagmöglichkeiten und kann die Schlaghärte nicht gut variieren.

Zwischen "Talent haben" und "großes Talent haben" darf man durchaus differenzieren und ich denke wir haben hier unterschiedliche Ansichten, was es heißt überhaupt Talent zu haben und was es heißt ein großes Talent zu haben ... und so weiter.

Solis hatte vermutlich nicht das Zeug dazu, ein Dominator im Schwergewicht zu werden, selbst wenn Öner darauf gehofft haben mag.
Nichtsdestotrotz kommen Schlagschnelligkeit und -präzision nicht alleine vom üben. Man braucht - denke ich - auch ein gewisses "Auge" für die jeweiligen Lücken, die einen der Gegner unter Umständen bietet.
Solis vermag den Gegner nicht in dem Maße zu "fühlen" wie es zum Beispiel ein Golovkin vermag, aber dennoch bin ich der Ansicht, dass Solis durchaus ein Gespür für seine Gegner hat(te), wenn es darum ging, was für Aktionen vom Gegner zu erwarten sind.
Rein vom Üben erwirbt man dies, meiner Ansicht nach, nicht.

Größtenteils talentfrei in der Summe der kubanischen Amateurboxer bestehen und nicht ausgesiebt werden? Das ist doch recht unwahrscheinlich.

Solis Stil ist peinlich genau auf das Amateurboxen zugeschnitten. Nämlich durch schnelle, wirkungsarme bis wirkungslose Hände zu punkten und anschließend davon zu rennen, bis die paar Minuten rum sind. Mit echtem kämpfen hat das wenig zu tun. Wenn man das ganze weiterführt wird deutlich, dass man sich bei den Profis in ein ganz anderes Gebiet begibt.

Vielleicht hast du eine andere Vorstellung vom Amateurboxen aus der Zeit von 2000 bis 2005 (also als Solis sich seine größten Erfolge holte), aber wenn ich einen Boxkampf über 3 Minuten à 3 Runden bestreite, bei welchem die Anzahl der Treffer zählen, dann setze ich nicht zu Beginn ein paar Hände und laufe dann weg.

Das klappt vielleicht beim Profiboxen, um sich manch Runde zu holen und um sich die Kräfte einzuteilen. Im Amateurboxen ist jedoch das Tempo zumeist höher.
Da guck ich mir z.B. einen Audley Harrison gegen Paolo Vidoz an und sehe wie Harrison einen überlegenen und deutlichen Sieg dank hoher Workrate einfährt. Über 12 Runden kriegt er sowas niemals gebacken.

Mit ein paar Händen punkten und sich ansonsten zurück ziehen ... das klappt für einen Arthur Abraham zumeist wunderbar ... aber vor 10 Jahren hätte er mit jener Taktik im Amateurboxen wenig erreicht.

Das ist m.E ein klassisches fehlinterpretieren und verklären wie es im Buche steht.
Solis lief über weite Strecken davon (anfangs noch einigermaßen erfolgreich) und landete den ein oder anderen Klatscher, das war genau die gleiche Vorgehensweise wie bei den Amateuren und er dürfte nach Treffern Anfangs auch vorn gelegenen haben (was aber ohnehin nicht der entscheidende Punkt ist). Dass Thompson ihn auspunktete lag nicht daran dass er höheres Tempo gehen kann, sondern daran dass er lange arbeiten kann wenn man ihn denn frei gewähren lässt. Dazu muss der Kraftaufwand aber sehr gering sein. Es ist ein klassischer Irrglaube zu meinen man könnte diesen Kraftaufwand mit Compubox Statistiken messen. In Wahrheit steckt da natürlich viel mehr dahinter.

Wieviele Amateur-Boxkämpfe von Solis hast du eigentlich gesehen?
Hier mal zwei Videos, welche signifikante Punkte in Solis' Karriere als Amateur- und als Profi-Boxer darstellen:

https://www.youtube.com/watch?v=e26QAJmMVn4
https://www.youtube.com/watch?v=SeYv53LoVG0

Soll mir doch keiner erzählen, dass Solis zu Amateur- wie zu Profi-Zeiten die gleiche Taktik verfolgt. Und soll mir auch keine erzählen, dass Solis Vorgehensweise (Tempo, eher offensiv oder defensiv, etc.) lediglich von seinem jeweiligen Gegner (hier Zuyev/Thompson) abhängt.

Ne echt nicht ... wenn ich mir Amateur-Kämpfe von Solis anschaue, dann sehe ich keinen Boxer der versucht durch ein paar "Hände zu punkten und anschließend davon zu rennen, bis die paar Minuten rum sind.".


Vorallem ist das boxerische Niveau im Amateur-Boxen deutlich niedriger als in der Spitze bei den Profis, die Anforderungen die Solis dort hatte waren deutlich geringer, dass er dort erfolgreich war muss wenig bis nichts heißen. Man sollte hier zwischen zwei verschiedenen Sportarten unterscheiden.

Natürlich sind es zwei verschiedene Sportarten ... und genau den Grundsatz verkennst du, wenn du versuchst das boxerische Niveau im Amateur-Boxen und im Profi-Boxen zu vergleichen.

Ich finde es immer wieder lächerlich, wenn jemand behauptet, das Niveau beim Amateur-Boxen sei in der Spitze deutlich geringer als bei den Profis.
Die Anforderungen an Amateure und Profis sind deutlich unterschiedlich. Der Vergleich hinkt immer.

Natürlich kann ein Amateur nicht zu den Profis wechseln und gleich in einem 12-Runden-Kampf gegen die Creme de la Creme dominieren.
Ein gutes Beispiel ist hier Lomachenko, der sich gegen Salido mächtig schwer tat, seine Kräfte auf die 12 Runden zu verteilen. Aber nun erzähl mir nicht, dass Lomachenko untalentiert sei ... oder so.

Andersrum gilt aber das gleiche.
Als die ganzen Diskussionen aufkommen, dass Klitschko womöglich 2016 bei den olympischen Spielen mitmachen dürfte, kamen sogleich Stimmen auf, dass jener alles wegbomben würde und die Amateure keine Chance hätten ... weil Klitschko ja auch bei den Profis dominiere.

Welch Engstirnigkeit ... Klitschko betreibt mittlerweile einen anderen Sport. Man braucht sich nur mal Klitschkos frühe Kämpfe angucken ... er hat sich massiv gewandelt.
Für mich ist das jedoch vielmehr eine Anpassung an die Randbedingungen eine Profi-Boxkampfes ... als eine Steigerung des Niveaus.

Hätten Lomachenko und Salido nach Amateur-Box-Regeln gegeneinander geboxt, dann wäre die ganze Kiste vermutlich auch anders ausgegangen.

Wie beschrieben, klassisches "aus dem Kontext reißen und fehlinterpretieren". Amüsant wird es aber erst dadurch, dass man im selben Atemzug von "Absurdität" spricht.

Die Anzahl der Schläge hat in diesem Zusammenhang, den Du herzustellen versucht, wirklich überhaupt keine Aussagekraft. Solis konzentrierte sich nicht auf mehr "Qualität", sondern darauf die Mehrzahl der Treffer zu setzen und diesen "Vorsprung" bis zum jeweiligen Rundenende zu verwalten. Dummerweise wurde jeweils schnell erkennbar, dass er boxerisch und körperlich nicht dazu in der Lage ist diesen Stiefel durchzuziehen.

Was heißt hier aus dem Kontext reißen? Ich habe garnichts von dir aus dem Kontext gerissen, sondern dir lediglich ein Beispiel geliefert, an dem ich festmache dass Solis nicht mehr wie zu Amateur-Zeiten boxt, sonders dass viel mehr sein Gegner einen Stil darbot, der nach den Amateur-Regeln (früher, als Treffer- und nicht Runden-basiert gewertet wurde) von Vorteil ist.

Die "wirkungsarmen bis wirkungslosen" Hände die du bei Solis siehst, sind bei Thompson ebenso erkennbar. Thompson schlägt oftmals eher zaghaft ... mehr Druck legt er erst in die Schläge, wenn er sich wirklich sicher fühlt. Wie beispielsweise in den späteren Runden im Price-Rückkampf, oder nun im Solis-Rückkampf, als vom platten Kubaner so garnichts mehr kam.

Gerade den ersten Kampf konnte Solis nicht dank der Zahl der Treffer enger gestalten (als z.B. den zweiten Kampf), sondern eben dank der optischen Qualität.
Wäre es ein Amateur-Boxkampf gewesen, dann hätte Solis an jenem Abend deutlich höher gegen Thompson verloren.

Ganz kurz: Die motorischen, athletischen und mentalen Grundvoraussetzungen, die wiederum vielschichtig sind.

Das ist derart grob gefasst, dass man sich damit eigentlich alles schön oder madig reden kann.
Damit sagst du alles aus ... und gleichzeitig wiederum nichts.


Denn ich sehe Thompson als einen der talentiertesten Schwergewichtler aller Zeiten. Es ist allerdings ein großer Unterschied, ob jemand mit Ende 20 das Boxen anfängt, oder aber an die 20 Jahre früher. Thompson hätte unter idealen Umständen das Schwergewichtsboxen von den 90ern ausgehend, lange Zeit prägen können. Ich halte ihn insgesamt sogar für talentierter als Lewis und die beiden Klitschkos.

Damit begibst du dich aber auch sehr tief in die Hätte-Hätte-Fahrradkette-Kiste.
Bei aller Liebe zu Thompson, der vermutlich der beliebteste unpopuläre US-Schwergewichtsboxer ist, Vermutungen wie seine Karriere verlaufen wäre - wenn er 20 Jahre früher mit dem Boxen angefangen hätte - sind weitaus größer spekulativ als das Konjunktiv vom Solis mit maximal 220lb.

Gerade was die Mentalität betrifft, kann sich ein solch eklatanter Unterschied beim Entstehen der Karriere doch massiv auswirken ... und es ist ja durchaus Thompsons metale Stärke, die ihn zu manch Achtungserfolgen gebracht hat.

Obgleich Thompson zuweilen ein gutes Schlagreportoire zeigen konnte, motorisch oder athletisch wirkte er auf die allermeisten Beobachter wohl nie sehr beeindruckend.
Auch seine Defensive ist eher "einfach" gehalten.
 
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